Bedingungen, die für die Region optimal sind

Im August 2000 wurde das Technologie- und Gründerzentrum Daum im "Industrie- und Gewerbepark Verbandsgemeinde Daun" in Nerdlen und Kradenbach (TGZ) eröffnet. Der TV sprach mit dem Geschäftsführer des TGZ Manfred Hein über das bisher Erreichte und die Schwierigkeiten, Interessenten für das TGZ zu finden.

Daun/Nerdlen. Sieben Jahre TGZ - hat das Gründerzentrum seine Funktion erfüllt?

Hein: Ich denke schon, dass das TGZ seinen Zweck erfüllt hat. Zur Zeit sind 17 Firmen hier, 2006 waren es 14. Allein in diesem Jahr hatten wir sieben Neugründungen hier.

Wie viele Gründer sind denn seit 2000 hier gewesen?

Hein: Seit der Eröffnung des TGZ sind 45 Neugründer hier gewesen. Man muss auch bedenken, dass die Gründer im TGZ fünf Jahre bleiben können. Eine Verlängerung um weitere drei Jahre ist möglich.

Gab es richtige Erfolgsgeschichten bei einigen?

Hein: Auf jeden Fall. Zu den erfolgreichen Firmengründungen kann man die Firmen "de facto", "hamannit" und besonders "procom" zählen, die sich auch hier nebenan ausgegründet hat. Weitere Firmen, die sich in den letzten beiden Jahren hier gegründet haben, entwickeln sich ebenfalls sehr gut. Das wird allein daran deutlich, dass ihr Raumbedarf und damit auch die Zahl der Mitarbeiter ständig gestiegen ist.

Nach wie vielen Jahren gehen die Firmen denn im Schnitt aus dem TGZ raus?

Hein: Diejenigen, die mit ihrer Firma durchhalten, nutzen die Zeit von fünf Jahren auch aus. Bei denen, die früher ausziehen, ist dies meistens auch das Ende der Firmengründung.

Ist das TGZ denn von den Mieten her günstiger als andere Existenzgründerzentren?

Hein: Ich denke, hier tun sich die Gründerzentren in der Region gegenseitig nicht weh. Wir haben im Moment 4,10 Euro Kaltmiete hier, was unterhalb der durchschnittlichen üblichen Büroflächenmieten liegt.

Finden Sie die Voraussetzungen im TGZ optimal für Neugründer?

Hein: Für die Region sind sie schon optimal.

Wie helfen Sie den Neugründern speziell?

Hein: Wir stellen ihnen preisgünstige Räume zur Verfügung, beraten sie in Zusammenarbeit mit der WfG Vulkaneifel beim Existenzaufbau, bieten einen Büroservice etwa mit Kopierer oder Telefon. Die Existenzgründer kommen aber auch schon einmal zu mir, um über ihre Probleme oder neue Ideen zu reden. Das kommt durchaus häufiger vor.

Sind die beiden anderen Existenzgründerzentren in Hillesheim und Kaisersesch eine Konkurrenz für Sie?

Hein: Natürlich hat man manchmal Gespräche mit Interessenten, die sich unser Angebot anhören und dann die beiden anderen Existenzgründerzentren anschauen. Insofern kann man schon von einer Konkurrenz sprechen.

Wie viel Prozent der Räumlichkeiten sind zur Zeit belegt?

Hein: Momentan sind 82 Prozent der Räumlichkeiten belegt, was ein sehr guter Wert ist. Wir haben im Moment auch noch eine größere Sache in der Entwicklung, die aber noch nicht in trockenen Tüchern ist. Es sieht aber ganz gut dabei aus, so dass wir ab November wahrscheinlich noch einmal 150 Quadrat-meter an Fläche vermieten können.

Wo liegen denn die Schwierigkeiten, Neugründer hierhin zu bekommen?

Hein: Die Zahl der Neugründungen steigt in Rheinland- Pfalz von Jahr zu Jahr an. Wenn man der Sache aber auf den Grund geht, sieht man, dass ein nicht unerheblicher Teil davon nebenberuflich erfolgt. Viele davon betreiben ihr Geschäft zunächst von ihrer Privatwohnung aus. Wenn sie dann doch das private und geschäftliche trennen wollen, kommen sie gern in ein Gründungszentrum.

Gibt es eigentlich viele Existenzgründer hier, für die auch das TGZ interessant wäre?

Hein: Ja. Ich verfolge das auch anhand der Gewerbeanmeldungen und im Handelsregister. Ich schreibe solche Neugründer, die Büro- oder Produktionsflächen brauchen könnten, auch an. Die Rückläufe sind aber bescheiden. Das Problem ist, sie zuerst einmal hierhin zu bekommen. Der Prozentsatz von denjenigen, die aber dann hier nachgefragt haben und sich dann auch wirklich hier eingemietet haben, ist sehr hoch und liegt bei 80 Prozent.

Wie wird das TGZ denn sonst noch genutzt?

Hein: Unsere Seminar- und EDV-Räume werden von Firmen aus der Region für interne Schulungen für Mitarbeiter und Kunden genutzt. Dekra, DAA, VHS und andere nutzen diese Räumlichkeiten sehr gerne im Bereich der Erwachsenen-Fort- und Weiterbildung. Wir vom TGZ bieten im Jahr etwa zehn Seminare/Vorträge für jedermann an, die einmal mehr oder weniger gut besucht sind.

Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Helmut Gassen

HINTERGRUND Sinn des Gründerzentrums mitten in der Natur ist es, Existenzgründern und jungen Unternehmen günstige Startchancen zu schaffen, etwa die Bereitstellung von Büro- und Produktionsräumen, die Nutzung modernster Kommunikationsmöglichkeiten und infrastrukturelle Serviceleistungen, die auch nach einer eventuellen Ausgründung noch in Anspruch genommen werden können. Denn junge (oder auch ältere) Firmengründer haben zwar oft Ideen und Engagement, doch was fehlt, ist oft das Geld. Potenzielle Firmengründer, deren Gründungsidee noch in der Formulierungsphase steckt, können im TGZ zeitlich befristet Büroräume für einen monatlichen Pauschalbetrag von 50 Euro (sogenannte Brüterbüros) zur Verfügung gestellt bekommen. Es gibt es Firmen für Medienberatung, Marketing, Informationstechnologie, Werbeartikel, Spezialfotografie, zwei Tischlereien, eine Firma für Park- und Gartenmöbel aus recyceltem Material, eine Firma, die Pflanzenöl vertreibt und für Reithallenberegnung und viele andere - das Sortiment ist wahrlich bunt gemischt. Im TGZ finden auch Veranstaltungen wie Seminare statt; im Oktober finden zudem die 4. Dauner Mediatage statt. (HG)

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