Brücke soll Unterführung überflüssig machen

Beim Bahnhof Gerolstein geht es drunter und drüber. Aber: Der Stadtrat hat sich bei der vereinbarten Modernisierung des Areals für eine Überführung über die Gleise ausgesprochen, weil sie die Anbindung an den Kasselburger Weg erleichtert. Auch die Bahn ist dafür, denn die neue Brücke kostet nur halb so viel wie eine Unterführung.

 An der Lücke zwischen Empfangsgebäudeund Stellwerk soll die künftige Überführung samt Aufzügen beginnen. Sie soll zudem zum neuen Haupteingang für das Bahnhofsgebäude werden. TV-Foto: Mario Hübner

An der Lücke zwischen Empfangsgebäudeund Stellwerk soll die künftige Überführung samt Aufzügen beginnen. Sie soll zudem zum neuen Haupteingang für das Bahnhofsgebäude werden. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Vor zwei Wochen haben der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord, das Land Rheinland-Pfalz und die Deutsche Bahn eine Vereinbarung getroffen, die neben vielen anderen Haltepunkten im Land auch die Modernisierung des Gerolsteiner Bahnhofs ab 2014 vorsieht. Kostenrahmen: 7,6 Millionen Euro. Der Stadtanteil dabei liegt bei rund zehn Prozent, also etwa einer Dreiviertelmillion Euro.

Die Sanierung bezieht sich ausschließlich auf die Gleisanlagen und die technische Ausstattung des Bahnhofs. Der Verkauf und die künftige Nutzung des historischen Bahnhofsgebäudes sowie die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sind darin nicht enthalten. Diese will die Stadt gesondert in Angriff nehmen.

Dafür ist aber eine neue Führung der Reisenden zu den Zügen oder eben in die Stadt beim Umbau vorgesehen. Machbar wären eine neue Unterführung (die Bestehende wird auf jeden Fall geschlossen) oder eben eine Überführung in Form einer Brücke. Dafür hat sich die Stadt nun per Ratsbeschluss einstimmig ausgesprochen - und von dieser Lösung auch im Vorfeld bereits die Bahn überzeugt.

Stadtbürgermeister Bernd May sagte: "Die Bahn ist auf unsere Planung umgeschwenkt. Wir konnten sie überzeugen, dass es die bessere Lösung ist." Und vor allen Dingen die günstigere. "Die Überführung ist mit gut drei Millionen Euro veranschlagt, die Unterführung mit sechs Millionen", sagte Gerolsteins Bauabteilungsleiter Klaus Jansen.

Aus verschiedenen Möglichkeiten haben sich Stadt und Bahn auf eine Variante geeinigt, die zwischen dem Bahnhofsgebäude und dem Stellwerk den Brückenschlag zum Kasselburger Weg macht. So soll vor allem den Schülern des St.-Matthias-Gymnasiums ein gefahrloser Schulweg ermöglicht werden - ohne Passieren der stark befahrenen Hochbrücke.

Die Überführung soll laut Jansen sechs Meter hoch werden und die beiden hinteren Bahnsteige jeweils per Fahrstuhl erschließen. Am Bahnhofsgebäude soll der Aufgang zur Brücke ebenfalls den künftigen Haupteingang des Gebäudes darstellen. "Mit einem Fahrstuhl an dieser Stelle wäre es zudem möglich, die oberen Etagen des Gebäudes zu erschließen, die momentan nur schwer zu erreichen sind", nennt May einen weiteren Vorteil.

Tim Steen (Bündnis 90/Die Grünen) gab zu bedenken, dass das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz steht und daher ein Brückenbauwerk direkt am Gebäude problematisch sein könnte. Er plädierte daher dafür, die Brücke rechts neben dem Stellwerk zu installieren und dann schräg über die Gleise zum gleichen Endpunkt zu führen. Eine Mehrheit konnte er dafür aber nicht gewinnen. Dennoch soll sein Denkmalschutzargument geprüft werden.

Geprüft wird auf Anregung der Stadt derzeit auch vom Landesbetrieb Mobilität in Gerolstein, ob die Brücke als Fußgänger- und Radwegeüberführung dimensioniert werden kann. "Wenn das klappt, wäre die beschlossene Zusatzbrücke an der Hochbrücke hinfällig", spekulierte Bürgermeister Bernd May.

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