"Brauchen jetzt den Startschuss!"

ROCKESKYLL. Als Schwerpunktgemeinde ist Rockeskyll besonders förderungswürdig. Und dennoch hat die Kommunalaufsicht angedeutet, dass es mit den Zuschüssen für zentrale Projekte der Dorferneuerung womöglich nichts wird. Jetzt regt sich Protest.

Rockeskylls Ortsbürgermeister Peter Bartlick ist verärgert. Und er gibt sich kämpferisch: "Den Ansatz, dass wir erst unsere Rücklagen aufbrauchen sollen, bevor wir Fördergelder erhalten, kann ich nicht nachvollziehen. Und ich werde ihn nicht unwidersprochen hinnehmen."Für ihn sei die Entscheidung des Ortsgemeinderats, bei Investitionsvorhaben nicht mehr als die Hälfte der Rücklagen anzugreifen, ein Zeichen für "verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Finanzen". Bartlick sagt: "Wir wissen in diesen unsicheren Zeiten ja nicht, was noch auf uns zukommt."Den Druck, der auf die Gemeinde ausgeübt wird, hält er für "nicht ganz fair". Denn: "Ohne das Haus 42 kann die Dorfmittelpunktgestaltung nicht in Angriff genommen werden", sagt Bartlick und fordert: "Wir brauchen jetzt den Startschuss!"Er erinnert daran, dass an dem Großprojekt "zwei Jahre intensiv geplant wurde und sich viele Bürger daran beteiligt haben". Würde sich das Vorhaben verzögern oder gar gekippt werden, befürchtet der Orts-Chef auch einen "Bruch, was das Bürgerengagement betrifft".Bei den Projekten Friedhofserneuerung und Sportheim denkt Bartlick daran, die Zuschussanträge zurückzuziehen - gezwungenermaßen. Er sagt: "Wir werden in den sauren Apfel beißen, da sich sonst der Baubeginn auf Jahre verzögern wird." Die Folgen: Der Friedhof wird nur für den veranschlagten Gemeindeanteil von 65 000 Euro und nicht für 90 000 Euro erneuert werden. Und fürs 125 000 Euro teure Sportheim-Projekt ist nun lediglich die Gemeindezusage, 50 000 Euro für das Material bereitzustellen, sicher.Eine Einigung erhofft sich der Ortsbürgermeister durch einen Besuch bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) mit Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly, dessen Unterstützung er sich sicher ist. Bartlick meint: "Ich gehe davon aus, dass die Darstellung des Hauses 42 falsch verstanden wurde. Es geht eben nicht darum, dass wir ein zweites Gemeindehaus wollen." Bei der Kommunalaufsicht in Daun sei er mit dieser Einschätzung konfrontiert worden.Schöne Worte, aber kein Geld

Bartlick erläutert: "Wir wollen den Teilabriss und Neuaufbau des Hauses, weil wir Bedarf haben." So sollten im Obergeschoss ein Jugendraum eingerichtet, für die Feuerwehr samt Jugendabteilung eine dauerhafte Bleibe geschaffen und ein Multifunktionsraum für Vereine und den Ortsgemeinderat eingerichtet werden. In der angrenzenden Scheune solle Großgerät der Feuerwehr untergebracht, und bei großen Festen wie zu Erntedank solle sie zum Festsaal umfunktioniert werden.Auch sieht Bartlick die Anerkennung Rockeskylls als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung von 2003 bis Ende 2008 im Gegensatz zu der aktuellen Entwicklung: "Da wird erst in schönen Worten eine hohe Erwartungshaltung geschaffen und die besondere Förderungswürdigkeit betont, und dann soll auf einmal kein Geld fließen."Josef Saxler, Leiter der Kommunalaufsicht in Daun, sagte auf TV -Nachfrage, dass das Projekt "Haus 42" auf der Prioritätenliste des Kreises in Dorferneuerungsangelegenheiten "zwar vorne, aber nicht ganz vorne " sei. Und die Liste ist wichtig, denn sie dient dem Ministerium bei der Vergabe der Zuschüsse als Vorlage. Saxler: "Das Ministerium entscheidet in aller Regel anhand unserer Vorschlagsliste." Dennoch gibt es laut Saxler die berechtigte Hoffnung, dass das Projekt "Haus 42" "noch mit in den Zuschusstopf reinkommt". Allzu große Euphorie will er dennoch nicht aufkommen lassen. Er sagt: "Wir sind ja froh, wenn Engagement im Dorf herrscht, und wollen es durch Nichtgewährung von Zuschüssen auch nicht jäh beenden. Aber: Rockeskyll hat ja auch noch ein wenig Zeit. Es ist ja gerade erst Schwerpunktgemeinde geworden. Andernorts herrscht da größere Zeitnot."

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