Zweiter Weltkrieg Bunker in Schalkenmehren freigelegt

Schalkenmehren · Einige Zeitzeugen erinnern sich noch, wie der der Bunker unterhalb der Kirche entstanden ist. Er war zugewachsen und fast in Vergessenheit geraten.

 Packen es gemeinsam an und legen den Bunker frei (von rechts): Ortsbürgermeister Peter Hartogh, Ratsmitglied Gerd Mölder auf dem Minibagger und Gemeindearbeiter Waldemar Ruppel.

Packen es gemeinsam an und legen den Bunker frei (von rechts): Ortsbürgermeister Peter Hartogh, Ratsmitglied Gerd Mölder auf dem Minibagger und Gemeindearbeiter Waldemar Ruppel.

Foto: TV/Bernd Schlimpen

Vor fast 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, und an manchen Stellen sind die Spuren noch nicht endgültig verwischt. In Schalkenmehren wurde nun ein  Schutzbunker freigelegt, der lange von Erdreich verschüttet und mit Sträuchern zugewachsen war. Die hat Anwohner Patrik Brauner entfernt, so dass der Einstieg zu dem Luftschutzraum sichtbar wurde. Der Bunker liegt im Kirchberg unter der St.-Martin-Kirche. Für den Bau und die Bedeutung des Bunkers gibt es noch einige Zeitzeugen. Sie erzählen fast die gleiche Version von der Entstehung und Nutzung des Bunkers. Die 92-jährige Rosi Bartz erinnert sich: „Der Bunker war fast 30 Meter lang, und drinnen war eine provisorische Bank. Die Familien Illigen, Bohr, Schommers, Zillgen und unsere Männer der Familie Lenerz, alles Nachbarn, haben an diesem Bauwerk gebaut mit Hilfe von französischen Soldaten und anderen Gefangenen. Sie haben sich an diesem Ort sicher gefühlt, wenn die Bomber über das Dorf zogen.“

Die Zeitzeugin weiß auch noch, das Ferdinand Illigen den Bunker als Keller, als Lagerort für seine Rüben und Kartoffeln nutzte, weil der Bunkereingang auf seinem Anwesen lag. Anneliese Lanser (84), die Schwester von Rosi Bartz, berichtet: „Wir Kinder mussten immer bei Gefahr in den schmalen und engen Bunker. Dabei hatten wir einen kleinen Brustbeutel umhängen, in dem ein Zettel mit Geburtsdatum, Namen und Wohnort war. Der Beutel, den die Mutter genäht hatte, war bei einem Unglück jedem Kind im Bunker umgehängt worden.“ Sie hat den Bunker nicht so groß in Erinnerung wie ihre Schwester: „Er war oben abgerundet und etwa neun Meter lang.“ Nikolaus Schommers (89) war während des Bunkerbaus 16 Jahre und weiß noch, dass sich die Familien dort sehr sicher fühlten.

Ortsbürgermeister Peter Hartogh will auf die historische Bedeutung des Schutzraums aufmerksam machen und hat ihn freilegen lassen. Dabei wurde festgestellt, dass der Bunker nicht so tief ist, wie die die Zeitzeugen ausgesagt haben, und das Vorhaben, den Raum als Winterquartier für Fledermäuse zu nutzen, nicht infrage kommt. Ferner stellten die drei „Höhlenforscher“ fest, dass im Bunker viel Unrat wie Metall, Flaschen und anderes verschiedene Gerümpel die Zeit überdauert haben. Sie sammelten den Unrat und entsorgten ihn an geeigneter Stelle. Der Bunker kann nach diesen Arbeiten nun von Einheimischen und Interessenten besichtigt werden.

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