Baurecht 2021? "Wir nehmen die Minister beim Wort"

Daun/Mainz · Das ist mal eine Ansage: Die Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wollen erreichen, dass binnen fünf Jahren die juristischen Voraussetzungen für den Weiterbau der A 1 erfüllt sind. In der Vulkaneifel liegen die Reaktionen zwischen neuer Zuversicht und alter Skepsis.

Daun/Mainz. Ankündigungen, den A-1-Lückenschluss so schnell wie möglich umzusetzen, hat es von diversen Bundes- und Landesverkehrsministern in den vergangenen Jahrzehnten viele gegeben. Nur passiert ist wenig - 2012 ist das vorerst letzte Teilstück zwischen den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg für den Verkehr freigegeben worden.
"Deutliche Botschaft"


Nun aber haben sich die Ressortchefs in Mainz und Düsseldorf, Volker Wissing (FDP) und Michael Groschek (SPD), ein konkretes Ziel gesetzt: bis 2021 zumindest Baurecht für die noch drei ausstehenden Abschnitte zu erreichen (der TV berichtete). "Der enge Schulterschluss ist durchaus bemerkenswert", sagt Guido Nisius (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) und Sprecher der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft pro Lückenschluss A 1. "Die beiden Länder haben eine deutliche Botschaft pro Lückenschluss gesendet, damit aber auch die Latte hoch gehängt. Wir werden die Minister jedenfalls beim Wort nehmen."
Nach der Ankündigung der Minister "ist nicht mehr Reden, sondern Handeln angesagt. Ankündigungen und Zusagen hat es genug gegeben, die Eifeler können es nicht mehr hören", sagt Landrat Heinz-Peter Thiel (parteilos). "Politikverdrossenheit hat sich in dieser Sache schon festgesetzt, jetzt gilt es, nachweisbar Taten zu schaffen."
Sein Appell: "Herr Minister Wissing, Sie können es besser als Ihre gescheiterten Vorgänger. Die Großregion Eifel steht absolut mehrheitlich hinter Ihnen und nimmt Sie gerne beim Wort. Wir haben den Spaten seit Jahrzehnten griffbereit zur Hand. Wir setzen jetzt auf Sie und packen gerne mit an!"
Dieter Brill (CDU) aus Daun, Sprecher des Bündnisses Pro A 1, ist "positiv überrascht, dass die neue rheinland-pfälzische Landesregierung wenige Monate nach Amtsantritt den Lückenschluss angeht." Die rot-grüne Vorgängerregierung habe das Thema in den vergangenen fünf Jahren "eher schleppend" bearbeitet. "Ich bin guter Hoffnung, dass sich nun etwas tut", sagt Brill.
Matthias Stein, Bürgermeister der Stadt Hillesheim, durch die viel Verkehr vom und zum derzeitigen NRW-Autobahnende läuft, ist hingegen skeptisch. "Ich habe es mit Freude gehört, bin aber eher pessimistisch, ob das wirklich zu schaffen ist. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Ankündigungen gegeben, aber die Lücke ist immer noch da." Markus Müller, Spediteur aus Mehren, hält den Zeitplan Wissings nicht für realistisch. "Ich bin jetzt 38 Jahre alt und glaube nicht, dass ich es noch erleben werde, dass die Lücke tatsächlich geschlossen wird."
Jürgen Jablonowski, Direktor des Sporthotels Grafenwald in Daun, sagt: "An und für sich ist es eine gute Nachricht, aber ich habe doch große Zweifel, dass das zu schaffen ist. Die Hausaufgaben hätten längst erledigt sein müssen." Der Lückenschluss habe eine "enorm hohe Bedeutung für die Region. Davon würden nicht nur Hotellerie und Gastronomie, sondern die gesamte Wirtschaft profitieren."
Dietmar Johnen, der für die Grünen im Kreistag Vulkaneifel sitzt, hält Wissings Ankündigung für "sehr ambitioniert". Er könne sich nicht vorstellen, dass "angesichts der bereits angekündigten Klagen vor 2030 ein Auto rollt - wenn das Projekt überhaupt realisiert wird", sagt der frühere Landtagsabgeordnete. Und: "Meiner Ansicht nach gibt es Bauvorhaben mit höherer Priorität als den Lückenschluss."

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