Daun Besserer Schutz gegen Unwetterfolgen: Vorsorgekonzepte für weitere Orte

Daun · Gerüstet sein gegen die Auswirkungen von Starkregen und Hochwasser: Beim Erstellen von Maßnahmenkatalogen werden auch die Einwohner der Gemeinden einbezogen.

 So sah es am 27. Mai 2018 in Sarmersbach aus: Der dem Ort den Namen gebende Bach wurde binnen kurzer Zeit zu einem reißender Fluss, der alles überschwemmte.

So sah es am 27. Mai 2018 in Sarmersbach aus: Der dem Ort den Namen gebende Bach wurde binnen kurzer Zeit zu einem reißender Fluss, der alles überschwemmte.

Foto: Helmut Gassen

Den 27. Mai 2018 werden die Einwohner der Gemeinde Sarmersbach kaum vergessen. War es gerade noch ein normaler Sommertag in dem kleinen Ort in der Verbandsgemeinde (VG) Daun), kommt es plötzlich knüppeldick: Es schüttet wie aus Eimern, Hagelkörner durchschlugen Fenster und Dächer, richten großen Schaden an. Der sonst so unscheinbare Sarmersbach wird binnen kurzer Zeit zu einem tosenden Fluss, der Bäume und Erdmassen mitreißt und das Tal überschwemmt. Kein Einzelfall im vergangenen Jahr, die Feuerwehren in der VG mussten 80 Mal wegen Unwetter ausrücken.

Die VG hat ihre Lehren aus den Wetterkapriolen gezogen und für neun Orte Hochwasservorsorge-Konzepte erstellt: für Sarmersbach, Nerdlen, Kradenbach, Daun-Rengen (mit Industriegebiet), Stadt Daun, Daun-Gemünden, Daun-Boverath, Daun-Weiersbach und Dreis-Brück. Die Konzepte sind unter Beteiligung der Bürger entstanden. „Die Leute vor Ort wissen ja in der Regel am besten, wo es hakt. Ihre Erfahrungen, Einschätzungen und Vorschläge, was besser gemacht werden könnte, waren wichtige Elemente für die Konzepterstellung“, sagt Benjamin Duckart. Er ist Leiter der Ordnungs- und Sozialabteilung der VG-Verwaltung und ist damit unter anderem auch für den Hochwasserschutz zuständig. Die Konzepte beinhalten kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Die Umsetzung wird auch viel Geld kosten, allein für Renaturierungsmaßnahmen in den Gemeinden wird das Investitionsvolumen auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. „Eine Maßnahme könnte sein, dass Bäche renaturiert werden, sprich die Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand versetzt, um die Fließgeschwindigkeit zu verringern“, erklärt der Ordnungsamtsleiter. Zudem könnten so genannte Treibgutfänger installiert und weitere Überflutungsflächen geschaffen werden.

Nun laufen die Vorbereitungen für Vorsorgekonzepte auch für andere Orte (siehe Info), Schwerpunkte sind nun die Kleine Kyll, der Pützbach und der Alfbach. In diesem Monat ist die Begutachtung der nächsten Gemeinden gestartet. „Auch hier sind die Bürger eingeladen, sich aktiv einzubringen, Erfahrungen und Hinweise zu teilen und sich über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der privaten Eigenvorsorge zu informieren“, sagt Duckart. In die Konzept-Erstellung werden natürlich   auch wieder das Wissen und der Erfahrungsschatz von beispielsweise Feuerwehrleuten und Gemeindearbeitern einfließen. Anschließend werden die Versammlungen in den Ortsgemeinden und Stadtteilen ausgewertet und konkrete Maßnahmen entwickelt.

Diesmal ist die Konzepterstellung nicht auf die VG Daun beschränkt, sondern es ist „eine interkommunale Zusammenarbeit unter unserer Federführung“, berichtet Duckart. Heißt konkret: für vier Dörfer, die am Berlinger Bach liegen und 2016 besonders von Unwetter betroffen  waren, wird es ein gemeinsames Konzept geben: für Kirchweiler und Hinterweiler in der VG Daun sowie Pelm und Berlingen in der VG Gerolstein.

 Hagel in Daun

Hagel in Daun

Foto: Florian Blaes
 Juni 2016: Feuerwehrleute waren in Berlingen im Einsatz, um das Hochwasser in den Griff zu kriegen.

Juni 2016: Feuerwehrleute waren in Berlingen im Einsatz, um das Hochwasser in den Griff zu kriegen.

Foto: g_pol1 <g_pol12@volksfreund.de>

Weitere Informationen unter vgdaun.hochwasserschutz-konzept.de

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