Bürgermeister fürchtet Nachteile für Stadt und Umgebung durch die Fusion

Hillesheim · "Ich will mir später nicht nachsagen lassen müssen, dass ich nichts getan habe gegen eine Fusion und das Aus für den Verwaltungsstandort Hillesheim": So begründet der Bürgermeister der Stadt, Matthias Stein, seinen Einsatz gegen den Zusammenschluss mit Gerolstein.

 Erklärte Gegner der Fusion: Die Bürgermeister Matthias Stein (Hillesheim, links) und Horst Kolitsch (Walsdorf), die 2013 die Aufkleber-Aktion Pro Hillesheim gestartet haben. Archiv/TV-Foto: Mario Hübner

Erklärte Gegner der Fusion: Die Bürgermeister Matthias Stein (Hillesheim, links) und Horst Kolitsch (Walsdorf), die 2013 die Aufkleber-Aktion Pro Hillesheim gestartet haben. Archiv/TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. Wenn es um das Thema Kommunal- und Verwaltungsreform geht, kann sich der Hillesheimer Stadtbürgermeister richtig aufregen. "Meine Frau hat schon Angst, dass ich einen Herzinfarkt bekomme", sagte Matthias Stein (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.
Zuletzt hat er in einem Brief an die Mitglieder des Gremiums erläutert, was er davon hält, dass der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim beschlossen hat, dass so schnell wie möglich mit der VG Gerolstein Verhandlungen über einen Zusammenschluss beginnen sollen. Stein ist bekanntermaßen grundsätzlich gegen eine Auflösung der VG Hillesheim, fürchtet er dadurch doch viele Nachteile vor allem für die Stadt als Verwaltungssitz. Warum nun aufs Tempo gedrückt werden soll, erschließt sich dem seit 1998 amtierenden Bürgermeister nicht. Weder gebe es einen Fusions-Gesetzesentwurf des Landes, noch habe es eine Anhörung der von einem möglichen Zwangszusammenschluss betroffenen Gemeinden gegeben.
Steins Bedenken: Kommt es zu einer seiner Einschätzung nach "mehr oder weniger bedingungslosen Unterwerfung" der VG Hillesheim bei den Fusionsverhandlungen mit Gerolstein, würden der Stadt gut 30 qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie viele Dienstleistungen verloren gehen, "was die Attraktivität der Stadt und des Hillesheimer Landes sehr negativ beeinflussen wird".
Er ist nach wie vor überzeugt, dass eine Fusion Hillesheim-Obere Kyll auf lange Sicht hätte gemeistert werden können: "So hätten wir das Heft des Handelns, was die Zukunft Hillesheims angeht, auch bei weiteren Fusionsentwicklungen auf Kreisebene selbst in der Hand behalten." Nun aber sollten "voreilig Fakten mit fatalen Auswirkungen" für die Stadt Hillesheim geschaffen werden. Stein, der im Mai zum vierten Mal als Stadtbürgermeister gewählt worden ist, hat schon einige Register gezogen in seinem Kampf um den Erhalt der VG Hillesheim. Im Sommer hatte er Innenminister Roger Lewentz (SPD) in einem Brief seine Sicht der Dinge dargelegt und diesen auch an alle 101 Landtagsabgeordneten sowie Mitglieder des Stadt- und des VG-Rats Hillesheim geschickt.
Bereits vor knapp einem Jahr hat er gemeinsam mit seinem Parteifreund und Walsdorfer Ortsbürgermeister Horst Kolitsch mit einer Aufkleber-Aktion für die Eigenständigkeit der VG Hillesheim geworben. Warum dieser große Einsatz? "Ich will mir später nicht nachsagen lassen müssen, dass ich nichts getan habe gegen eine Fusion und das Aus für den Verwaltungsstandort Hillesheim." sts
Extra

Der Stadtrat Hillesheim hat eine Liste beschlossen, die die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, Heike Bohn, in die Fusionsverhandlungen mit der VG Gerolstein nehmen soll: Mindestens Erhalt eines "Neben"- oder "Co"-Verwaltungssitzes in Hillesheim mit Bürgerbüro, dem Fachbereich Planen-Bauen-Umwelt (Bauverwaltung) und dem Sitz der VG-Werke unter weiterer Nutzung des Rathauses Hillesheim Sicherung des Schulstandorts Hillesheim für die Realschule plus beziehungsweise eine Weiterentwicklung dieses Schultyps mit Garantien auch über die Schulentwicklungsplanung des Kreises/Landes hinaus Erhalt und Stärkung der Touristinformation Für den Fall des Zusammenschlusses mit der VG Gerolstein muss Hillesheim im Verwaltungsnamen aufgenommen werden, zum Beispiel VG Gerolstein-Hillesheim Wiederaufnahme der Stadt Hillesheim in die Städtebauförderung des Landes Finanzierung der Neugestaltung des Viehmarktplatzes als Markt- und Messeplatz Finanzierung der Neugestaltung des Augustinerplatzes als Kommunikationsareal Finanzierung der Gestaltung des historischen Klostergartens am Hotel Augustinerkloster

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