Büschkapelle erstrahlt in neuem Glanz

Gerolstein · Die Büschkapelle ist nicht nur eines der bekanntesten Bauwerke Gerolsteins, sondern bei den Bewohnern von Stadt und Umland als Ort der Ruhe und zum Beten, Bitten und Danken beliebt. Nun ist sie im Inneren renoviert und ihr Vorplatz umgestaltet worden. Finanziert wurde die Maßnahme komplett aus Spenden.

Gerolstein. An Sonn- und Feiertagen kommen Regina (63) und Peter Lersch (68) zwei Mal täglich zu "ihrer" Büschkapelle. Dann richtet das ehrenamtlich tätige Küsterehepaar zunächst sein Augenmerk auf Kerzenregal, -ständer und den Opferstock. "Jetzt im Mai werden noch mehr Opferlichter als üblich angezündet", erzählen sie. "Da haben wir immer Nachschub dabei", sagt Peter Lersch. Während seine Frau Regina die ausgebrannten Hüllen auf dem Ständer im Chorraum entfernt, befüllt er im rückwärtigen Bereich der Kapelle das Regal mit neuen Kerzen. Und er leert den Opferstock. Damit Besucher mit unredlichen Absichten erst gar nicht auf die Idee kommen, ihn aufzubrechen, steht auf der Opferstocktür der eindeutige Hinweis: "Einbruch zwecklos, tägliche Leerung."
Ja, schön sei sie geworden, stimmen Regina und Peter Lersch in die Meinung weiterer Besucher an diesem Nachmittag ein - mit Blick auf den neuen Anstrich und die Ausmalung. Zwei Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Gerolstein übernehmen im monatlichen Wechsel die Pflege der Kapelle inklusive Blumenschmuck. Die Lerschs halten den Vorplatz sauber. "Die Arbeit macht uns Freude", erklären die beiden.
Die Ornamente im Inneren seien gereinigt und ausgebessert worden, die Firma Horst Herscheid aus Lissingen habe die Malerarbeiten getätigt, außen seien die Bänke instand gesetzt und einige Verbesserungen an dem Platz vorgenommen worden, beschreibt Ortspfarrer Ralf Pius Krämer (Gerolstein) den Umfang der Renovierung, die komplett aus Spenden finanziert wurde.
Über die Geschichte der Büschkapelle ist bekannt, dass die Familie Philipp Daubach den roten Sandsteinbau mit dem schlanken hohen Turm um das Jahr 1900 in unmittelbarer Nähe eines Brunnens ("Marienquelle") im Wald ("Büsch") am Fuß des Heidbergs im Süden Gerolsteins erbauen ließ. Vorgängerbauten an derselben Stelle waren von 1682 bis ins 19. Jahrhundert hinein die "alte" Büschkapelle und ab 1850 ein Bildstock. Eine besondere Rolle spielte die heutige Kapelle im Kriegs- und Bombenwinter 1944/45, als der Wald Wohn- und Schlafstelle der Bevölkerung Gerolsteins war.
An allen Sonntagen im Mai ist jeweils um 17 Uhr eine Andacht an der Büschkapelle.
Liebe Leser, was verbinden Sie mit der Büschkapelle? Schreiben Sie uns eine (möglichst kurze) E-Mail mit ihren Erinnerungen, Erlebnissen an eifel-echo@volksfreund.de. Bitte vollständigen Namen und Wohnort nicht vergessen.
Extra

Lydia Himmes (56), Lissingen: "Ich bin regelmäßige Besucherin der Büschkapelle und ganz begeistert von dem wunderbaren neuen Anstrich. In unserer Familie gibt es einen schönen Brauch: In jedem Jahr kommen mein Mann Werner und ich am Nachmittag des Heiligabends hierher, um nach dem Beispiel von Jakob Himmes, dem Großvater meines Mannes, eine kleine Tanne aufzustellen und sie mit Strohsternen zu schmücken. Spät abends macht sich dann die ganze Familie zur Büschkapelle auf den Weg. Meistens sind wir alleine hier. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass wir andere Besucher angetroffen und mit ihnen zusammen Weihnachtslieder gesungen haben." Stefan Müller (50) und Therese Müller (50), Büdesheim: "Unabhängig voneinander sind unsere Eltern mit uns, als wir selbst noch Kinder waren, sonntags nachmittags zur Büschkapelle spazieren gegangen. Als wir ein Ehepaar und eine Familie wurden, pflegten wir diese Tradition weiter. Wir kommen sehr oft hierhin, um zu danken oder zu bitten und Kraft zu schöpfen. Das vertraute Bild vom Inneren der Kapelle ist nun in eine schöne, frische Fassung gebracht worden." bb

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