"Bei euch ist ja richtig was los" - Geteilte Meinung über Rallye-Piloten in Hillesheim

Hillesheim · Nach 46 Jahren ist die Rallye Oberehe im Hillesheimer Land bei den Leuten verwurzelt. Aber nicht jeder ist von der Veranstaltung begeistert.

Langschläfer haben an diesem Tag keine Chance rund um Hillesheim. Und selbst die, die schon frühmorgens aktiv sind und Haus und Hof auf Vordermann bringen, bekommen "in aller Herrgottsfrüh" mit, was heute wieder ansteht: Immer am ersten Samstag im August haben die Rallye-Piloten "Vorfahrt" in der nördlichen Vulkaneifel.

Und dass die vielen "Quertreiber" in ihren bunt lackierten, lärmenden Fahrzeugen beim Großteil der Bevölkerung gerne gesehen sind, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Nämlich schon dann, wenn die Teilnehmer um kurz nach acht Uhr unterwegs sind, um die Strecken kennenzulernen und abzufahren, auf denen sie später "auf Zeit" unterwegs sind.

Während man in Oberehe, Zilsdorf, Walsdorf eifrig dabei ist, die Straße zu kehren, das Auto zu waschen, zum Einkauf aufzubrechen, sind die Teilnehmer - den Straßenverkehrsregeln entsprechend - in den Dörfern unterwegs.Zu dieser Tageszeit ist man beiderseits noch guter Dinge, entspannt halt. Ein freundliches "Hallo" aus dem geöffneten Seitenfenster, ein Winken von Anwohner zu Motorsportler zeigen: Hier haben sich im Verlauf von mittlerweile 46 Jahren Gemeinsamkeiten, gegenseitige Rücksichtnahme und mitunter sogar Freundschaften ergeben. Zumal die Rallye-Teilnehmer aus fünf Nationen und die vielen Kiebitze an den insgesamt sechs Wertungsprüfungen rund um Hillesheim und Oberehe nicht nur flüchtige Gäste, sondern auch Ankurbler der heimischen Wirtschaft sind. Zu einem großen Teil zumindest.

"Der Samstag ist sehr intensiv. Wenn alles rum ist, haben die Leute Durst und Hunger", erfahren wir im Restaurant "Der Teller" in der Stadtmitte. Am Tag zuvor, wenn viele schon anreisen, hielte sich das noch in Grenzen. "Da schrauben die meisten noch bis spät am Abend an ihren Autos rum." Sehr positiv nimmt Isolde Friedel im "Werkmarkt Hammes" das bunte, lärmende Treiben auf. "Ich finde es toll, und sehr positiv für die Stadt, dass so etwas veranstaltet wird.

Das ist ein regelmäßig wiederkehrender Termin, an dem viele Gäste bei uns übernachten und die Geschäfte besuchen" sagt sie und erzählt: "Heute Morgen war eine Kundin im Laden, die hat gesagt: Bei Euch ist ja richtig was los. Das ist doch ein Lob, auf das wir stolz sein können."

Halb als Mitglied des MSC Oberehe und halb als Geschäftsmann nimmt Oliver Steffes-Tun die Rallye wahr. Der Kelberger betreut seit vielen Jahren das Reglement der Pressearbeit und ist selbst Kollege. Seine Rallye-Kalender unter www.sto-sportfots.de von vielen nationalen und internationalen Veranstaltungen sind begehrt in der Szene. "Die Oberehe ist auch ein Treffen mit vielen Freunden und Bekannten. Sie bedeutet nicht nur Arbeit."
Doch nicht alle glauben, von der Rallye und ihren Besuchern profitieren zu können. Im "Hillesheimer Lebensgarten" finden wir an diesem frühen Samstagmorgen eine ganz andere Klientel vor.

"Rallye-Fahrer und Leute, die Rallyes besuchen sind in der Regel keine Menschen, die man in Bio-Läden wiederfindet", erklärt Edwin Kreitz. Auf die Frage, was sein Geschäft denn von der Veranstaltung habe, meint Kreitz lapidar: "Lärm ab dem frühen Morgen."

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