Bunte Stielaugen-Krebse grüßen Autofahrer

Gerolstein · Der Bauausschuss Gerolstein hat entschieden, dass nach dem Auberg-Kreisel nun auch der erste Kreisverkehr in der Sarresdorfer Straße aus Richtung Prüm erdgeschichtlich gestaltet wird. Unter sechs Vorschlägen hat er sich für ein Modell aus drei Steinsäulen mit bunten Fossilien entschieden.

Gerolstein. Die Wahl war eindeutig: Mit großer Mehrheit hat sich der Bauausschuss der Stadt Gerolstein dafür ausgesprochen, dass künftig das Modell mit den drei Steinsäulen und mehreren kleinen, bunten Fossilien den ersten Kreisverkehrsplatz in der Sarresdorfer Straße aus Richtung Prüm zieren soll. Es ist das Modell, das Ina Morbach und Annemarie van Honk vorgestellt und gemeinsam mit einigen Mitschülern im Kunstunterricht erarbeitet haben. Als die Wahl entschieden war, war die Freude groß. "Wir freuen uns, natüüüürlich!" sagte Annemarie dem TV. Mitstreiterin Ina meinte: "Und wir sind ganz schön stolz. Mal sehen, wie das ist, wenn es wirklich steht." Und täglich rund 20 000 Autofahrer daran vorbeifahren.
Dass ihnen das Kunstwerk ins Auge stechen wird, dürfte, wenn sich die jungen Künstler an ihre Vorlage halten, sicher sein: Die einzelnen Stelen, die vermutlich zwei bis drei Meter hoch werden, fallen bereits auf. Ein Übriges werden die Fossilien tun, die die jungen Künstler "in allen Farben, die wir hatten" gestaltet haben. Es handelt sich dabei um Stielaugen-Krebse aus dem Zeitalter des Devon - vor rund 390 Millionen Jahren. Die sind typisch für Gerolstein, ließ Peter Bitschene, Geologe und wissenschaftlicher Projekt-Betreuer, wissen. Er hatte nur gute Worte für die engagierten Schüler und ihre Werke übrig: "Das Stielauge, unser Urkrebs, kommt in allen Modellen beispielhaft zur Geltung. Ihr habt alle tolle Arbeit geleistet." Damit auch alles zusammenpasse, schlug er vor, dass ein Dolomit-Gestein genommen werde. Denn das habe sich just zur Lebzeit der Stielaugen-Krebse im Gerolsteiner Land abgelagert. Mit den Betreibern des Steinbruchs in Pelm, wo diese Gesteinsart gewonnen wird, solle diesbezüglich schon bald gesprochen werden.
Lobende Worte auch vom betreuenden Lehrer David Albrecht: "Die Schüler waren alle sehr engagiert und haben nicht zuletzt die Modelle gut präsentiert."
Das meinte auch der Ausschuss und spendete mehrfach Applaus. Nicht zuletzt Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) dankte den jungen Erwachsenen, "weil die Ergebnisse toll sind, ihr das nicht nur in eurer Schul-, sondern auch Freizeit gemacht habt - und das Projekt die Stadt bislang kein Geld gekostet hat".
Was es letztlich kosten wird, ist noch unklar: In den Ferien will die Stadt sowohl mit dem Betreiber des Steinbruchs als auch mit einer Firma, die Polyesterharz verarbeitet (woraus die Fossilien gegossen werden), sprechen und Angebote einholen. Dann sind alle schlauer.
Vonseiten der Schule wurde gewünscht, dass die Arbeiten direkt nach den Sommerferien aufgenommen werden, denn dann sind die Künstler in Klasse 13 - und das Abi naht.
Weitere Bilder im Internet unter www.volksfreund.de

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