Infrastruktur Neues Zuhause mit allerlei Betreuung

Gerolstein · Der Caritasverband hat den Spatenstich für einen Neubau in der Gerolsteiner Raderstraße gesetzt. Herzstück des Zwei-Millionen-Euro-Projekts wird die ambulant betreute Wohngemeinschaft für pflegebedürftige Senioren sein.

 Caritasverbands-Direktor Winfried Wülferath (Sechster von links) mit Gästen, Mitarbeitern und an weiteren der Planung der „Gero WG“ Beteiligten beim symbolischen Spatenstich in der Raderstraße.

Caritasverbands-Direktor Winfried Wülferath (Sechster von links) mit Gästen, Mitarbeitern und an weiteren der Planung der „Gero WG“ Beteiligten beim symbolischen Spatenstich in der Raderstraße.

Foto: Brigitte Bettscheider

Kurz und einprägsam sei der Name „Gero-WG“, freundlich und einladend das Motto „Hier bin ich daheim“, sagte zum feierlichen Spatenstich Friedbert Wißkirchen, der Vorsitzende des Caritasverbands (CV) Westeifel. Von einem innovativen, kreativen Projekt sprach Landrat Heinz-Peter Thiel. Und richtete den Dank des Landkreises dafür aus, dass sich der CV den älteren Menschen aus der Region widme, die ansonsten in ihren Wohnungen in den Städten und auf den Dörfern vielleicht vereinsamten. Zum Bauplatz sagte der Landrat: „Was Lage und Ausblick angeht, besteht jetzt schon Fünf-Sterne-Niveau. Die Adresse ‚Raderstraße 17a’ in Gerolstein sollte man sich also merken.“

Anfang April wird mit dem Bau auf dem etwa 2800 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft des Schwimmbads, der Geschäftsstelle des CV Westeifel, der Caritas-Sozialstation, des Mehrgenerationenhauses und des Rathauses begonnen. Ein knappes Jahr Bauzeit ist vorgesehen. Wenn alles nach Plan von Architekt Jürgen Assion und Bauunternehmer Heinz Weber läuft, könnten im Frühjahr 2020 die ersten der insgesamt zwölf möglichen Mieter als „Gero-WG“ in das 570 Quadratmeter große Erdgeschoss einziehen; könnten vom Munterleyfelsen bis zur Löwenburg blicken; könnten von einer Wohnform profitieren, die zwischen der häuslichen und vollstationären Pflege angesiedelt ist und mit der der CV schon Erfahrung gesammelt hat.

Denn zwei WGs dieser Art hat der Verband bereits am Laufen: die Kylltal-WG in Kyllburg (seit 2015) und die Beda-WG in Bitburg (seit 2018).

 Das Prinzip der ambulant betreuten WG ist, dass pflegebedürftige Senioren als Mieter einziehen und jeder über einen eigenen, etwa 20 Quadratmeter großen, nach eigenen Wünschen gestaltbaren und möblierbaren Wohn-/Schlafbereich mit Nasszelle und Toilette verfügt. Das gemeinschaftliche Leben findet im Wohn- und Esszimmer mit offener Küche statt. Bei der Gestaltung des Alltags werden die Bewohner von rund um die Uhr präsenten Betreuungskräften unterstützt. Die pflegerische Versorgung leistet ein ambulanter Pflegedienst.

Diesen Dienst sowie den Dienstleister für die Betreuung und die Hauswirtschaft wählen die Mieter mehrheitlich selbst aus. Und sie bestimmen selbst den Tagesablauf – ob es sich um die Teilnahme an hausinternen Aktivitäten, öffentlichen Veranstaltungen oder gemeinsamen Ausflügen handelt oder um die Frage, was eingekauft und gekocht wird. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten und Wünschen einbringen und natürlich auch zurückziehen.

Weitere wesentliche Merkmale dieser Art WG sind die Anbindung an örtliche Gegebenheiten sowie die Einbindung von Angehörigen und Ehrenamtlichen (siehe Info). Die bisherigen Erfahrungen mit den Wohngemeinschaften in Kyllburg und Bitburg seien durchweg positiv, die Akzeptanz sei hoch, erklärte Silke Mathey als Leiterin der gesundheitspflegerischen Dienste beim CV Westeifel. „Hier wird gelebt, der Alltag gemeistert, und es wird auch gestorben“, sagte sie. Und verwies darauf, dass zehn Arbeitsplätze entstehen.

Wenn Caritasdirektor Winfried Wülferath von einem „Baukörper mit Potential“ sprach, meinte er, dass die zweite Etage und das Dachgeschoss zwar in einem einzigen Bauabschnitt errichtet, aber nicht unmittelbar ausgebaut werden. Für die zweite Etage gebe es zwei Optionen, erklärte er. Bei entsprechender Nachfrage könne hier „Gero-WG Nummer 2“ gebildet werden. Oder die CV-Geschäftsstelle ziehe aus dem jetzigen Mietobjekt am Alten Marktplatz in die zweite Etage des eigenen Gebäudes in der Raderstraße um. Zwei Millionen Euro sind für den Neubau veranschlagt. Aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie fließen 300 000 Euro in die „Gero-WG“, den größten Batzen trägt der CV Westeifel.

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