Bolsdorf im Bischof-Fieber

HILLESHEIM-BOLSDORF. Hoher Besuch, doppelte Freude: Etwas ganz besonderes ist am zweiten Juli-Wochenende die Margarethen-Kirmes in Bolsdorf. Zum einen wird das 500-jährige Bestehen der St. Margarethen-Kapelle gefeiert, zum anderen kommt Bischof Reinhard Marx zu Besuch.

"Erhofft haben wir es schon, aber nicht unbedingt erwartet. Daher freut es uns um so mehr, dass der Bischof zu uns kommt", sagt Ottmar Brück, Mitglied im Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat Bolsdorf. Seit der Zusage aus Trier ist im rund 260 Einwohner zählenden Ortsteil von Hillesheim noch mehr los, bereiten die Bolsdorfer das große Fest noch fleißiger vor. Auf Anhieb wurde eine Haussammlung organisiert, um der Kapelle einen neuen Innenanstrich verpassen zu können. Die Frauengemeinschaft spendete neue Kniebankpolster. "Das habe ich in meiner 36-jährigen Tätigkeit als Pastor in Hillesheim noch nicht erlebt, dass der Bischof zu so einem Jubiläum kommt. Das ist eine besondere Ehre", sagt Pastor Karl Kappel. Kürzlich habe er in Trier mit dem Kaplan des Bischofs den Ablauf des Gottesdienstes abgesprochen, den die Chorgemeinschaft Hillesheim, Berndorf und Oberbettingen sowie der Männergesangverein "Eintracht" mitgestalten. Vorgesehen ist, dass die von Bischof Marx zelebrierte Heilige Messe am Sonntag, 10. Juli, um 9 Uhr vor der Kapelle auf der Dorfstraße gehalten wird. Nach der Messe findet ein kleiner Empfang in der "Alten Schmiede" statt. "Wenn bei uns was los ist, steht das ganze Dorf dahinter, und vieles machen wir in Eigenregie", berichtet Rosemarie Schmitz. Sie übernahm vor 15 Jahren von ihrer Schwiegermutter die anfallenden Arbeiten im Kapellenbereich. Den Anstoß zu den Feiern gab der Heimatforscher, Publizist sowie Pfarrer i.R. Josef Dissemond. Er wird in einer Ausstellung die Geschichte der Kapelle zeigen.Originalurkunde aus Schweinsleder

Noch immer überwältigt von dem damaligen Fund ist Wilhelm Arens: "Die Originalurkunde von der Altarkonsekration fanden wir vor über 30 Jahren bei der Umgestaltung des Altarraums im Altargrab", sagt er, der seit fast vier Jahrzehnten mit den Angelegenheiten der Kapelle im Kirchenvorstand betraut ist. In Absprache mit Pastor Kappel ließ er das Schriftstück im Hillesheimer Pfarrarchiv deponieren. Auf Schweinsleder geschrieben steht dort in lateinischen Kürzeln: "… dass wir im Jahre nach der Geburt des Herrn 1505 am 29. August diesen Altar geweiht haben zur Ehre des Allmächtigen Gottes und der Allerseligsten Jungfrau Maria und seiner Heiligen - Niedergeschrieben im Auftrag des Erzbischofs Hermann von der Diözese Köln." Die fast quadratische Kapelle auf "Geishecke", auf einem erhöhten Kalkfelsen erbaut, war gerade einmal 5,45 auf 6 Meter groß. Doch sie genügte den Einwohnern. Bis 1882. Dann genehmigten Papst Leo XII. in Rom und Bischof Felix in Trier dem Hillesheimer Pfarrer Pfriem, die Kapelle in Bolsdorf zu erweitern. Was auch geschah. Der seitdem unverändert gebliebene Bau mit seinem schlanken zweigeschossigen Glockenturm verleiht dem Ort im Kylltal charakteristische Merkmale eines typischen Eifeldorfs. Darauf ist nicht zuletzt Ortsvorsteher Helmut Schmitz stolz. Noch mehr beeindruckt ihn aber der angekündigte Besuch: "Es ist schon erstaunlich, dass der Bischof in unser kleines Dorf kommt. Ich heiße alle willkommen."

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