Bienenkunde für Professor aus Togo

UESS. Wie schon oft seit Anfang der 1990er Jahre macht Pere Etienne Amouzou aus Togo auch in diesem Sommer seelsorgerliche Urlaubsvertretung in der Eifel. Und wie immer wohnt er dann im Haus Rieder in Uess.

 Père Etienne Amouzou macht im Auftrag des Bistums Trier Ferienvertretung in der Eifel – hier beim Gottesdienst auf dem Schwarzenberg bei Kelberg. Foto: Brigitte Bettscheider

Père Etienne Amouzou macht im Auftrag des Bistums Trier Ferienvertretung in der Eifel – hier beim Gottesdienst auf dem Schwarzenberg bei Kelberg. Foto: Brigitte Bettscheider

Etienne Amouzou ist in Lomé, der Hauptstadt der westafrikanischen Republik Togo, zu Hause. Togo ist ein schmaler Landstreifen mit fünf Millionen Einwohnern, von denen 80 Prozent an der Armutsgrenze leben. 15 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Etienne ist Professor am Priesterseminar in Lomé; dort bereiten sich zurzeit 250 Männer auf das Priesteramt vor. Gleichzeitig betreut er ein Projekt in einem 150 Kilometer entfernten Dorf, in dem er vor Jahren eine Grundschule gegründet hat. Inzwischen gibt es auch eine Hauptschule und einen Bauernhof, über den sich die Schule einmal selbst tragen soll. Der Traktor und weiteres Ackergerät waren seinerzeit als Spende aus der Eifel per Schiffscontainer nach Afrika verfrachtet worden. Auch die Idee für eine weitere Sparte der Selbstversorgung stammt aus der Eifel: Über seine Gastfamilie Rieder hatte Etienne Amouzou vor 15 Jahren den Hobby-Imker Eberhard Heusler aus dem benachbarten Hörschhausen kennen gelernt. Nach dessen Anleitung sind seither in Togo etwa 200 Behausungen für Bienen hergestellt worden. Zudem hat Heusler die Grundausstattung zur Verfügung gestellt: Schleuder, Schutzkleidung und weitere Utensilien; und er nimmt den Priester aus Togo zuweilen in die Imker-Lehre. So hat Etienne vor kurzem wieder einmal einen Intensivkurs in Bienenkunde in Hörschhausen absolviert. Nun will er die Schule und den Bauernhof noch um einen handwerklichen Ausbildungsbetrieb erweitern. "Leider fehlen uns dazu noch die finanziellen Mittel", bedauert der 44-jährige Geistliche im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Zu Hause in Lomé, aber auch zu Hause in Uess - darauf legt Etienne Amouzou großen Wert. Als er von 1990 bis 1994 auf Vorschlag seines Heimatbischofs in Rom Bibelwissenschaften studierte, vertrat er von dort aus für zwei Monate den Pastor von Ulmen, zu dessen Seelsorgebezirk die Pfarrei Uess damals gehörte. Werner und Maria Rieder übernahmen die Aufgabe, Etienne zu den Gottesdiensten in ihrer Pfarrei abzuholen. Seither sind sie befreundet, stehen in Brief-, Telefon- und persönlichem Kontakt. Maria Rieder hat den Priester bereits zweimal in seiner Heimat besucht. Vor zwei Jahren starb Werner Rieder unerwartet. "Ich bin sehr traurig darüber", sagt Etienne Amouzou, "denn er hat mir viel bedeutet und mich in vielerlei Hinsicht unterstützt." Zwei Monate macht er in diesem Sommer Urlaubsvertretung in der Eifel: im Juli war er in der Pfarreiengemeinschaft Müllenbach (mit Bodenbach, Nürburg und Welcherath); jetzt im August ist er in der Pfarreiengemeinschaft Kelberg (mit Hilgerath und Uess). Und wieder einmal feierte er den Jahrestag seiner Priesterweihe - 8. August 1987 - mit den hiesigen Freunden; seine Familie und seine Freunde in Togo wünschten ihm telefonisch Glück und Gottes Segen. Am 2. September tritt Etienne Amouzou die Heimreise an. Kontakt zu Etienne Amouzou über Maria Rieder, Hauptstraße 3, 56767 Uess, Telefon 02692/312.

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