Berührende Uraufführung am Geschwister-Scholl-Gymnasium

Daun · Kann man das Unsagbare auf einer Schulbühne darstellen? Die Theater-AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wagt sich an diese ernste Herausforderung und rührt die Zuschauer und den anwesenden Autor zu Tränen.

 Blick auf die Bühne. Foto: privat

Blick auf die Bühne. Foto: privat

Daun. "Gerade bin ich auf dem Heimweg von der Uraufführung von "Judenkind" am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Daun und ich möchte gerne den Schülerinnen und Schülern meinen größten Respekt aussprechen. Ich glaube, ich habe noch nie so etwas Bewegendes erlebt und bin eigentlich noch immer völlig sprachlos. Danke!"
Großes Lob vom Verfasser


Dieses Kompliment spricht der Autor des Stücks Judenkind, Andreas Züll, der Dauner Theatergruppe unter Leitung von Tanja Finnemann und Volker Weinzheimer auf seiner Seite im sozialen Netzwerk Facebook aus. Wie ihm ging es vielen Zuschauern, die sich mehr als 90 Minuten lang in den Bann des Stückes ziehen ließen.
Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs: Ein jüdisches Ehepaar und seine kleine Tochter (bewegend gespielt von Hannah Schopp, Klasse 6d), geraten in einen Wirbel aus Verfolgung, Denunziation und Zivilcourage.
Wem kann man vertrauen?


Versteckt vom mutigen Doktor (Julia Urban, 11. Jahrgangsstufe), unterstützt von einer deutschen Familie, deren Mitglieder selbst zweifeln, was der "deutsche" Weg sein kann, denunziert vom hitlertreuen Parteianhänger und dem fortwährenden Bombenhagel ausgesetzt, stellt sich der Familie die Frage: Wem kann man Vertrauen schenken?
Am Ende gibt es keine Helden in der Geschichte, kein reines Gewissen. Der Autor fragt, "...ob es nicht schlimmer sein könnte, hinzusehen und nichts zu tun". Und durch eine schauspielerisch überzeugende Ensembleleistung lassen die jungen Talente der Klassen 6 bis 11 viele Zuschauer spüren, wie schrecklich und beängstigend die damalige Zeit war.
"Während des Stücks habe ich mich oft gefragt, wie hättest du damals reagiert? Hättest du weggesehen, geholfen und dafür dein Leben riskiert oder wärst du dir selbst der Nächste gewesen? Diese Frage kann man sich in der heutigen Zeit nicht beantworten."
So und ähnlich waren die Reaktionen vieler Zuschauer, die ihre Bewunderung für Stück und Akteure mit langanhaltendem Applaus ausdrückten. Die Theater-AG des Gymnasiums plant bereits eine Wiederaufnahme des Stücks im November dieses Jahres. Die neuen Aufführungstermine stehen noch nicht fest. red

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