Bauschutt-Entsorgung wird teurer
Heftige Diskussionen: Die künftige Entsorgung von Bauschutt ist aktuell Thema. Da strengere Richtlinien gelten, werden die Entsorgungskosten vermutlich steigen - möglicherweise von derzeit 4,50 auf neun Euro pro Tonne. Das letzte Wort hat der neue Kreistag, der sich vermutlich im Herbst mit dem Thema befasst.
Daun/Dreis-Brück. Seit anderthalb Jahren ist die Bauschutt-Annahmestelle des Kreises Vulkaneifel in Jünkerath geschlossen, weil sie nach Auskunft von Reinhard Adrian, Leiter der Eigenbetriebe Abfallwirtschaft des Kreises, "voll war". Probleme gab es dadurch aber nicht, denn in vielen Lavagruben konnten Privatleute Kleinmengen an Bauschutt (Badfliesen, Hofpflaster, Mauerreste) abliefern.
Seit Kurzem gelten aber strengere Bodenschutzrechte. Die Gruben in Oberstadtfeld und Rockeskyll wurden für Bauschuttanlieferungen sogar generell gesperrt. Weil auch in den anderen Gruben die Annahme von Bauschutt mit vorherigen Analysen einhergehen müsste, hat der Kreis kürzlich neben der Lavagrube auf dem Radersberg bei Dreis-Brück eine Annahmestelle eingerichtet (der TV berichtete).
Werkleiter Adrian sagt: "Der Kreis ist nicht verpflichtet, eine Bauschutt-Annahmestelle einzurichten. Wir machen es aber trotzdem: damit es die Bürger einfacher haben." Schon nach zwei Monaten war das Betonbecken am Radersberg mit 1000 Tonnen Bauschutt gefüllt. Reinhard Rörig, Prokurist der Unternehmungsgruppe Scherer, die die Lavagrube betreibt, meint: "Laut Analysen ist das Material in Ordnung, aber wir dürfen es nicht, wie ursprünglich vom Landesamt avisiert, in die Grube einbringen." Der Bauschutt sollte für Böschungsbefestigungen und Wegebau in der Grube genutzt werden. Röhrig sagt verärgert: "Wir haben die mobile Brecheranlage hingebracht und alles zerkleinert. Jetzt müssen wir versuchen, es als Verfüllmaterial zu verkaufen." Andreas Tschauder, Abteilungsleiter beim Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) versteht die ganze Aufregung nicht. Er sagt: "Wir haben das Einbringen des Bauschutts für die Dreis-Brücker Grube nicht generell untersagt. Wir fordern nur zu dem uns vorgelegten Sonderbetriebsplan ein paar Ergänzungen." Rörig beriet nun mit Adrian und Kreisdezernent Berthold Schmitz über das weitere Prozedere in Sachen Bauschuttentsorgung. Er vermutet, dass die Gebühren von 4,50 Euro je Tonne auf neun Euro verdoppelt werden. Röhrig: "Sonst kann von Kostendeckung keine Rede mehr sein." Auch das lässt Tschauder kalt: "In Mainz kostet die Tonne deutlich über zehn Euro. Neun Euro sind keine Aufregung wert." Deshalb sei eine Vermarktung als Verfüllmaterial auch nichts Spektakuläres.
Kreistag entscheidet wohl erst im Herbst
Laut Adrian ist für eine neue Gebühr eine Satzungsänderung nötig. Dafür muss sich erst der neue Kreistag nach der Wahl zusammenfinden. Adrian: "Vor Herbst ist mit keiner Entscheidung zu rechnen."
Über einen Defizit-Ausgleich sei mit Scherer noch nicht endgültig verhandelt worden. Der Werkleiter versichert, dass die Bauschutt-Annahme wie bisher weiterlaufe. Scherer-Prokurist Rörig hatte vor zwei Monaten versprochen, nach den ersten Analysen in weiteren Gruben der Scherer-Gruppe im Landkreis Vulkaneifel (Strohn, Hohenfels und Üdersdorf) Bauschutt-Annahmestellen einzurichten. Vor Klärung der Gebühren wird darüber aber keine Entscheidung fallen.