Brummis sollen draußenbleiben

Mehren · In Mehren braut sich was zusammen. Die Kreisverwaltung Vulkaneifel will die Sperrung für Lastwagen über 7,5 Tonnen in der Ortsdurchfahrt aufheben. Durch den Straßenausbau sei die Sperrung obsolet geworden. Die reaktivierte Bürgerinitiative Mehren sowie der Ortsbürgermeister plädieren hingegen für eine Beibehaltung der Sperrung.

Brummis sollen draußenbleiben
Foto: Helmut Gassen

Mehren. Als die Ortsdurchfahrt Mehren 1988 für Lastwagen über 7,5 Tonnen gesperrt wurde, atmeten viele Mehrener auf. Bereits 1985 war die Mehrener Bürgerinitiative (BI) gegründet worden, die sich den Bau einer Ortsumgehung zum Ziel gesetzt hatten. Die Mitglieder der Initiative sahen in der Mehrener Ortsdurchfahrt, einer kurvigen, teilweise sehr engen und abschüssigen Strecke, eine große Verkehrsgefährdung. Über zehn Jahre nach der Sperrung kam die Abfahrt der A 1 bei Darscheid als weitere Entlastung der Lage hinzu.
Doch nun, 28 Jahre später, stehen die Mehrener möglicherweise wieder vor demselben Problem. Die Kreisverwaltung Vulkaneifel will die Sperrung der Ortsdurchfahrt Mehren kippen, da sie hierfür keinen Grund mehr sieht. "Seinerzeit hatten die Bürger unter einem hohen Verkehrsaufkommen in und aus Richtung Autobahn-Anschlussstelle Mehren zu leiden. Durch den Weiterbau der A1 und die damit verbundene Einrichtung weiterer Autobahn-Anschlussstellen (AS) konzentriert sich der LKW-Verkehr jedoch nicht mehr allein auf die AS Mehren", teilt die Kreisverwaltung auf Anfrage des TV mit. Ein weiterer Grund für die Sperrung sei zudem der schlechte bauliche Zustand der Ortsdurchfahrt Mehren gewesen - ein Umstand, der sich aber nach dem abgeschlossenen Ausbau für Anwohner und Nutzer gebessert habe. Ist die Sperrung also obsolet geworden?
Bürgerinitiative reaktiviert


Das sehen die Mehrener anders. Aus diesem Grund wurde nun nach 28 Jahren die Bürgerinitiative reaktiviert, die den Kampf wieder aufnehmen will. "Die Gefahrensituation ist auch nach dem Ausbau noch gegeben", sagt Roland Thelen von der Bürgerinitiative Mehren.
Die Kreisverwaltung argumentiert, dass durch die Aufhebung der Sperrung das Schwerlastaufkommen nicht weiter steige. Durch die Aufhebung werde für eine Gerechtigkeit gegenüber den anderen Gemeinden gesorgt. "Das Argument, das LKW-Aufkommen werde sich nur geringfügig erhöhen, teilen wir nicht", meint Joachim Mauer von der Bürgerinitiative. "Die Sperrung aufzuheben, bloß weil eine Straße erneuert wurde, sich aber an der Gefahrenlage nichts geändert hat, das kann doch nicht sein, und das versteht hier auch niemand. Die Anlieger sind mit der Sperrung zufrieden."
Auch der Mehrener Ortsbürgermeister Erwin Umbach kann die Argumentation der Kreisverwaltung nicht nachvollziehen. "Solidarität mit anderen Ortsgemeinden, die auch viel Verkehr haben, oder der Einwand, die Herrichtung der Ortsstraße hätte etwas verändert, das sind für uns keine Gründe. Es hat sich überhaupt nichts geändert, die Straße ist sogar noch enger geworden. Die Engstellen sind noch da und die Abschüssigkeit im Ort ist auch noch vorhanden", sagt er. Vor dem Ausbau der Ortsdurchfahrt habe es zudem eine Versammlung gegeben, an der Vertreter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein und der Kreisverwaltung teilnahmen. "Damals habe ich konkret nachgefragt, ob die Sperrung der Straße für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen nach dem Ausbau fortgeführt wird. Vom Landesbetrieb Mobilität sagte man uns ganz klar, dass die Sperrung eine verkehrsbehördliche Anordnung ist und diese von der Baumaßnahme nicht berührt wird. Wir fühlen uns heute getäuscht", sagt Joachim Mauer erbost. Bei einer Aufhebung der Sperre fürchtet er auch einen Preisverfall für die Anwesen der Anlieger. "Noch haben wir hier wenig Leerstand, das würde sich dann aber ändern. Die größte Anzahl der Mehrener Bürger ist gegen eine Aufhebung der Sperrung, egal wo sie im Ort wohnen", sagt er.Extra

Bei einer von der Gemeinde durchgeführten Fragebogenaktion sprachen sich 174 Mehrener Bürger für die Fortführung der Sperrung aus. Eine Unterschriftenaktion gegen die Aufhebung haben bereits über 400 Bürger unterschrieben. Demnächst haben die Gemeinde und die Bürgerinitiative einen Termin bei Landrat Heinz-Peter Thiel. Dann werden dem Landrat eine Resolution mit Stellungnahme sowie die Unterschriftenliste übergeben. HG

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