Berufswettbewerb der deutschen Landjugend in Bitburg: Junge Landwirte haben klare Ziele

Bitburg · Bloß kein Bürojob! Diese Aussage verbindet viele der 90 Auszubildenden zum Landwirt und Fachschüler, die sich nun beim Berufswettbewerb der deutschen Landjugend gemessen haben. Heute werden die Sieger geehrt.

 Rebecca Nordt aus Üdersdorf arbeitet an einem Flaschenöffner, den sie aus Schraube und Mutter herstellen soll.

Rebecca Nordt aus Üdersdorf arbeitet an einem Flaschenöffner, den sie aus Schraube und Mutter herstellen soll.

Foto: (e_eifel )
 Michael Wirtz aus Herzfeld bestimmt die verschiedenen Futtermittel. TV-Fotos (4): Maria Adrian

Michael Wirtz aus Herzfeld bestimmt die verschiedenen Futtermittel. TV-Fotos (4): Maria Adrian

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 Anna Gottlieb aus Bongard (links) und Lea Weber aus Pickließem erzählen von ihren Vorstellungen von funktionierender Landwirtschaft.

Anna Gottlieb aus Bongard (links) und Lea Weber aus Pickließem erzählen von ihren Vorstellungen von funktionierender Landwirtschaft.

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 Christopher Heck aus Heidweiler und Leon Bauer aus Wittlich-Neuerburg erstellen eine Ackerschlagkartei.

Christopher Heck aus Heidweiler und Leon Bauer aus Wittlich-Neuerburg erstellen eine Ackerschlagkartei.

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Bitburg Michael Wirtz ist sich nicht ganz sicher, was sich in Schale 18 befindet. Rapsschrot, Mineralfutter, Maismehl, Gräsermischung mit Klee, Deutsches Weidelgras, Hafer, Raps und weitere Futtermittel gilt es an dieser Station in der Halle der Versuchstechniker im DLR Eifel zu bestimmen. Es ist eine der Aufgaben, die die 55 Berufsschüler und 35 Fachschüler am Montagmorgen beim Berufswettbewerb der deutschen Landjugend erfüllen müssen. Michael Wirtz trägt seine Lösung in die Liste ein.

Die richtige Antwort ist Wiesenlieschgras, wie Wolfgang Knechtges, Lehrer und Organisator des Wettbewerbs, später verrät. Ob der 19-Jährige aus Herzfeld alles richtig bestimmt hat, wird sich im Laufe des Tages zeigen. Der Berufsschüler ist ganz zuversichtlich - auch, was seine Berufswahl angeht. Er will - als einer von vier Söhnen - den elterlichen Betrieb übernehmen - "trotz schwieriger Zeiten", wie er ergänzt. Den Betrieb müsse man breit aufstellen, das ist für ihn ein klarer Fall.

Rebecca Nordt aus Üdersdorf hat derweil eine ganz andere Aufgabe zu bewältigen. Die 21-Jährige soll aus Schrauben und Muttern einen Flaschenöffner herstellen. "Die Schüler können bei dieser Aufgabe den Umgang mit Werkzeug lernen und vertiefen", erklärt Knechtges.

Rebecca Nordt sägt tatkräftig an der Mutter herum. Dabei erzählt sie, warum sie sich für den Beruf Landwirtin entschieden hat. Sie hat zuvor mehrere Praktika gemacht. Das Arbeiten mit Tieren mache ihr Freude, und ein Bürojob komme für sie überhaupt nicht in Frage. Ihr Ausbildungsbetrieb ist der Vulkaneifelhof in Manderscheid. Zudem hat sie auch auf Höfen in Nohn und Weidenbach gelernt. Sie fühlt sich der Heimat stark verbunden. Rebecca schafft es schließlich, in der Gruppe den besten Flaschenöffner herzustellen, dessen Funktionstüchtigkeit auch gleich erfolgreich erprobt wird.

Derweil sitzen im Hauptgebäude des DLR Fachschüler an den Laptops, um eine Ackerschlagkartei zu erstellen. Mit Hilfe der Kartei lasse sich ermitteln, wie viel Dünger pro Jahr pro Feld gebraucht werde , erklärt Leon Bauer die Aufgabe, die er zusammen mit Christopher Heck aus Heidweiler angeht. "Der bürokratische Aufwand wird immer mehr, das gehört dazu und macht auch Spaß", so Bauer. Der 20-Jährige aus Wittlich-Neuerburg ist aber dennoch lieber draußen auf dem Feld. Auch er wird den elterlichen Betrieb übernehmen, der auf Sonderkulturen setzt wie Tabak und Erdbeeren sowie auf Kartoffeln. Bauer geht guten Mutes an die Sache - sprich - an die Landwirtschaft. Er möchte auf Direktvermarktung setzen, statt mit dem Weltmarkt zu konkurrieren. Und er findet, dass in der Politik gewaltig was schiefläuft, so übt auch er Kritik - wie zuvor schon einige seiner Kollegen an diesem Morgen - an der Umweltministerin Barbara Hendricks und ihrer Kampagne mit den Bauernregeln.

Anerkennung für ihren Berufsstand wünscht sich auch Anna Gottlieb aus Bongard. "Wir Bauern produzieren Nahrungsmittel und verschmutzen nicht die Umwelt", sagt die junge Frau. Sie hat auch verschiedene Praktika gemacht, bevor sie sich für die Landwirtschaft entschieden hat. Ihr Ziel ist es, mit ihrem Bruder den elterlichen Hof in Bongard weiterzuführen. Auch Lea Weber aus Pickließem setzt auf die Familie. Die ist froh, dass die 18-Jährige in den Betrieb eingestiegen ist. Und bei der Arbeit packen Vater, Großvater und Geschwister mit an. Anna und Lea haben ihre Ackerschlagkartei schon fertiggestellt. Zwar müssen sie auch als Landwirte mehr und mehr Büroarbeit erledigen, dennoch ist ein reiner Bürojob für sie keine Option. Beide schätzen es, draußen zu arbeiten.

Damit die Kommunikation zwischen Landwirt und Verbraucher nicht zu kurz kommt, so DLR-Dienststellenleiterin Anja Stumpe, müssen die Schüler beim Berufswettbewerb auch einen Betrieb mit allen Facetten darstellen. Da sind Fabian Reichert aus Reinsfeld und Matthias Lenz aus Steinborn gerade dabei. Sie sollen in 15 Minuten fachfremden Gästen die Besonderheiten des Betriebs erläutern und auch die perspektivische Entwicklung. Die Jury - bestehend aus Imke Müller-Hitschfel, Lehrerin am DLR und an der BBS, Christian Schreiber, ehrenamtlicher Richter der Landjugend und Landwirt in Plascheid, sowie Referendar Daniel Eberz - vergibt die Punkte für die Präsentation. Und am heutigen Dienstag werden die Sieger in Leistungsgruppe I und II geehrt. Sie nehmen an der zweiten Runde am 24. und 25. April auf Landesebene auf der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle teil. Dort werden die Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz ermittelt, die zum Bundesentscheid fahren.

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