Beck-Nachfolge: Genossen unentschlossen

Daun/Gerolstein · Tritt Kurt Beck vorzeitig als Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzender zurück? Genossen aus dem Vulkaneifelkreis sehen keine Notwendigkeit für eine schnelle Entscheidung. Nur wenige wollen sich auf einen Favoriten für die Nachfolge festlegen.

Daun/Gerolstein. Die Diskussion um die Nachfolge von Ministerpräsident Kurt Beck nimmt Astrid Schmitt, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Vulkaneifel, gelassen. "Der Ministerpräsident hat angekündigt, 2016 nicht mehr anzutreten. Also ist klar, dass sich die Frage nach der Nachfolge stellen wird. Wann das allerdings sein wird, das entscheidet Kurt Beck." Sie hat keine Präferenz, wer Beck nachfolgen soll, "an geeigneten Kandidaten und Kandidatinnen mangelt es jedenfalls nicht".

Für Wolfgang Jenssen, Dauner Stadtbürgermeister und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Daun, ist Innenminister Roger Lewentz "vom Gefühl her" erste Wahl für die Nachfolge von Kurt Beck. "Ich glaube, dass Lewentz den besten Draht zu den Bürgern entwickeln kann", sagt der frühere Landtagsabgeordnete. Jenssen ist dafür, dass sich die möglichen Beck-Nachfolger untereinander abstimmen. "Die Partei darf in dieser Frage nicht in eine Zerreißprobe geraten." Allerdings kann er sich vorstellen, dass sich für den Vorsitz der Landes-SPD mehrere Kandidaten bewerben: "Es ist doch nicht schlecht, wenn die Delegierten eine echte Wahl haben."

Auch für Georg Linnerth, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Gerolstein, ist Roger Lewentz der Favorit auf die Nachfolge von Kurt Beck als Ministerpräsident. "Er kommt bei den Leuten gut an, er hat die Bürgernähe schon unter Beweis gestellt. Und als Innenminister hat er bislang eine gute Figur gemacht", bilanziert Linnerth. Er will sich nicht darauf festlegen, ob das Amt des Ministerpräsidenten und das des SPD-Landesvorsitzenden in einer Hand sein sollten. "Das müssen die Strategen in Mainz entscheiden." Wichtig ist aus seiner Sicht, dass sich die Nachfolge-Kandidaten intern abstimmen und dann "mit einer Stimme reden". In dieser Frage dürfe kein Streit in der Partei entstehen.
Eine Urwahl hält Linnerth nicht für nötig: "Die zu regelnden Dinge lassen sich auf einem Parteitag klären."

Ob Doris Ahnen, Roger Lewentz oder Hendrik Hering: Für Dieter Demoulin, Beigeordneter der VG Hillesheim und Geschäftsführer der SPD-Kreistagsfraktion, haben alle möglichen Beck-Nachfolger ihre Stärken. Auf einen Favoriten will er sich deshalb auch nicht festlegen. Klar ist für ihn nur: "Es gilt, den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel zu finden. Ein Nachfolger muss genug Zeit haben, sich vor der Landtagswahl 2016 im Amt bewähren zu können." Demoulin glaubt, dass es "nicht einfach sein, wird Kurt Beck zu ersetzen, egal, wer ihm nachfolgt".

Für Stefan Schmitz, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Hillesheim, stellt sich die Nachfolgediskussion derzeit nicht. "Und wenn, wird sich die Partei offen damit auseinandersetzen und eine gute Lösung finden. Leicht wird das allerdings nicht, denn es gibt mehrere gute Leute."

Jens Jenssen, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, sieht keinen zeitlichen Druck, über die Nachfolge von Kurt Beck entscheiden zu müssen: "Er ist im Amt, er macht seine Arbeit gut." Einen geeigneten Nachfolger zu finden, ist für Jenssen kein Problem: "Wir haben das Glück, das es gleich mehrere gute Leute gibt, die das Zeug dazu haben, Beck nachzufolgen." Auf einen Favoriten will er sich aber nicht festlegen lassen: "Jeder hat seine Stärken."

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