Becken auf Herz und Nieren geprüft

GEROLSTEIN. "Noch nie wurde der Stausee einer Sicherheitsüberprüfung nach den aktuell gültigen DIN-Vorschriften unterzogen", erklärt Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz. In drei Monaten sollen Gutachter den dringend notwendigen "Maßnahmen-Katalog" vorstellen, damit der Stausee den "Tüv-Stempel" der Aufsichtsbehörden bekommen kann.

Als "Tüv" für Stauseen agiert die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Sie hatte bei einer Kontrolle auf Anhieb erhebliche Mängel und "einen gewissen Nachrüstungsbedarf" am Gerolsteiner Stausee angemeldet (der TV berichtete). Daraufhin hatte der Stadtrat 26 000 Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt, damit Experten beauftragt werden konnten.Das wird keine kleine Hausnummer

Grobe Anhaltspunkte wurden im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Bauausschusssitzung des Stadtrates diskutiert. Schwartz erklärt: "Es wurde dokumentiert, was auf uns zukommt. Klar ist, dass es keine kleine Hausnummer ist und sehr viel Geld kosten wird. Wir sind aber dafür, dass es solide gemacht wird." Zahlen für die Sicherheitssanierung lägen noch nicht vor. Drei Sanierungsvarianten ständen zur Diskussion: Die Größe des Stausees bleibt unverändert. Die Anlage wird vergrößert. Der Stausee wird verkleinert und der Wasserspiegel abgesenkt. Schwartz meint zum dritten Vorschlag: "Wenn die Kosten ins Uferlose..." Dann unterbricht er sich lachend und fährt fort: "Hoffentlich passt diese Formulierung nicht auf die Abrechnung." Dann ergänzt er: "Also dann werden wir dazu gezwungen werden, den See zu verkleinern. Außerdem ist der obere Teil des Stausees verschlammt." Konkrete Ergebnisse sollen in etwa drei Monaten vorliegen. Bei der Sicherheitsüberprüfung nach exakten DIN-Vorschriften gilt es vieles zu beachten, damit vor allem auch nachhaltig der Unfallschutz für Betreiber und Besucher gewährleistet ist. Der Stadtbürgermeister gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die Gutachter-Arbeiten: "Es gilt abzuwägen, wie viel Wasser aus dem 2,5 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet aufkommen kann, ob der Überlauf passt und der Abflusskanal den dafür vorgeschriebenen Wasserdurchfluss pro Sekunde schafft." Außerdem müssten alle Schieber überprüft werden sowie der Zugangssteg zum Überlauf. Auch die Standsicherheit des Dammes steht auf dem Prüfstand. Schwartz erinnert sich: "Der Damm wurde aus dem Erdaushub, der beim Bau des St. Elisabeth-Krankenhauses 1958 anfiel, errichtet."

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