Beispielhaftes Leben für Sterbende

HILLESHEIM. (bb) In der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim wurde auf Initiative der ehrenamtlichen Hospizgruppen Daun und Gerolstein-Hillesheim zur "Woche für das Leben" der Dokumentarfilm "Elisabeth Kübler-Ross: Dem Tod ins Gesicht sehen" gezeigt. Das Filmporträt war Thema für angeregte Gespräche.

"Ich bin tief beeindruckt," sagt die junge Frau aus Daun, die nach Hillesheim ins Kino gekommen ist, weil sie in Kürze eine Ausbildung als Trauerbegleiterin beginnt. Sie lehnt sich nach dem Ende des Films noch einmal im Kinosessel zurück und sagt: "Es hat mich fasziniert, wie gut und wie früh Elisabeth Kübler-Ross erkannt hat, dass Leben und Tod eng miteinander verbunden sind." Währenddessen sind auch im Foyer der Eifel-Film-Bühne Frauen in angeregte Gespräche vertieft. Dort zeigen Mitglieder der beiden ehrenamtlichen Hospizgruppen des Kreises Daun Plakate, Broschüren und Bücher. Am ersten der drei Vorführungstermine macht Rosi Harings aus Basberg "Dienst"; sie leitet die Gruppe Gerolstein-Hillesheim. Über den Film sagt sie: "Die Kraft und das Durchhaltevermögen von Elisabeth Kübler-Ross faszinieren mich. In ihrem eigenen Alter durchlebt sie die Phasen selbst, in denen sie jahrzehntelang anderen Menschen Hilfe gegeben hat. Sie zeigt dabei auch Schwächen." Rosi Harings erinnert daran, dass die heute 78-jährige Ärztin und Autorin als erste wissenschaftlich untersucht und publiziert habe, in welchen Stufen Patienten und Angehörige Todesnähe verarbeiten. Außerdem habe sie sich intensiv mit todkranken Kindern beschäftigt und dabei dem Malen und Zeichnen eine große Bedeutung beigemessen. Margrit Seyfert aus Hillesheim ist auch Mitglied der Hospizgruppe und hebt besonders hervor, dass Elisabeth Kübler-Ross das Sterben und den Tod enttabuisiert und weltweit "unglaublich viel" erreicht habe. Für ihre Mitstreiterinnen Irmgard Uhlendorf (Gerolstein) und Maria Feinen (Fleringen) vermittelt der Film in besonderer Weise, dass man bewusster lebt, wenn man den Tod nicht aus dem Leben ausklammert. "Dann kann die Auseinandersetzung mit dem Sterben eine Lebenshilfe sein," meinen die beiden Frauen. Kino-Chefin Christine Runge erinnert sich, dass sie sich über die Anfrage der Hospizgruppen sehr gefreut und den Film umgehend bestellt habe. "Es war gar nicht so einfach, an den Film heranzukommen. Er ist sehr gefragt", sagt sie. Elisabeth Kübler-Ross studierte gegen den Willen ihrer Eltern Medizin. Sie lehnte sich gegen das enge Weltbild der Schulmedizin auf, stieß in Grenzbereiche vor und baute in den 80er Jahren in Virginia (USA) ein Aids-Zentrum auf. Ihr Wohnhaus wurde durch Brandstiftung zerstört, weil die Anwohner fürchteten, sich mit Aids zu infizieren. Am 24. September beginnt das nächste Qualifizierungsseminar für Hospizhelferinnen und -helfer. Informationen bei den Leiterinnen Hospizgruppen, Maria Leinen (Daun), Telefon 06592/ 173990, E-Mail hospiz@daun.caritas-westeifel.de, und Rosemarie Harings (Gerolstein-Hillesheim), Telefon 06593/809050, E-Mail: harings@t-online.de

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