Bunt, bunter, Niederstadtfeld: Alt und Jung stricken für den besonderen Anlass

Niederstadtfeld · Mehr Farbe ins Festdorf bringen: Im Rahmen der 1000-Jahr-Feierlichkeiten ist in Niederstadtfeld eine Strickaktion ins Leben gerufen worden. Viele Zäune, Geländer, Bänke sind schon neu "eingekleidet" worden, und ganz aktuell ist der Maibaum dran. Es ist so viel Wolle gespendet worden, dass auch Mützen, Schals und Socken gestrickt und für einen guten Zweck verkauft werden.

 Stricken verbindet die Generationen: Leon (Mitte) schaut noch zu, aber (von links) Jolina, Anna und Lars beteiligen sich schon mit Eifer an der Aktion. Und wenn es klemmt: Brigitte Schmitz (rechts) hilft den Kindern gern.

Stricken verbindet die Generationen: Leon (Mitte) schaut noch zu, aber (von links) Jolina, Anna und Lars beteiligen sich schon mit Eifer an der Aktion. Und wenn es klemmt: Brigitte Schmitz (rechts) hilft den Kindern gern.

Foto: (e_daun )

Manch einer, der in jüngster Zeit durch Niederstadtfeld gefahren ist, wird sich gewundert haben: Warum tragen Bäume, Zäune, Laternen und Bänke ein "Strick-Kleid"? Tanja Hallebach kann diese Frage beantworten: "Wir feiern in diesem Jahr das 1000-jährige Bestehen und wollen in diesem Rahmen zeigen, dass wir ein richtig buntes Dorf sind, und das nicht nur im übertragenen Sinn." Fürs Jubiläum wird seit Januar gestrickt, und was dabei entsteht, macht das Dorf nach und nach bunter. "Bis zur großen 1000-Jahr-Feier im Oktober machen wir weiter", sagt Tanja Hallebach.Bleibende Erinnerung

 Besonderer Beitrag: (von links) Rosi Pauls, Riet Ceelen, Tanja Hallebach und Irene Mais mit dem Strickwerk in den Dorffarben, das den Maibaum zieren wird. Mit Blick auf die anstehende Fußball-EM kommt aber noch ein schwarz-rot-goldenes Stück hinzu. TV-Fotos (3): Stephan Sartoris

Besonderer Beitrag: (von links) Rosi Pauls, Riet Ceelen, Tanja Hallebach und Irene Mais mit dem Strickwerk in den Dorffarben, das den Maibaum zieren wird. Mit Blick auf die anstehende Fußball-EM kommt aber noch ein schwarz-rot-goldenes Stück hinzu. TV-Fotos (3): Stephan Sartoris

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 Immer neue Ideen: Das Strick-Rad bekommt einen Platz am Kosmos-Radweg.

Immer neue Ideen: Das Strick-Rad bekommt einen Platz am Kosmos-Radweg.

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Wobei: Das Dorf wird nicht nur fürs Festjahr rausgeputzt, "sondern es soll auch eine bleibende Erinnerung über 2016 hinaus sein." 30 Frauen und fünf Kinder gehören zur Strick-Runde, es gibt regelmäßige Treffen, bei denen sich die Generationen versammeln. Da sitzt Lars, neun Jahre alt, auf dem Schoß von Brigitte Schmitz, die ihr Alter so umschreibt: "Etwas älter als neun…" Lars ist allein unter Frauen, "kein Problem", sagt er, und erzählt lieber, wie gut er mittlerweile stricken kann: "Ich kann anderen schon einiges beibringen."

Zu den Initiatoren gehört die Niederländerin Riet Ceelen. "Bei uns kann man häufig sehen, dass Bäume beispielsweise ein Strickhütchen aufgesetzt bekommen", erzählt die Wahl-Niederstadtfelderin, die etwa die Hälfte des Jahres in der Eifel verbringt.

Dass Gegenstände auf öffentlichen Plätzen komplett "eingestrickt" oder gestrickte Accessoires angebracht werden, ist ein noch relativ junges Phänomen. Der Ursprung liegt in den USA, so wundert es nicht, dass diese Form der Straßenkunst englische Bezeichnungen wie "urban knitting" (knitting: stricken) hat.

Riet Ceelen ist mit Tanja Hallebach, Irene Meis und Rosi Pauls zum Jugendraum gekommen, wo die Vorbereitungen für das Aufstellen des Maibaums laufen. Und der bekommt ein besonderes Aussehen, in Strick, versteht sich. Schals in den Dorffarben blau-weiß werden um den Baum gewickelt, hinzu kommt - auch auf Wunsch der jungen Männer - ein Stück in schwarz-rot-gold, Hinweis auf die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft.

Am Nachschub an Wolle hat es bislang nicht gemangelt, im Gegenteil, "die Spendenbereitschaft ist wirklich groß", freut sich Tanja Hallebach.

Auch Ortsbürgermeister Günter Horten hat seinen Teil dazu beigetragen. Er hatte eine Wollfabrik aufgetan, die kostenlos zwei Paletten nach Niederstadtfeld geschickt hat. Wolle satt also, was die Initiatoren bewogen hat, auch Mützen, Schals und Socken stricken zu lassen, die beim Fest im Oktober für einen guten Zweck verkauft werden. "Wenn alles das, was wir uns vorgenommen haben, erledigt ist, werden individuelle Wünsche erfüllt", sagt Tanja Hallebach. Und die sind nicht auf Niederstadtfeld beschränkt: "Wir haben auch eine Anfrage aus Daun."

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