Ehrenamt Caritas-Paten helfen überforderten Familien

Gerolstein/Daun/Bitburg · Seit fünf Jahren vermittelt der Caritasverband (CV) Westeifel e.V. Ehrenamtliche als Paten an Familien, die im Alltag an ihre Grenzen kommen. Eine Zwischenbilanz und ein kleines Jubiläum.

 Der Caritasverband Westeifel - hier vertreten durch Friedbert Wißkirchen (links), Irmgard Olk (rechts) und Monika Dondelinger (Zweite von rechts) zeichnete als ehrenamtliche Familienpatinnen aus: (vorne von links) Christel Knobe, Annelore Krell, Ruth Loser und Anna Weber.

Der Caritasverband Westeifel - hier vertreten durch Friedbert Wißkirchen (links), Irmgard Olk (rechts) und Monika Dondelinger (Zweite von rechts) zeichnete als ehrenamtliche Familienpatinnen aus: (vorne von links) Christel Knobe, Annelore Krell, Ruth Loser und Anna Weber.

Foto: Brigitte Bettscheider

Nein, fünf Jahre seien noch keine lange Zeit, räumt Monika Dondelinger zu Beginn des Treffens in der Geschäftsstelle des CV in Gerolstein ein. Dennoch: Es habe sich viel entwickelt, seit das Ehrenamtlichen-Projekt „Familienpatenschaften“ 2014 an den Start gegangen sei, betont die Leiterin des Fachbereichs „Frauen, Familie und Begegnung“.  Und immerhin seien vier Frauen von Anfang an nach dem Prinzip „konkret, zuverlässig, regelmäßig“ als Unterstützerinnen und Begleiterinnen von Familien im Einsatz: Christel Knobe (Höchstberg), Annelore Krell (Daleiden), Ruth Loser (Prüm) und Anna Weber (Gerolstein).

  Aufgrund einer Beobachtung in der Schwangerenberatung des CV war das Projekt seinerzeit gestartet worden. „Es fehlt vielen jungen Eltern an praktischer Unterstützung“, erklärt Monika Dondelinger. Die Großeltern seien selbst noch berufstätig oder wohnten weit weg. Da entstünde leicht Überforderung im Alltag, besonders wenn etwa eins der Kinder behindert sei oder Zwillinge oder Drillinge geboren würden. So sei aus der Kombination des professionellen Netzwerks und des Ehrenamtskonzepts des CV Westeifel das Projekt „Familienpatenschaften“ ins Leben gerufen worden, zunächst für drei Jahre, inzwischen seien Fördermittel bis 2021 bereitgestellt, berichtet die Fachbereichsleiterin und nennt Zahlen zur Zwischenbilanz (siehe Info).

  So wie Taufpaten als Stützen dienten und für ihr Patenkind da sein sollten, funktionierten auch die Familienpatenschaften, erklärt der CV-Vorsitzende Friedbert Wißkirchen. Er stellt die Familienpaten in den Zusammenhang mit den 500 Ehrenamtlichen allein beim CV Westeifel und den etwa 25 Millionen bundesweit. „Ohne sie wäre unsere Gesellschaft nicht lebensfähig“, betont er. Den Familienpatinnen, die seit fünf Jahren im Einsatz sind, überreicht Wißkirchen Urkunden und Blumen.

   Sie habe nicht lange überlegen müssen, als ihr eine Erzieherin den Flyer „Familienpaten“ mit den Worten in die Hand gedrückt habe: „Ich meine, das wäre was für dich“, erinnert sich Christel Knobe an ihren ersten Kontakt mit dem Projekt. Die heute 67-jährige Verwaltungsangestellte im Ruhestand war damals ehrenamtliche Vorleserin im Dauner Kindergarten St. Nikolaus. Sie meldete sich beim CV, kurze Zeit später lernte sie ihre erste Patenfamilie kennen: ein junges indisches Ehepaar mit einem vier Wochen alten Baby. Die Betreuung und Begleitung sei vier Jahre lang sehr intensiv gewesen; seit einem Jahr sei der Kontakt überwiegend nur noch freundschaftlicher Art, erzählt Christel Knobe, die parallel zu der indischen Familie die Patenschaft einer alleinerziehenden Frau aus dem Kosovo und ihrer drei Kinder übernahm. Hier hätten zunächst Freizeitgestaltung und Hausaufgabenbetreuung im Vordergrund gestanden; inzwischen treffe sie sich nur noch gelegentlich mit der Frau zum Gespräch.

  Norbert Stoldt (70) aus Gerolstein-Oos ist seit dem Frühjahr 2018 als Familienpate in der Vulkaneifel im Einsatz. Die Qualifikation hatte der Referent im Ruhestand in seiner früheren Heimat am Titisee erworben. Nun unterstützt er eine alleinerziehende, aus Mazedonien stammende Frau bei Behördengängen und in schulischen Belangen ihrer vier Kinder – je nach Bedarf, in der Regel ein Mal pro Woche.

  „Der Bedarf ist da, wenn auch nicht jede Anfrage zu unserem Konzept passt“, erklärt die Koordinatorin Irmgard Olk. „So freuen wir uns über jeden weiteren Mitstreiter“, sagt sie.

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