Bolsdorf ist fest in Frauenhand

Hillesheim-Bolsdorf · Im Hillesheimer Stadtteil geht damit eine Ära zu Ende. Rund 30 Jahre lang kümmerte sich Helmut Schmitz um die Belange des Ortes, nun ist seine Nachfolgerin vor dem Stadtrat vereidigt worden.

 Will viele neue Projekte angehen: Bolsdorfs neue Ortsvorsteherin Josefine Engeln bei ihrer Vereidigung durch Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Will viele neue Projekte angehen: Bolsdorfs neue Ortsvorsteherin Josefine Engeln bei ihrer Vereidigung durch Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"

Hillesheim-Bolsdorf. Josefine Engeln trete kein leichtes Erbe an, sagt Stadtbürgermeister Matthias Stein vor der Vereidigung der neuen Ortsvorsteherin von Bolsdorf. "Denn schließlich hat Helmut Schmitz in seiner langjährigen Amtszeit viel Positives im Ort bewirkt." Engeln werde sich an Schmitz messen lassen müssen, sagt Stein. Die 50-jährige Nachfolgerin ist sich dessen bewusst, doch ihre Amtszeit bis zur Urwahl 2019 werde zwangsläufig anders verlaufen, als die ihres Vorgängers, sagt Engeln.
"Ich bin von Berufs wegen tagsüber nicht in Bolsdorf zu erreichen", sagt Josefine Engeln, die in Trier, Köln und Bonn Sozialmanagement und Psychotherapie studiert hat und vor 19 Jahren "aus reinem Zufall" nach Bolsdorf zog. "Das ist für die Bevölkerung eine große Veränderung, denn Helmut Schmitz war ja fast immer vor Ort und konnte schnell reagieren, wenn es nötig war."

Ohnehin bringt Engeln, die aus Lissingen stammt, eine andere Auffassung vom Amt der Ortsvorsteherin mit: Sie möchte möglichst viele Bewohner Bolsdorfs in Entscheidungen einbinden. "Mein Interesse, für die Belange des Ortes einzutreten, wurde durch die Bürgerversammlungen geweckt, die Stadtbürgermeister Stein und Ortsvorsteher Schmitz in Bolsdorf ins Leben gerufen haben", erzählt Engeln. Daraus sei schnell eine Gruppe von engagierten Bürgern erwachsen, die sich darum kümmere, das Dorfleben zu aktivieren. "Diese Gruppe, wir nennen uns provisorisch den Arbeitskreis Bolsdorf, entwickelt viele gute Ideen, und ich möchte in meiner Amtszeit als ihr Sprachrohr fungieren", sagt Josefine Engeln. Die Eigenverantwortung der Bürger liege ihr sehr am Herzen - Bolsdorf sei sehr gut aufgestellt, hätte seit zwei Jahren schnelles Internet, rund 70 Arbeitsplätze in einem Dorf von etwa 220 Einwohnern seien vorhanden, "etwas Ähnliches gibt es weit und breit nicht", sagt die Ortsvorsteherin. Dennoch stelle sich fortwährend die Frage: "Was kann noch besser werden, als es ohnehin schon ist?" Themen seien auch in Bolsdorf reichlich vorhanden, meint Engeln. "Wie fast überall bereitet uns der demografische Wandel Sorgen." Bereits jetzt müsse für die Zukunft vorgesorgt werden, wenn es darum ginge, das Dorfzentrum für junge Familien attraktiv zu gestalten, oder für Mobilität älterer Mitbürger zu sorgen und Arbeitsplätze zu erhalten.
"Dabei kommen weitere Faktoren ins Spiel", sagt Engeln. "Spielplätze, ein Treffpunkt für alle Bewohner des Ortes, oder die Zukunft des zurzeit leer stehenden Cafés - Fragen, die wir angehen wollen." Weiterhin sei es unabdingbar, Ideen zu sammeln und Aufgaben gemeinsam anzugehen. Engeln: "Die Bürgerversammlungen sind auch in der Zukunft ein gutes Forum dafür." Was ihr an Bolsdorf darüber hinaus positiv auffalle, sei die Offenheit der Einwohner gegenüber neuen Mitbürgern. "Eine schöne Eigenschaft, die den Ort sehr sympathisch macht", sagt Josefine Engeln.

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