Bürgerhaus-Umbau: Steininger packen mit an

Steiningen · Die Steininger bauen ein altes Gasthaus zu ihrem Bürgerhaus um. Dafür erhalten sie finanzielle Förderung, für einen Neubau hätten sie kein Geld bekommen. Trotz Eigenarbeit wird das Gebäude möglicherweise um bis zu 100 000 Euro teurer als geplant.

 Beim Umbau des alten Gasthauses packen die Bürger mit an. Zurzeit arbeiten sie jeden Abend ab 18 Uhr. TV-Foto: Helmut Gassen

Beim Umbau des alten Gasthauses packen die Bürger mit an. Zurzeit arbeiten sie jeden Abend ab 18 Uhr. TV-Foto: Helmut Gassen

Steiningen. Viele Steininger sind dabei, gemeinsam ein altes Gasthaus in ein Bürgerhaus umzubauen. Sie packen seit Frühjahr mit an, um durch einen möglichst großen Eigenanteil die Kosten für die Gemeinde gering zu halten.
15 Mann sind am Werk, als Ortsbürgermeister Reinhold Schäfer über den Fortschritt der Arbeiten am neuen Bürgerhaus spricht. Während die einen die Isolierung für das Dach anbringen, stemmen andere Löcher oder verputzen die Wände.
Schäfer ist zufrieden mit der Muskelkraft seiner Bürger, die hier mehrmals in der Woche nach ihrer beruflichen Tätigkeit auch noch ihre Freizeit am Abend mit Arbeiten verbringen. Der "Bauzeitenplan" regelt je nach Bedarf und Arbeitsaufgabe alles. Momentan arbeiten die Steiniger sogar jeden Abend.
Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde das alte Gasthaus gekauft, um endlich ein Bürgerhaus zu bekommen. Das Haus wurde wahrscheinlich um 1850 gebaut. Bis vor zwei Jahren war dort ein Restaurant untergebracht.
Bürgermeister Schäfer sah es als dringend nötig an, dass die Gemeinde Räume bekommt. "Wir haben einen Sportverein, einen Karnevalsverein, die Feuerwehr, die Frauengemeinschaft, es gibt einen Seniorentreff und die Jugendlichen. Wir brauchen unbedingt ein Bürgerhaus."

Feuerwehrgerätehaus ist fertig


Geld vom Land (siehe Extra) gab es nur für einen Umbau, bei einem Neubau wäre die Gemeinde leer ausgegangen. In Eigenarbeit wurden die Räume der alten Gaststätte Schüller entrümpelt, und der alte Verputz wurde entfernt. Das Gebäude bekam auch ein neues Dach.
Die ehemalige Scheune und der Stall des Anwesens wurden seit Frühjahr zum Bürgersaal umgebaut, aus dem alten Abstellgebäude ist nun die Küche geworden. Und dort, wo sich einst der alte Saal befand, steht das neue Feuerwehrgerätehaus. Träger ist die Verbandsgemeinde Daun, die somit auch die Kosten in Höhe von 75 800 Euro übernimmt.
Der neue Saal mit 110 Quadratmetern wird Platz für 200 Gäste bieten, Küche und Abstellraum, neue sanitäre Einrichtungen mit Behinderten-WC vervollständigen den Umbau. Der Ausbau der oberen Etage ist zurzeit noch nicht vorgesehen. Angedacht ist, dass Jugendliche sie später nutzen und Räume zum Basteln zur Verfügung stehen. Ein bisschen Erinnerung an die alte Gaststätte wird bewahrt.
"Der Raum der früheren Bierstube mit seiner niedrigen Decke bleibt als Foyer und Versammlungsraum erhalten", erklärt der Bürgermeister.
Allerdings musste zusätzlich eine Stahlkonstruktion zur Sicherung der Decke eingebaut werden. Und auch der Fußboden hat entgegen der ursprünglichen Planung einen neuen Estrich und Fliesen bekommen. Diese zusätzlichen Arbeiten, die neue Gas- Wandheizung und eine Photovoltaikanlage für über 60 000 Euro trieben die Kosten für die Gemeinde in die Höhe.
Dadurch könnte die Eigenbeteiligung nun um bis zu 100 000 Euro steigen (siehe Extra). "Das Geld müssen wir uns leihen. Wir hatten aber noch Rücklagen von 200 000 Euro, die Photovoltaikanlage finanziert sich selbst, und 50 000 Euro oder sogar mehr wollen wir an Eigenleistungen erbringen", erklärt Schäfer.
So wurden bisher der Trockenausbau, die Heizung, Sanitär und die Isolierung am Dach in Eigenregie ausgeführt, was viel Geld sparte. Trotz der guten Baufortschritte wird das Bürgerhaus in diesem Jahr nicht fertig. "Wir sind einigermaßen mit den Arbeiten im Plan und hoffen, bis 2012 das Haus einzuweihen", sagt Schäfer.
Für den Umbau des Gemeindehauses waren ursprünglich 495 000 Euro Baukosten bei einer Landesförderung von 185 000 Euro geplant, so dass die Gemeinde 310 000 Euro beisteuern sollte. Durch einige zusätzliche Arbeiten, die neue Gas- Wandheizung und eine Photovoltaikanlage für über 60 000 Euro könnte die Eigenbeteiligung nun um bis zu 100 000 Euro steigen. Die 185 000 Euro Landesföderung kommen aus dem Konjunkturprogramm II.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort