Björn bringt Leben in die "Bude"
ÜDERSDORF. Ende 2001 schlossen in Üdersdorf vorerst die beiden letzten Lebensmittelgeschäfte des Dorfes. Jetzt bekommt die Gemeinde mit "Björn's Lädchen" wieder eine neue Einkaufsmöglichkeit, die besonders den älteren Menschen zu Gute kommt.
Es istder Trend der vergangenen Jahre. Die alten Tante Emma-Läden, dieJahrzehnte lang die Dorfbevölkerung mit dem Nötigsten zum Lebenversorgt haben, schließen nach und nach ihre Pforten. Ob ausAlters- oder aus Rentabilitätsgründen. Angesichts der Konkurrenzder großen Supermärkte und Discounter haben die kleinen Lädenkeine Zukunft mehr. Aber manche ältere Bürger in den Dörfern, diesich mit dem Gang zum Tante Emma-Laden noch einen Teil ihrerSelbstständigkeit erhielten, trauern den gemütlichen Läden voneinst nach. 72 Quadratmeter Verkaufsfläche
In Üdersdorf gehen die Uhren inzwischen wieder anders. 15 Monate nach der Schließung des Lebensmittelgeschäftes von Maria und Egon Steinebach eröffnet der junge Üdersdorfer Björn Weiler direkt nebenan in der ehemaligen Bäckerei der Steinebachs wieder einen Lebensmittelladen. Neben der Filiale eines Drogerie-Discounters und einem Getränkemarkt gibt es ab diesem Samstagmorgen nun "Björns Lädchen". Üdersdorf hat damit ein kleines Einkaufszentrum mitten im Ort. Gerade für die älteren Menschen im Dorf ist damit wieder die Möglichkeit zum dörflichen Lebensmitteleinkauf gegeben.
22 Jahre ist Björn Weiler alt. Er hat Maler und Lackierer gelernt, arbeitet aber schon lange im Brandschutzgeschäft seines Vaters mit. Warum er ein Lebensmittelgeschäft im Ort aufmacht? "Ich bin gerne mit Menschen zusammen, und ich bin der Meinung, dass die kleinen Lebensmittelläden wieder eine Zukunft haben. Sie fehlen den Leuten im Dorf einfach, denn hier können sie sich treffen und miteinander reden", legt Björn Weiler seine Beweggründe für die Selbstständigkeit dar.
Seit Mitte vergangenen Jahres beschäftigt ihn der Gedanke eines Geschäftes. "Man fragt sich natürlich: Soll ich mir das antun? Denn Party und Freizeit, das ist zunächst einmal vorbei." Auf 72 Quadratmetern in einem hellen Ambiente bietet er den Üdersdorfern ein Sortiment von Tiefkühlkost über Fleisch, Obst, Sahne, Brot oder Brötchen, Butter, Plätzchen, Nudeln, Suppen, Getränke bis hin zu Tabakwaren. Verpacktes Fleisch in kleinen Portionen und Wurst bekommt er von einer Metzgerei aus der Nähe geliefert.
"Zuerst möchte ich das Sortiment noch klein halten. Wenn die Nachfrage da ist, kann ich es immer noch erweitern", sagt der junge Kaufmann. Mit einem Meckerkasten, über den die Kunden ihre Wünsche nach einzelnen Artikeln äußern oder auch sonstige Verbesserungen vorschlagen können, möchte er den Verbrauchergewohnheiten gerecht werden.
Jeden Tag frische Brötchen
Seine Ware bekommt er angesichts der geringen Einkaufsmengen größtenteils von einem Lebensmittelgroßhandel, da die Herstellerfirmen die kleinen Geschäfte nicht direkt beliefern. Für seine Zukunft sieht er einen Vorteil darin, dass er aus dem Ort ist. "Die Leute kommen doch lieber zu jemandem, den sie kennen." Für alle Kunden und besonders die älteren Bürger bietet er zudem einen Lieferservice an.
Mit seinen Preisen kann er nicht mit den Discountern konkurrieren. "Dass hier in meinem Geschäft keine Großeinkäufe gemacht werden, ist mir klar. Wenn die Bürger von Üdersdorf das Geschäft aber jetzt nicht annehmen, hat ein Laden hier auch in Zukunft keine Chance mehr."
Ein Anreiz, zu ihm zu kommen, soll auch das Stehcafé sein, das er eingerichtet hat. Täglich backt Björn Weiler im neuen Backofen mehrmals frische Brötchen sowie Brote. Zu kaufen gibt es sie unter der Woche ab 5.30 Uhr und am Sonntag ab 9 Uhr.
