Bus lässt Berndorfer Schüler stehen

Einfach stehengelassen: Weil der Bus überfüllt war, mussten fünf Berndorfer Schüler am Mittwoch wieder aus dem Schulbus nach Gerolstein aussteigen. Die Verkehrsgesellschaft hat auf den Vorfall reagiert und setzt ab Montag einen zusätzlichen Bus ein.

 Elina Groß, Thomas Schmitz und Jacob Mies (von links) nutzen täglich den Schulbus. Am Mittwoch haben sie vergeblich an der Haltestelle gewartet. TV-Foto: Anke Scholz

Elina Groß, Thomas Schmitz und Jacob Mies (von links) nutzen täglich den Schulbus. Am Mittwoch haben sie vergeblich an der Haltestelle gewartet. TV-Foto: Anke Scholz

Berndorf. Die Fahrt mit dem Schulbus war für Elina Groß (14) und Jacob Mies (13) am Mittwoch schnell zu Ende: Als die Linie 522 um kurz nach sieben an der Bushaltestelle "Anwesen Adolphi" auf der Hillesheimer Straße in Berndorf hielt, durften die beiden Schüler zunächst einsteigen, dann kam der Fahrer zu dem Urteil, der Bus sei zu voll. Mit drei weiteren Berndorfern mussten Elina und Jacob wieder aussteigen.

Eltern müssen Kinder mit dem Auto zur Schule fahren



"Ich habe erst mal die Mama angerufen und ihr gesagt, dass sie mich fahren muss", erzählt Elina (14), die die Realschule plus in Jünkerath besucht. Jacob und seine Schwester Undine (15) machten sich auf den Heimweg und ließen sich von Mutter Judith Mies (42) zum St.-Matthias-Gymnasium Gerolstein fahren. Die ist empört über den Vorfall. Schließlich seien Eltern morgens häufig schon unterwegs und nicht mehr greifbar. "Zum Glück war ich an dem Morgen noch zu Hause", sagt sie. Auch wenn sich ihre Kinder über die Aussicht auf einen schulfreien Tag gefreut haben - für Judith Mies wäre ein Unterrichtsausfall wegen einer fehlenden Busverbindung nicht hinnehmbar. "Schon bei einem Tag verpassen die Kinder zu viel Stoff", sagt sie.

Auch wenn die Schüler am Mittwoch zum ersten Mal nicht mitgenommen wurden - die Fahrten mit dem Schulbus sind für die Berndorfer Kinder generell kein Vergnügen. "Einen Sitzplatz bekommen wir eigentlich nie", erzählt Jacob. Die seien immer schon von den Schülern, die vorher einsteigen, belegt. Die zwölf Kilometer lange Strecke von Berndorf über Hillesheim nach Gerolstein im Stehen zu verbringen sorgt bei vielen Kindern regelmäßig für Übelkeit. Thomas Schmitz (13), der die achte Klassenstufe am St.-Matthias-Gymnasium besucht, hat sich deshalb eine eigene Taktik ausgedacht. "Ich nehme immer schon einen Bus früher."

Weil Eltern und Schüler schon seit längerem darüber klagen, dass die Busverbindung zwischen Berndorf und Gerolstein überlastet ist, hat die Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft (RMV) in den vergangenen zwei Wochen an zwei Tagen die Fahrgäste gezählt. Mit dem Ergebnis, dass die maximal zulässige Personenzahl nicht überschritten wurde.

"Wir können uns den aktuellen Vorfall nur so erklären, dass der Mittwoch traditionell ein starker Berufsschultag an der Berufsbildenden Schule in Gerolstein ist", sagt Verena Bernardy, Pressesprecherin der Kreisverwaltung. Weil die Berufsschüler nicht täglich zum Unterricht müssen, sei der Busverkehr an einigen Tagen stärker ausgelastet als an anderen.

Auf den Vorfall am Mittwoch in Berndorf will die RMV nun reagieren. "Wir werden ab Montagmorgen einen zusätzlichen Bus einsetzen", sagt Pressesprecherin Gabriele Rau. 84 Schüler seien am Mittwoch in dem überfüllten Bus nach Gerolstein gezählt worden. "Das sind eindeutig zu viele", sagt Rau. Elina und Jacob können sich also darauf einstellen, dass die Chancen auf unverhofftes Schulfrei künftig sinken werden.

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