Chef der Sparkasse Vulkaneifel beurlaubt

Daun/Gerolstein · Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel hat im Beisein der Sparkassenaufsicht des Landes Bankchef Dieter Grau (52) mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die Entscheidung fiel nach TV-Informationen mit zwölf zu drei Stimmen gegen Grau aus.

 "Wir wollen unseren Vorstand behalten" - mit diesem Transparent demonstrierten Mitarbeiter der Sparkasse im Dezember noch für ihren Chef. nun wurde Bankdirektor Dieter Grau beurlaubt.

"Wir wollen unseren Vorstand behalten" - mit diesem Transparent demonstrierten Mitarbeiter der Sparkasse im Dezember noch für ihren Chef. nun wurde Bankdirektor Dieter Grau beurlaubt.

Foto: privat

Daun/Gerolstein. Fünf Stunden dauerte die nichtöffentliche Sondersitzung des Verwaltungsrats der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel am gestrigen Freitag, an der auch die Sparkassenaufsicht des Landes teilgenommen hat. Zum Ergebnis sagte KSK-Verwaltungsratsvorsitzender und Landrat Heinz Onnertz (parteilos) auf TV-Anfrage: "Der Verwaltungsrat hat beschlossen, dass der Vorstandsvorsitzende seine Arbeit für die Kreissparkasse Vulkaneifel beendet. Die Modalitäten sollen bis Montag geklärt werden." Mehr wollte er nicht sagen.
Nach TV-Informationen hat Grau bis am Montag Zeit, den Auflösungsvertrag zu unterzeichnen. Quasi eine Regelung in gegenseitigem Einvernehmen.
Lehnt er das ab, tritt die sofortige Freistellung in Kraft. Das hat der Verwaltungsrat nach TV-Informationen mit elf zu eins Stimmen gegen Ende der Sitzung beschlossen. Einige Mitglieder waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr anwesend. Zuvor war ein Antrag mit vier zu elf Stimmen abgeschmettert worden, den Vertrag des Bankdirektors um fünf Jahre zu verlängern.
Dieter Grau, der nach fast 20 Jahren im Amt demnach nur noch am Freitag die Geschicke der kleinsten Sparkasse im Land leitete, hatte an der Sitzung nicht teilgenommen. Nachdem ihm der Auflösungsvertrag angeboten worden war, erbat er sich bis Montag Bedenkzeit.
Bedenkzeit bis Montag


Dem TV sagte er: "Ich werde das Schreiben juristisch prüfen lassen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten. Ich bin zwar davon ausgegangen, bis Jahresende im Amt zu bleiben, überrascht hat mich die Entscheidung aber nicht mehr." Nach wie vor kritisiert er, dass ihm auch diesmal keine Gründe für die Entscheidung genannt worden seien. In einer Mail hat er am Freitagnachmittag die Belegschaft über den Beschluss unterrichtet.
Der Personalrat der KSK war am Freitagnachmittag nicht mehr zu erreichen. Doch sowohl er als auch die Sparkassenmitarbeiter, die dem Verwaltungsrat der Bank angehören, hatten es bereits zuvor abgelehnt, sich zur Angelegenheit zu äußern.
Mitte Dezember hatte der Verwaltungsrat der Bank, dem neben politischen Vertretern auch fünf KSK-Mitglieder angehören, in nicht öffentlicher Sitzung und in geheimer Wahl dem Vorstandsvorsitzenden Grau die Vertragsverlängerung ab 2013 versagt. Jetzt das vorzeitige Aus. Zwischenzeitlich hatte auch der angebliche Vorschlag an die KSK-Vertreter im Verwaltungsrat, die Sparkasse gegen die Zahlung von Abfindungen zu verlassen, für Wirbel gesorgt. Während die betroffenen Mitarbeiter in einem Brief an Verwaltungsratschef Onnertz diesen Vorschlag schriftlich ablehnten, erklärten Sparkasse und Landrat, dass es nie einen solchen Vorschlag gegeben habe. Onnertz lässt den Vorgang nun auf mögliche juristische Konsequenzen hin prüfen.
In großen Teilen der Belegschaft der Bank herrscht nach TV-Recherchen Unverständnis über die Nichtverlängerung des Vertrags von Grau.Meinung

Paukenschlag
Nach fast 20 Jahren an der Spitze der Sparkasse in Daun muss Dieter Grau seinen Hut nehmen. Sofort. Das ist ein Paukenschlag. Aber: Die Abstimmung fiel letztlich deutlich aus. Da hat die Allianz aus CDU, BUV und Sparkassenführungskräften Zuwachs erhalten. Wieso, ist eine spannende Frage. Viel spannender ist aber die Frage, weshalb Grau so überraschend gehen musste. Denn Gründe sind noch immer nicht genannt worden. Auch wenn der langjährige Bankchef nicht mehr in seinem Vorstandssessel sitzt, ist das Thema noch nicht abgehakt. Die Gründe müssen endlich auf den Tisch! Daran müssen die Bank und die Politik gemeinsam arbeiten. Denn solange das nicht geschieht, wird die Bank auch in kein ruhiges Fahrwasser kommen. Parallel dazu gilt es, rasch einen Nachfolger für Grau zu finden. Einen, der die Belegschaft eint und gute Zahlen schreibt. Denn nur so kann die Bank eigenständig bleiben. m.huebner@volksfreund.de

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