Bürger legen fürs Abwasser drauf

GEROLSTEIN. Ab Januar steigen in der Verbandsgemeinde Gerolstein die Gebühren für Abwasserbeseitigung und Oberflächenwasser. Betroffen sind 7000 Haushalte. Trotz Mehreinnahmen wird das Minus im Wirtschaftsplan nicht ausgeglichen.

Im Wirtschaftsplan 2003 der Verbandsgemeindewerke ist für die Positionen Schmutz- und Oberflächenwasser ein Minus von insgesamt 203 424 Euro ausgewiesen. Um dies im kommenden Jahr aufzufangen, hat der Verbandsgemeinderat eine Erhöhung der Gebühren um zehn Cent auf 1,53 Euro je Kubikmeter Abwasser und um 2,47 Cent auf 0,18 Euro je Quadratmeter Berechnungsfläche fürs Oberflächenwasser beschlossen.Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 35 Kubikmetern je Person im Jahr und einer Grundstücksgröße von 1000 Quadratmetern macht das für eine vierköpfige Familie auf dem neuen Gebührenbescheid 37,70 Euro Mehrkosten aus. Bei einem Grundstück von 1500 Quadratmetern sind es 49,65 Euro ."Über die Gebührenerhöhung erzielen wir beim Abwasser 70 000 Euro und beim Oberflächenwasser 75 000 Euro Mehreinnahmen", rechnet Werkleiter Karl Seidel vor. Dafür wird ein Gesamtaufkommen von 700 000 Kubikmetern Schmutzwasser und eine Berechnungsfläche fürs Oberflächenwasser von 2,75 Millionen Quadratmetern zu Grunde gelegt.Trotzdem wird das Defizit nicht ausgeglichen. Es bleibt eine Differenz von knapp 60 000 Euro. "Wir wollen die tatsächliche Entwicklung abwarten. Wenn die Differenz so eintritt, kann sie aus Gewinnvorträgen der Vorjahre ausgeglichen werden. Allerdings müsste dann im kommenden Jahr mit einer erneuten Erhöhung nachgelegt werden", zeigt Seidel die Strategie der Wasserwerke auf.Erklärungen für das dicke Minus im Wirtschaftsplan laut Seidel: Neben dem Anstieg der Sach- und Lohnkosten schlagen die Abschreibungen aus den Investitionen erheblich zu Buche. "Die Abschreibungen sind von 1999 bis einschließlich 2003 um rund 300 000 Euro gestiegen", sagt der Werkleiter.Ins Abwassersystem hat die Verbandsgemeinde von 1999 bis 2002 insgesamt 13 Millionen Euro und 2003 etwa 1,2 Millionen Euro investiert.Im Kreisvergleich schneiden die Gerolsteiner noch recht gut ab. "Mit 18 Cent je Quadratmeter Berechnungsfläche sind wir beim Oberflächenwasser die Günstigsten. Die anderen Verbandsgemeinden berechnen zwischen 19 Cent und 23 Cent", sagt Seidel.Gerolsteiner Bürger zahlen nicht am meisten

Bei den Abwassergebühren sind nur die Einwohner an der Oberen Kyll besser dran. Sie zahlen 1,33 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser (Gerolstein 1,53 Euro, Daun 2,00 Euro, Hillesheim 1,60 Euro). Ebenfalls als Zweitbeste schneidet die Verbandsgemeinde Gerolstein beim Grundgebührensatz ab. Doch es gibt Berechnungsunterschiede. Die Verbandsgemeinde Daun berechnet überhaupt keine Grundgebühr fürs Abwasser. In Gerolstein hingegen werden an Grundgebühr 33,12 Euro verlangt, an der Oberen Kyll 54 Euro und in Hillesheim gar 63 Euro.Zum Vergleich: Vorausgesetzt alle Verbandsgemeinden würden ebenso wie Gerolstein 33,12 Euro Grundgebühr erheben, kämen folgende Gebühren je Kubikmeter Schmutzwasser zu Stande: Hillesheim 1,10 Euro, Obere Kyll 1,20 Euro, Kelberg 1,59 Euro und Daun 1,79 Euro. In Gerolstein sind es 1,53 Euro je Kubikmeter.

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