Infrastruktur Internet langsam, Funk ohne Empfang

Üdersdorf/Gerolstein-Müllenborn · Die Breitband- und Mobilfunkversorgung im Kreis ist  noch dürftig. In zwei Orten tut sich jetzt was.

 Die bunten Kunststoffrohre  sind für den Breitbandausbau gedacht, der in vielen Orte  auf sich warten lässt.

Die bunten Kunststoffrohre  sind für den Breitbandausbau gedacht, der in vielen Orte  auf sich warten lässt.

Foto: dpa/Jens Büttner

Wenn eine Touristenregion wie die Vulkaneifel heutzutage kein ordentliches Internet oder Mobilfunknetz anzubieten hat, dann beschweren sich die Gäste. „Ich bekomme immer wieder Klagen aus dem Gewerbegebiet und den Beherbergungsbetrieben, dass das Internet zu langsam sei und wir doch endlich was tun sollen“, sagt der Üdersdorfer Ortsbürgermeister Günter Altmeier. Das versucht er schon mindestens 15 Jahre lang. Bisher surfte man mit zwölf oder 13 Mbit im Internet, in den Ortsteilen Trittscheid und Tettscheid gar nur mit etwa zwei oder drei Mbit. Fernsehen schauen über Internet ist gar nicht möglich, „denn dazu braucht man mindestens 16 Mbit“, weiß der Ortsbürgermeister, „nur die Häuser um den Hauptverteiler herum in der Sportplatzstraße können sich mit 20 bis 30 Mbit noch glücklich schätzen“.

Das langsame Netz ist aber nun bald Vergangenheit. 2016 hat die Kreisverwaltung die Ortsgemeinden zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und über die Zusage von Fördergeldern hinsichtlich des Breitbandausbaus informiert. Und seit etwa drei Wochen geschieht etwas. Die Telekom investiert in das schnelle Netz und hat in Üdersdorf vor etwa drei Wochen mit den Erdarbeiten in der Manderscheider- und Sportplatzstraße begonnen. Von hier aus werden die Kabelverteiler und Glasfaserleitungen gelegt. Die Ortsteile werden anschließend von Innogy, einer Tochterfirma der Telekom, mit schnellem Internet versorgt.

Die gesamte Bausumme aller drei Orte beläuft sich auf 520 000 Euro. Üdersdorf wird davon mit 52 000 Euro zur Kasse gebeten. Aber das ist es den Üdersdorfern wert, „wir begrüßen es sehr, dass wir hier eine Verbesserung des Breitbandausbaus und auch des Mobilfunknetzes haben werden“, sagt Altmeier. Wann das aber endgültig zur Verfügung steht, kann der Ortsbürgermeister noch nicht sagen. „Primär für uns ist aber die Mobilfunkversorgung“, betont er. Denn in Üdersorf gibt es so gut wie keinen Empfang. Wenn jemand mobil telefonieren wolle, müsse man es immer in höheren Lagen am Ortsrand versuchen.

„Eine große Katastrophe“, nennt es der Wehrleiter der VG Daun, Thomas Simonis, „die Leitstelle in Trier muss immer über Festnetz anrufen; aber wenn ich mal im Ort unterwegs bin, kann man mich nicht erreichen“. Er würde es nur begrüßen, wenn sich das endlich bessern würde. „Wir haben uns so oft bemüht, aber die Telekom hat nie reagiert, möglicherweise weil die ländliche Region nicht lukrativ genug war“, sagt Altmeier. Umso überraschter war er, als die Telekom ihn im vergangenen November angerufen hatte und mitteilte, dass man erwäge, die Mobilfunksituation zu verbessern. Seine Aufgabe war es dann, einen geeigneten Standort für den Antennenträger zu suchen. Der soll nun auf die Parzellen rund um den Hochbehälter für Wasserversorgung außerhalb des Ortes errichtet werden. Die Telekom sei dabei, die Lage zu prüfen und mit den Eigentümern der Ländereien zu verhandeln, denn die Zustimmung aller liege vor, sagt Altmeier, und innerhalb eines Jahres wird Üdersdorf dann mit dem D1-Netz der Telekom versorgt sein und sogar mit der neuesten 5 G Technik, die eine höhere Datenübertragung ermöglicht. „Dann sind wir zukunftsfähig“, freut sich der Ortsbürgermeister. Zukunftsfähig erledigt sind die bereits verfügbaren Hotspots am Gemeindehaus Alte Schule und an der Kindertagesstätte und Tennisplatz sowie demnächst an der renovierten Grundschule.

Während die Üdersdorfer nun hoffen können, bleibt in Müllenborn fast alles beim Alten (der TV berichtete).

„Schauen Sie mal in Wikipedia nach, sagt die Ortsbürgermeisterin Carola Korell. Und da steht tatsächlich: „Der Stadtteil Müllenborn ist eine der wenigen Regionen in Deutschland, die aus wirtschaftlichen Gründen von keinem Mobilfunkanbieter versorgt wird.“ Mit dem Handy in Müllenborn telefonieren ist also zwecklos, „da muss man schon in den Nachbarort Oos fahren“, sagt Korell. Weitaus zufriedener ist die Ortsbürgermeisterin mit dem Ausbau des Breitbandnetzes. Bis zu den Verteilerkästen seien inzwischen Glasfaserkabel gelegt worden, bis zu den Häusern liegen noch Kupferrohre. „Aber von ehemals 395 KB haben wir heute rund 20 bis 25 Mbit, und das ist ein wesentlicher Fortschritt“, freut sich Korell, auch wenn es nicht die versprochenen 50 Mbit sind. Und die Hoffnung auf einen funktionierenden Mobilfunk hat sie noch nicht aufgegeben.

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