Bildung Alles andere als verstaubt

Gerolstein · Schulabgänger erfahren auf der Bildungsmesse am 21. Oktober in der Berufsbildenden Schule in Gerolstein, welche Chancen ihnen die Handwerksberufe bieten. Auch die Schreinerinnung ist dabei.

 Schreinermeister Rainer Daniels leitet in Mehren einen der Betriebe, die ausbilden und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.

Schreinermeister Rainer Daniels leitet in Mehren einen der Betriebe, die ausbilden und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.

Foto: TV/Angelika Koch

Auch im Handwerk geht nichts mehr ohne Hightech und Computer – eine gute Nachricht für alle, die moderne Berufe erlernen wollen. Allerdings unterscheidet sich das Handwerk nach wie vor von herkömmlichen Bürojobs. Es ist sinnlicher.

Zum Beispiel in Schreinereien. Hier steht das Naturmaterial Holz im Vordergrund, und auch in Waldkönigen im Betrieb von Rainer Schüller, Obermeister der Schreinerinnung Westeifel, ist das nicht anders.

Hier duftet es fast wie im Wald nach frischem Holz. „Das gehört zu unserem Alltag“, sagt Schüller. Allerdings bedeuten die neuen Trends für Innenausstattungen auch, dass nicht nur Holz, sondern auch Glas, Kunststoffe, Mineralien oder andere Materialien verarbeitet werden. „In den Betrieben herrscht oft ein innovatives Klima von Aufbruch und Lust am Neuen. Mehr Spielraum für Gestaltung gibt es kaum irgendwo“, so Schüller über die Vielfalt, mit der er Nachwuchskräften Lust auf den Handwerksberuf machen will.

Denn der wird gerade auch in Schreinereien dringend gebraucht angesichts der steigenden Nachfrage in Sachen Bauen und Wohnen. Auch  bei Teambuilding und Zusammenarbeit hat das Handwerk einiges zu bieten: „Es ist kein Beruf, in dem man einsam sein Ding macht, sondern oft arbeitet man im Team und hat darüber hinaus viele interessante Gespräche mit den Kunden, die Beratung wollen. Für sie schafft man echte Werte, und die Freude der Kunden am fertigen Möbel oder Interieur belohnt zusätzlich.“

Azubis müssen also weder das Gefühl fürchten, in Routine unterzugehen noch etwas Sinnloses zu tun. Und die Leistungen reichen vom Entwurf und von der Herstellung einzelner individueller Möbelstücke bis hin zu kompletten Interieurs für private oder gewerbliche Auftraggeber, von der Laden- oder Büroeinrichtung bis hin zum serienmäßigen Bau von Fenster oder Türen.

Darum gilt, wie Schüller unterstreicht: „Mit einem Schnupperpraktikum während der Schulzeit oder mit einem Ferienjob können junge Leute schon mal genau testen, wie der Betrieb ‚tickt‘, für den sie sich als Ausbilder interessieren.“ Und längst sei es keine Männerdomäne mehr.

Dank modernster Maschinen und Hightech gehe es längst nicht so sehr um Muskelkraft, sondern vor allem um Geschick, gutes räumliches und mathematisches Verständnis, Kreativität und Präzision. „Das bringen junge Frauen genauso mit wie junge Männer“, freut sich Schüller über immer mehr gemischte Teams.

Auch ehrgeizige Karrierepläne stehen mit einer Schreinerlehre nicht vor dem Aus. „Nach dem Meisterbrief kann es weitergehen mit der Übernahme einer eigenen Firma bis hin zum Studium verschiedener Ingenieurs- oder Technikerberufe.“

Schüller weiß, dass mit dem dualen Studium nicht selten ein Problem für die Betriebe verbunden ist: Sie laufen Gefahr, zu „Durchlauferhitzern“ zu werden.

Sie bilden gut qualifizierte Fachkräfte aus, die später möglicherweise abwandern. Aber: „Attraktive Arbeitgeber schaffen es durchaus, diese Leute an sich zu binden.

Und wichtig ist ja auch, die jungen Menschen überhaupt wieder mehr für das Handwerk zu begeistern.“

 Schreinermeister Rainer Daniels leitet in Mehren einen der Betriebe, die ausbilden und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.

Schreinermeister Rainer Daniels leitet in Mehren einen der Betriebe, die ausbilden und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.

Foto: TV/Angelika Koch

Die Bildungsmesse findet am Sonntag, 21. Oktober, von 11 bis 16.30 Uhr in der Berufsbildenden Schule in Gerolstein statt. Es ist die mittlerweile vierte Messe ihrer Art.

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