Gesundheitswesen Gefragt sind Allround-Talente

Daun · Die Kranken- und Altenpflegeausbildung wird ab dem Jahr 2020 komplett neu geregelt. Die Pflegeschulen Maria Hilf am Dauner Krankenhaus bereiten sich akribisch darauf vor.

 Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau in einem Seniorenheim beim Trinken.

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau in einem Seniorenheim beim Trinken.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Neuregelung bedeute die bisher größte Veränderung an den Pflegeschulen Maria Hilf, betonen im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund der Schulleiter Hermann-Josef Melchiors und die Lehrerin für Pflegeberufe, Ursula Monzel-Asche. Denn nach dem neuen Ausbildungsgesetz – es tritt 2020 in Kraft – werden die Schüler generalistisch ausgebildet. Soll heißen: In den ersten beiden Ausbildungsjahren durchlaufen sie alle Themen aus allen Pflegeinstitutionen, ob Krankenhaus, Altenheim oder ambulanter Pflegedienst. Im dritten Ausbildungsjahr wählen sie dann den neuen, europaweit anerkannten Berufsabschluss „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ oder sie spezialisieren sich im Bereich Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.

Hintergrund sei, dass Deutschland eines der wenigen europäischen Länder mit der herkömmlichen Ausbildung sei. Außerdem werde übergreifendes Denken in der Pflegeausbildung immer wichtiger. „Wir brauchen Allround-Talente“, sagt Schulleiter Melchiors mit Blick etwa auf eine immer kürzere Verweildauer von Patienten im Krankenhaus, was wiederum mehr Einsatz in der ambulanten oder stationären Altenpflege erfordere.

Die Ausbildung werde noch attraktiver, da sie noch mehr Möglichkeiten für die berufliche Tätigkeit und das berufliche Fortkommen bereit stelle, erklärt er. Und sagt: „Die Neuregelung geht auf eine Entwicklung zurück, die vor 20 Jahren begonnen hat und nun endlich greift.“ Bisher habe die einzige Verknüpfung zwischen den beiden Ausbildungsgängen Kranken- und Altenpflege in einem kurzen Praktikum bestanden, räumt er ein.

Die langjährigen Erfahrungen der Dauner Pflegeschulen (Krankenpflegeschule seit 1952, Altenpflegeschule seit 1996) sind in das neue Modell eingeflossen. Ist doch der Schulleiter Mitglied des Arbeitskreises Pflegeausbildung in Rheinland-Pfalz und damit an der Gestaltung des neuen Gesetzes beteiligt. Gibt es doch bereits die Möglichkeit eines Dualen Studiums in Kooperation mit der Universität Trier und der Fernhochschule Hamburg. Gilt doch weit und breit die Kombination aus Fachwissen und christlichem Leitbild als Alleinstellungsmerkmal der Pflegeschulen Maria Hilf.

„Wir hatten zu jeder Zeit die volle Unterstützung und das Engagement der Gesellschaft der Katharinenschwestern“, erklärt Melchiors mit Verweis auf den Träger der Pflegeschulen. Diese kooperieren mit mehr als 40 Einrichtungen im Landkreis Vulkaneifel und darüber hinaus. Die letzten Ausbildungsgänge nach dem alten Gesetz starten im Herbst 2019.

Das Interesse an der neuen Ausbildung und an Schulplätzen sei schon groß, erklärt Ursula Monzel-Asche. Das habe sie bei Berufsbörsen und Informationsveranstaltungen beobachtet. „Die neuen Flyer zur Pflegeausbildung der Zukunft sind gefragt“, sagt die Pädagogin.

Kürzlich hätten an einem entsprechenden Workshop 55 Praxisanleiter aus 25 Einrichtungen teilgenommen, berichtet sie. Und nennt als wesentliche Ausbildungsziele: die selbstständige und prozessorientierte Pflege von Menschen in unterschiedlichen, individuellen Lebenssituationen und -lagen; die Befähigung zu interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit; den Aufbau eines gemeinsamen beruflichen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins.

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