Bundesforschungspreis geht nach Wiesbaum

Hightech auf dem Lande: Die Abteilung Abbis des Wiesbaumer Spezialmaschinen-Herstellers Vulkan Technic hat mit Partnern den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Innovationspreis Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums gewonnen. Sie wollen ein Gerät entwickeln, mit dem Krebszellen aufgespürt und eingefangen werden können.

Preisträger mit unterschiedlichen Fähigkeiten (von links): Projektleiterin Berit Clevren sowie Produktionsleiter Guido Häp und Softwareentwickler Tim Steen von Abbis in Wiesbaum arbeiten daran, ein Gerät zur Früherkennung von Metastasen zu entwickeln. TV-Foto: Mario Hübner

Wiesbaum. Die Freude war groß dieser Tage bei Abbis im Industrie- und Gewerbepark in Wiesbaum (Landkreis Vulkaneifel), wo man nicht gerade eine Hochleistungsschmiede für Biotechnologie erwartet. Denn in der Abteilung des Sondermaschinen- Herstellers und Automobilzulieferers Vulkan Technic war gerade eine Nachricht aus Berlin eingetrudelt: Abbis hat mit Partnerunternehmen und dem Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg den Innovationspreis Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums gewonnen. Rund 250 000 Euro des mit 1,5 Millionen Euro dotierten Preises gehen unmittelbar in die Eifel - um ein Projekt zu fördern.

"Ich bin absolut überrascht und freue mich natürlich riesig darüber", sagte Vulkan Technic-Geschäftsführer Edgar Caspers. Schließlich ist das für die gerade einmal ein Dutzend Mitarbeiter große Biotechnologiesparte Abbis, die 2001 gegründet wurde und im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Euro Umsatz machte, viel Geld.

Und es bedeutet reichlich Arbeit, wie Abteilungsleiterin Dr. Berit Cleven betonte. Das Team aus Firmen und Forschern will - basierend auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen - in den nächsten drei Jahren ein Verfahren entwickeln, mit dem einzelne Krebszellen im Blut nachgewiesen werden können. Schließlich sind es diese Zellen, die Metastasen hervorrufen. So kann früher und damit letztlich Erfolg versprechender mit einer Behandlung begonnen werden.

Angeln, 50 Mal kleiner als ein Haar



Das Spektakuläre bei diesem Verfahren sind sogenannte "Nano-Angeln". Hierbei handelt es sich um Oberflächen mit winzigen Tentakeln, die nur das Fünfzigstel einer Haaresbreite lang sind. Sie sind in der Lage, frei schwebende Krebszellen einzufangen. Anschließend können die wuchernden Zellen mit dem gleichen System sichtbar gemacht und herausgefischt werden.

"Wir bauen die entsprechende Apparatur dazu", sagt Berit Cleven, "denn es geht ja auch gerade darum, serienreife Medizintechnik zu schaffen." In dem Laborgerät soll künftig das Blut von Patienten auf Krebszellen untersucht werden können: schnell, treffsicher - und vergleichsweise preiswert. Nicht zuletzt aus diesen Gründen wird das Vorhaben vom Bundesforschungsministerium unterstützt.