Bützjer, Lumpen, Seitenhiebe

GEROLSTEIN. (vog) Die Brunnenstadt hat ihr Narrenoberhaupt für die fünfte Jahreszeit gekürt. In der Stadthalle haben Prinz Reinhold I., Prinzessin Biggi sowie Adju Heppi einen fulminanten Start in die Session hingelegt. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz nutzte die Gelegenheit, um "sein Klagelied" über Gerolstein zu singen.

 Prinz Reinhold I., Prinzessin Biggi, Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz und Adju Heppi (von links) legen bei der Proklamation in der Gerolsteiner Stadthalle einen fulminanten Start in die Session hin.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Prinz Reinhold I., Prinzessin Biggi, Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz und Adju Heppi (von links) legen bei der Proklamation in der Gerolsteiner Stadthalle einen fulminanten Start in die Session hin.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

"Mer passen in kein Schema rein, drum nimmt uns so wie mer sin", rief Prinz Reinhold I. als diesjähriges Motto aus. Und genau das stellte er gleich zu Beginn unter Beweis. So lange wie noch keiner seiner Vorgänger in der über 50-jährigen Geschichte der Gerolsteiner Burgnarren brauchte er für den Weg auf die Bühne. Fleißig verteilte das Prinzenpaar "Strüßjer", und der Prinz verteilte "Bützjer". Auf dem "Bützje-Konto" hat der küssende Prinz einen beachtlichen Anfangsbestand angesammelt. Die Gerolsteiner Stadtsoldaten heizten derweil dem Publikum mit fetziger Musik ein. Die Stimmung war klasse. Als Prinzenlied wurde "Do sin mer dabei" auserkoren. Leider nicht mehr zur Regentenriege gehört das scheidende Dreigestirn (Renate Lames, Erika Dahlem, Anita Schumacher). Sie hatten im Vorjahr als Damen-Dreigestirn eine tolle Premiere. Bei der Proklamation fehlten natürlich auch die elf Gebote der neuen Regenten nicht. Danach sollen Karnevalsgegner für die Session in Daun um Asyl bitten, und Amalie Hechelmeier alias Achim Hell soll Stadtmanager werden, weil er wisse, "wo der Hammer hängt". Während das Prinzenpaar die Gebote verkündete, quittierte das närrische Publikum die Seitenhiebe auf Kreisstadt und Stadtpolitik mit spontanem Beifall. Eine gute Einstimmung auf den Auftritt von Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz - im Lumpenkostüm. Er nutzte die Gelegenheit, um sein Klagelied über Gerolstein zu singen. "Dat is en Ding, dat is en echt Jirrelsteener Ding", meinte er nach jeder Strophe. Das Publikum skandierte den Refrain. Besonders laut wurde es als Schwartz meinte: "Ihr braucht nicht traurig zu sein, dass die Mädchensitzung dieses Jahr ausfällt. Ich lad' all 500 Frauen ins Rathaus ein." Gibt es seiner Meinung nach im Rathaus sowieso zu wenig zu lachen. Als "echt Jirrelsteener Ding" bezeichnete Schwartz den Umstand, dass Mitglieder des Gewerbevereins die Öffnung der Fußgängerzone fordern ("statt Löck sin dann 1000 Autos drin"). Einen Seitenhieb verpasste er auch dem Trierischen Volksfreund: "In Gerolstein ist es schön, und das will ich nur noch im TV sehen. Woanders gibt es viel mehr Mief." Wo, hat er nicht verraten. Vielleicht liegen diese Geheimnisse ja in der roten Lacktasche von Sitzungspräsident Thomas Krämer, die so gar nicht zu einem "Gelb-Schwarzen" passt. Ein Vorgeschmack aufs bunte Narrentreiben gaben derweil die Auftritte der Tanzgarden und befreundeten Karnevalsvereine.

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