Bürgerunion will größeren Kreis

Ein Kreis Vulkaneifel mit vier großen Verbandsgemeinden mit fast 150 000 Einwohnern: Das ist der Vorschlag der Bürgerunion Vulkaneifel zur Kommunalreform. Für ihren Vorschlag, Verhandlungen mit Nachbarn zügig zu beginnen, fand sich im Kreistag aber keine Mehrheit.

Daun. Man nehme: die Verbandsgemeinden Prüm und Kyllburg (Kreis Bitburg-Prüm), Manderscheid und Kröv-Bausendorf (Kreis Bernkastel-Wittlich), Ulmen (Kreis Cochem-Zell), Vordereifel (Kreis Mayen-Koblenz) sowie Adenau (Kreis Ahrweiler) und füge sie dem derzeitigen Kreis Vulkaneifel an. Ergebnis: Statt wie derzeit rund 62 000 hätte das neue Gebilde knapp 150 000 Einwohner.

Urheberin dieses Gedankenspiels ist die Bürgerunion Vulkaneifel (BUV), die davon ausgeht, dass der Kreis in seiner derzeitigen Größe auf Dauer keine Bestandsgarantie hat. Deshalb solle der Kreis auf mehr als 100 000 Einwohner vergrößert werden. Vor diesem Hintergrund hatte die BUV für die jüngste Kreistagssitzung beantragt, die Kreisverwaltung solle Verhandlungen mit den für die Vergrößerung vorgesehenen Kommunen aufnehmen.

"Es soll nicht abgewartet, sondern das Gespräch mit den Nachbarn gesucht werden", erklärte BUV-Fraktionschef Peter Lepper. Für dieses Vorgehen fand er aber nicht genügend Mitstreiter.

Warten auf das Gutachten



Die Mehrheit des Kreistags beschloss, zunächst von Gesprächen und Verhandlungen abzusehen. Georg Linnerth (SPD): "Den Kreis zu erhalten, ist wohl unser aller Ziel. Momentan ist aber aus unserer Sicht nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gespräche. Zudem glaube ich nicht, dass jemand freiwillig Gebiete an den Kreis Vulkaneifel abtreten will."

Er sprach sich wie Herbert Schneiders (CDU) dafür aus, zu warten, bis das Gutachten der Universität Trier zu den kommunalen Strukturen in der Eifel, das im Laufe des Jahres fertig werden soll, vorliegt. Linnerth: "Das Gutachten wird uns Argumente für mögliche Gespräche liefern." Ulli Meyer (Linke) lobte hingegen das Vorgehen der BUV: "Sie haben wenigstens einen Vorschlag gemacht. Wir sollten eine grundsätzliche Diskussion führen, was wir wollen."

Die BUV weiß, was sie will: einen größeren Kreis mit vier "leistungsfähigen Verbandsgemeinden". Das sollten die VG Daun-Manderscheid (inklusive Ulmen und Kröv-Bausendorf) mit rund 51 000 Einwohnern, die VG Gerolstein-Kyllburg-Hillesheim mit rund 31 000 Einwohnern, die VG Kelberg-Adenau-Vordereifel mit etwa 37 500 Einwohnern sowie die VG Prüm-Obere Kyll mit etwa 30 000 Einwohnern sein.

Aus der VG Vordereifel (die frühere Verbandsgemeinde Mayen-Land) hat sich die CDU zum BUV-Vorschlag geäußert. Er sei "völlig irrelevant und von jeglicher Sachkenntnis frei". Die Vordereifel sei fest im Kreis Mayen-Koblenz verankert, und das solle auch so bleiben. REAKTIONEN Bernd Spindler (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg: "Die Verbandsgemeinde Kyllburg fühlt sich im Eifelkreis Bitburg-Prüm gut aufgehoben - warum in den Vulkaneifelkreis wechseln? Die Gedanken aus dem Vulkaneifelkreis spielen bei uns so wenig eine Rolle wie die mögliche Sorge, dass es dort zu einem Vulkanausbruch kommen könnte." Otto Maria Bastgen (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf: "Grundsätzlich gilt: Wir wollen selbstständig bleiben. Den von der Bürgerunion vorgeschlagenen Zuschnitt halte ich geografisch für kein sinnvolles Gebilde. Die wirtschaftlichen Verflechtungen und Verkehrsverbindungen führen von unserer Verbandsgemeinde aus in die Kreisstadt Wittlich, nicht nach Daun."

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