Blumen markieren das römische Erbe

Bodenbach · Schon vor 1700 Jahren lebten bei Bodenbach Menschen in einer Villa. Mit dem "Museum in der Landschaft" will die Gemeinde nun ihre Vergangenheit mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Zur Eröffnung des "Museums in der Landschaft" kamen Hunderte Besucher.

 Ziersträucher, Hecken, Kies und bunte Blumen visualisieren die Lage der römischen Villa mit ihren Befestigungsgräben. Zur Eröffnung am Sonntag schlendern Hunderte Besucher in Bodenbach den Weg des „Museums in der Landschaft“ ab.TV-Foto: Helmut Gassen

Ziersträucher, Hecken, Kies und bunte Blumen visualisieren die Lage der römischen Villa mit ihren Befestigungsgräben. Zur Eröffnung am Sonntag schlendern Hunderte Besucher in Bodenbach den Weg des „Museums in der Landschaft“ ab.TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Bodenbach. "Zurück in die Zeit der Römer" - so hätte gestern das Motto lauten können für die Besucher, die zur Eröffnung des "Museums in der Landschaft" in Bodenbach gekommen sind. Mit dem Konzept dieses neuen Museums gehen Archäologen und die beteiligte Gemeinde Bodenbach einen neuen Weg. So wurden die Funde von Bodenbach nach zwei Schnittgrabungen wieder zugeschüttet, aber für mögliche Nachgrabungen mit Vlies abgedeckt.Bezahlbare Variante


"Wir hätten bei einer Sichtbarmachung der Villa durch Mauern viel investieren müssen, und das war finanziell nicht möglich", erklärte Ortsbürgermeister Thorsten Krämer. Eine Zurschaustellung der Mauerreste war auch vom archäologischen Standpunkt aus nicht wünschenswert. "Alle Beteiligten können stolz sein auf das Ergebnis. Wir haben etwas geschaffen, was einmalig in Rheinland-Pfalz ist, viel Geld gespart hat und was langfristig kostengünstig und finanziell tragbar war", erklärte Grabungsleiter Dr. Peter Henrich.
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht meistern", unter diesem Motto sieht die Gemeinde ihr Engagement. Besuchern werden die bisherigen Grabungen mit dem Fund einer römischen Villa, die später zur Wehranlage umgebaut wurde, anhand von Infotafeln erklärt. Zudem wird die Lage der Villa und späteren Befestigung in der Landschaft mit Hecken, Kies und bunten Gräsern verdeutlicht. "Einst blühte hier römisches Leben, jetzt blühen bunte Blumen hier", sagte Dr. Henrich. Ein großer Tag war die Eröffnung auch für den "Vater" der römischen Geschichte des Dorfes. Günter Rätz, bis vergangenes Jahr noch Ortsbürgermeister, erhielt von der Gemeinde ein Bildgeschenk zur römischen Villa.
"Unsere Gemeinde will mit dem Museum in der Landschaft einen Meilenstein setzen, damit dieses kulturhistorische Erbe nicht verloren geht", erläuterte Rätz. Auch Landrat Heinz-Peter Thiel lobte das Konzept des "Museums in der Landschaft", das übrigens das erste Museum in der Verbandsgemeinde Kelberg ist. "Meinen Respekt und meine Anerkennung für das, was hier geschaffen wurde, es ist gelungen", sagte er.Extra

Die Grabung: In den Jahren 2002 bis 2013 wurden auf der römischen Fundstelle Bodenbach mit finanzieller Unterstützung der Ortsgemeinde geophysikalische Prospektionen (Geoelektrik, Georadar, Geomagnetik) durchgeführt, die einen ersten Einblick darauf gaben, was im Boden schlummert. Und das war eine kleine Sensation: Es stellte sich heraus, dass hier vom 1. und 3. Jahrhundert n. Chr. eine römische Villa stand, die im Zuge der Bedrohung durch die Germanen gegen Ende des 3. bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts als Befestigung ausgebaut wurde. Das Besondere an der Bodenbacher Anlage ist der Nachweis von drei Verteidigungsgräbern und einer Befestigungsmauer, wozu es Parallelen in der römischen Militärarchitektur bei römischen Kastellen gibt. HG

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