Mobilität Bilanz nach der Flut - Folgen der Naturkatastrophe beschäftigen LBM noch für Jahre

Gerolstein/Bitburg/Daun/Prüm · Die Flutkatastrophe hat auch die Arbeit des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein in diesem Jahr geprägt. Zwar sind längst alle Straßen wieder frei, aber dennoch wird man sich mit den Auswirkungen wohl noch zwei bis drei Jahre beschäftigen müssen.

Bilanz LBM nach der Flut - Folgen der Naturkatastrophe noch für Jahre zu spüren
Foto: dpa/Sebastian Schmitt

Das zu Ende gehende Jahr ist eins, das auch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein vor nie gekannten Herausforderungen gestellt hat. Anfang 2021 sah es noch nach einem Jahr wie andere zuvor aus. Zwar war das Corona-Virus in der Welt und hartnäckiger, als man zunächst gedacht hatte, aber im Straßenbau war von der Pandemie nur wenig zu spüren. Das Jahresprogramm 2020 konnte umgesetzt werden, viele Millionen wurden investiert, und auch für 2021 standen wieder 35 Millionen Euro zur Verfügung. So weit, so normal – und dann kam der 14. Juli und mit ihm die Flutkatastrophe.

Zwar war der Zuständigkeitsbereich des LBM – die Kreise Bitburg-Prüm und Vulkaneifel – nicht so stark betroffen wie die Ahr, aber quer durch die Region wurden zahlreiche Straßenabschnitte beschädigt, zerstört, unbefahrbar gemacht – plus Brücken und Radwege. Gut 390 Schäden wurden erfasst, davon allein 281 an Bauwerken der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen. Es gab 81 Vollsperrungen, davon ungefähr 50 an Brücken. Besonders stark beschädigt wurden die Brücken über die die Prüm in Prüm (Gerberweg), in Hermesdorf und bei Mauel oder die Kreisstraße 48 zwischen den Gerolsteiner Stadtteilen Müllenborn und Roth, wo gleich vier Hangrutsche zu beseitigen waren. LBM-Amtsleiter Harald Enders ergänzt: „Die Schäden im Bereich der Kyllbrücke bei Speicher wurden provisorisch durch eine ,Notbrücke’ des THW beseitigt. 2022 wird die Brücke neu gebaut, die Kosten werden auf zwei Millionen Euro geschätzt.“

Die Summe der Schäden beziffert der LBM auf 25 bis 30 Millionen Euro. Um die Strecken schnell wieder befahrbar zu machen, teilweise auch provisorisch, wurden 154 Sofortaufträge an 37 verschiedene Firmen erteilt. „Das Ausmaß der Schäden hat keine langen Diskussionen erlaubt, schnelles Anpacken war angesagt“, sagt Josef Arens, Chef der LBM-Fachgruppe Straßenbau.

Noch am Abend und der Nacht der Flut waren die LBM-Beschäftigten im Einsatz, galt es doch, in kürzester Zeit 80 Straßen zu sperren. Die Koordination erfolgte unter erschwerten Bedingungen, denn das Kyll-Hochwasser hatte auch die LBM-Zentrale in der Gerolsteiner Brunnenstraße geflutet. Von jetzt auf gleich hatten sich die Prioritäten geändert: Bereits laufende Arbeiten auf einigen Baustellen wurden gestoppt oder gestreckt, bei anderen Projekten wurde ein späterer Start vereinbart. Wie beispielsweise beim Vorhaben Sanierung der Landesstraße (L) 25 zwischen Steffeln und Lehnerath: „Die Baustelle war zwar eingerichtet, wurde aber liegen gelassen, weil die Baufirma unter anderem an der Ahr im Einsatz war, wo die Not am größten war“, berichtet Arens. Auch der Ausbau der B 421 zwischen Jünkerath und  Crumpsmühle wurde nach der Flutkatastrophe für einige Zeit gestoppt; die Arbeit aber wieder fortgeführt. Zwischen Steffeln und Lehnerath wird 2022 weitergearbeitet

Drei Monate nach der Flut konnte der LBM melden: Alle Straßen im Zuständigkeitsbereich sind wieder freigegeben. Ein Etappenerfolg, aber noch nicht das Ende. LBM-Leiter Harald Enders: „Die Folgen der Naturkatastrophe werden uns noch länger beschäftigen. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden zwei bis drei Jahren noch etliche Arbeiten zu leisten sein werden.“

Wie hat sich die Flut auf das ursprüngliche Jahresprogramm ausgewirkt? „Vor diesem besonderen Hintergrund konnten wir unser Budget nicht voll ausschöpfen, von 35 Millionen nur etwa 30 Millionen“, erklärt Harald Enders. „Im Gegenzug sind wegen der Auswirkungen der Flut etwa sechs Millionen Euro über die Sofortaufträgen umgesetzt worden. Das war entscheidend dafür, dass wir schon im Oktober zwischen Müllenborn und Roth die letzte der flutbedingten Vollsperrungen aufheben konnten.“

Einen ersten Blick aufs kommende Jahr erlaubt das kürzlich veröffentlichte Straßenbauprogramm 2022 des Landes (siehe Infobox): Darin enthalten sind 32 Maßnahmen im Eifelkreis mit einem Investitionsvolumen von etwas mehr als sechs Millionen Euro, für den Vulkaneifelkreis sind es 20 Maßnahmen (Investitionsvolumen4,3 Millionen).

(sts)
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