Kommunalpolitik Favoriten machen den Weg frei

Hillesheim · CDU und FWG als stärkste Kräfte schicken bei der Stadtbürgermeisterwahl Hillesheim niemanden ins Rennen. Um die Nachfolge von Matthias Stein bewerben sich Thomas Regnery (SPD) und Gabriele Braun (parteilos).

 Will ins Rathaus einziehen: die Hillesheimer Taxiunternehmerin Gabriele Braun, die als parteilose Einzelbewerberin antritt.

Will ins Rathaus einziehen: die Hillesheimer Taxiunternehmerin Gabriele Braun, die als parteilose Einzelbewerberin antritt.

Foto: TV/Jochen Hank

Bei der Entscheidung, wer die Nachfolge des langjährigen Stadtbürgermeisters Matthias Stein (CDU) antreten wird, haben die Hillesheimer nun doch eine Wahl. Aber nicht unbedingt die, die von vielen erwartet wurde. Denn die beiden größten Fraktionen im 20-köpfigen Stadtrat, die FWG (zehn Sitze) und die CDU (acht Sitze), stellen beide keinen Kandidaten.

Dafür hat die SPD bereits vor Wochen einen Überraschungskandidaten ins Rennen geschickt: Thomas Regnery, der bis dato in der Gerolsteiner Stadtpolitik für die Sozialdemokraten mitgemischt hat, aber beruflich lange in Hillesheim (als Fotograf mit eigenem Studio) tätig war. Und seit kurzer Zeit nun auch seinen Lebensmittelpunkt dahin verlegt hat. Genauer: nach Niederbettingen.

 Will die Nachfolge von Matthias Stein antreten und Stadtbürgermeister von Hillesheim werden: Thomas Regnery von der SPD.

Will die Nachfolge von Matthias Stein antreten und Stadtbürgermeister von Hillesheim werden: Thomas Regnery von der SPD.

Foto: Laura Kirwel

Ebenfalls auf keinen Erfahrungsschatz in der Hillesheimer Stadtpolitik kann die zweite Bewerberin zurückblicken: Es ist die selbstständige Hillesheimer Taxiunternehmerin Gabriele Braun, Inhaberin von Taxi Christen. Die 52-Jährige tritt als freie Einzelbewerberin an, wenngleich sie sich parallel zu dieser Kandidatur über die CDU-Liste auch um ein Stadtratsmandat bewirbt. Sie sagt dazu: „Es ist mir wichtig, dass ich als parteilose und unabhängige Stadtbürgermeister-Kandidatin antrete.“

Dass sie allerdings offensichtlich die Unterstützung der Christdemokraten sicher hat, „freut mich natürlich“, sagt die politische Wiedereinsteigerin, die nach eigenem Bekunden in den 1980er Jahren CDU-Mitglied war, mit ihrem Gang in die berufliche Selbstständigkeit aber das Parteibuch zurückgegeben habe.

Zu den Beweggründen ihrer Kandidatur sagt die Taxiunternehmerin: „Ich denke, dass die Stadt Hillesheim gerade nach der Fusion weiter eine starke Stimme braucht und aufpassen muss, dass sie nicht überfahren wird. Dieser neuen Herausforderung will ich mich stellen.“

Aus, wie er sagt, „privaten und beruflichen Gründen“ wiederum hat derjenige, der hoch gehandelt wurde, dann doch noch einen Rückzieher gemacht. Obwohl er „von vielen Leuten gefragt“ wurde, sagt Stephan Hoffmann, der seit 20 Jahren für die CDU im Stadtrat sitzt und die Fraktion in der aktuellen Legislaturperiode führt. Doch nach einer Besprechung im Familienrat sei er „nach reiflicher Überlegung zur Überzeugung gekommen, es nicht zu machen“.

Der 52-Jährige sagt: „Wir haben zwei Kinder im Alter von zehn und 13 Jahren, die ihren Papa brauchen. Und als Stadtbürgermeister ist man gerade am Wochenende viel unterwegs und nicht zu Hause.“

Im Stadtrat will sich der Listenführer aber weiterhin einbringen. Als Ziel gibt er vor, dass „wir wieder die stärkste Fraktion werden“, so Hoffmann, der außerdem ankündigt: „Wir werden Gabi Braun unterstützen. Sie ist eine Top-Kandidatin, die frischen Wind reinbringt.“ Ebenfalls als Stein-Nachfolger hoch gehandelt wurde im Vorfeld Dieter Bernardy, Vorsitzender der FWG-Fraktion, die mit zehn Sitzen stärkste Kraft im Hillesheimer Stadtrat ist.

 Für den neuen Stadtbürgermeister oder die Stadtbürgermeisterin wird es im Rathaus von Hillesheim weiterhin ein Büro geben. Foto: Mario Hübner

Für den neuen Stadtbürgermeister oder die Stadtbürgermeisterin wird es im Rathaus von Hillesheim weiterhin ein Büro geben. Foto: Mario Hübner

Foto: TV/Mario Hübner
 Logo Kommunalwahl 2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Und es auch bleiben will, wie Bernardy betont: „Das ist unser Anspruch.“ Doch auch er tritt nicht an. „Das ist für mich beruflich nicht zu schaffen. Ich bin im Job 50 bis 60 Stunden die Woche eingebunden“, sagt der Architekt, der gemeinsam mit einem Partner ein gerade erst personell und baulich vergrößertes Architektur- und Ingenieurbüro in Hillesheim verantwortet – und darüber hinaus ehrenamtlich im Jugendbereich aktiv ist. Parallel dazu als Stadtbürgermeister zu arbeiten, „das geht einfach nicht“, bringt er es auf den Punkt. Der Stadtpolitik bleibt er aber treu, schließlich führt er die FWG-Kandidatenliste für den Stadtrat an. Und hat ebenfalls ein klares Ziel: „Es ist unser Anspruch, weiterhin stärkste Kraft im Stadtrat zu sein.“ Die Entscheidung, ob die FWG einen der beiden Bürgermeisterkandidaten unterstützt, sei noch nicht gefallen. Bernardy sagt: „Da warten wir erst einmal ob, bis sich die Bewerber bei uns vorgestellt haben.“

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