Besonderes Bonbon zum Saisonstart

DAUN/GEROLSTEIN/ULMEN. Winterpause beendet: Ab 1. Mai fahren die historischen Schienenbusse wieder an Wochenenden und Feiertagen auf der Eifelquerbahn. Vorerst allerdings nur von Gerolstein bis Ulmen, denn das sanierungsbedürftige Teilstück bis Kaisersesch wird nicht befahren.

Zwar standen die Schienenbusse in den vergangenen Monaten im Depot, aber von "Winterschlaf" der Eifelquerbahn war nichts zu spüren. Für Gesprächsstoff sorgte vor allem die Ankündigung des Betreibers, die Vulkan-Eifel-Bahn (VEB) in dieser Saison nurmehr von Gerolstein nach Ulmen zu fahren statt wie bisher bis Kaisersesch. Hintergrund: Das sanierungsbedürftige Teilstück von Ulmen bis Kaisersesch wäre höchstens im Schritt-Tempo zu befahren, was die Fahrzeiten für die Fahrgäste laut VEB "unzumutbar" verlängern würde. Die für die Sanierung der Strecke erforderlichen Mittel vom Land sind bislang nicht genehmigt worden. Die Grundsanierung des Abschnitts würde rund zwei Millionen Euro kosten. Würde die Eifelquerbahn für den täglichen Zugverkehr reaktiviert (wie vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord beschlossen), müssten weitere 3,7 Millionen Euro investiert werden. Aber im zuständigen Mainzer Verkehrsministerium wurde der entsprechende VEB-Antrag noch nicht bearbeitet. Die Diskussionen um die Sanierung haben schon für einige Irritationen gesorgt. So mussten Stefan Pauly, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel, und VEB-Geschäftsführer Jörg Petry im Rat der Verbandsgemeinde Ulmen das "Schreckgespenst der Stilllegung" verscheuchen. Sie stellten klar, dass das Teilstück Ulmen-Kaisersesch weder gesperrt noch stillgelegt werde, sondern derzeit nur nicht befahren werden könne. Sollte es ein positives Signal aus Mainz geben, könnte die (bereits ausgeschriebene) Sanierung laut Petry binnen weniger Wochen erledigt werden. Trotz aller Diskussion um dieses Fünftel der Gesamtstrecke: Die Eifelquerbahn startet am Montag in die Saison. Ab 1. Mai bis 29. Oktober verkehren die Schienenbusse jeden Samstag, Sonntag und Feiertag im Zwei-Stunden-Takt zwischen Gerolstein und Ulmen (und zurück). Auf 36 Kilometern erleben die Gäste ein Stück Bahngeschichte bei der Fahrt durch die Vulkaneifel. Für Wanderer und Radbegeisterte finden sich Verknüpfungspunkte entlang der Stationen. Unter anderem werden der Kylltalradweg in Gerolstein, der Maare-Mosel-Radweg in Daun oder auch der Vulkanradweg in Ulmen mit der Eifelquerbahn erreicht. Der Transport von Fahrrädern ist in den Schienenbussen kostenlos. In Gerolstein haben die Reisenden zudem Anschlüsse an die Haupt-Eisenbahnstrecke Köln-Trier. Erstmals bietet die VEB in diesem Jahr ein Familienticket an. Damit können zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder reisen, aber nur zwei Erwachsene und ein Kind werden berechnet. Vom 3. Juli bis 1. September sowie vom 2. bis 27. Oktober verkehren die Schienenbusse zudem wieder zusätzlich von Montag bis Freitag im Zwei-Stunden-Takt zwischen Gerolstein und Daun. Seit 2001 gibt es die Freizeitfahrten, und die Fahrgastzahlen haben sich stetig nach oben entwickelt: 12 000 Gäste nutzten den Freizeitverkehr 2002, im vergangenen Jahr waren es bereits 30 000 Bahnfahrer. Hinzu kamen rund 3500 transportierte Räder. Diese Zahlen wertete VEB-Geschäftsführer Petry als "Traumergebnis". Es zeige, dass die rund 50 Jahre alten Schienenbusse zu den wichtigsten Fremdenverkehrs-Attraktionen der Region gehörten.

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