Christine Runge macht Programmkino in der Provinz

Christine Runge hat vor 36 Jahren bei der Hochzeit mit dem Radio- und Fernsehtechniker Günter Runge auch "ein Kino geheiratet". Seit langem betreibt sie die "Eifel-Film-Bühne" als Programmkino und wird dafür regelmäßig ausgezeichnet -- auch wegen ihrer Kooperationen, zum Beispiel mit der Dauner Außenstelle des Autismus-Therapiezentrums Trier.

Hillesheim. "Ich kann für nichts garantieren und nichts ausschließen", sagt Christine Runge (58) lachend mit Blick darauf, dass ihre Schwiegermutter bis zum Alter von 84 Jahren bei jedem Film an der Kinokasse gesessen hat. Dass ihr jemals die Filme ausgehen, glaubt sie auch nicht. Darin werde sie besonders bei ihren alljährlichen Besuchen des Filmfestivals "Berlinale" bestärkt, erklärt die Kinochefin.
Idealistisches Kino für Neugierige


Den Idealismus und die Beharrlichkeit, in der Provinz in einem ziemlich altmodischen Saal Programmkino zu betreiben, nehme sie aus dem Zuspruch und der Begeisterung der Besucher, sagt Christine Runge. "Ich mache Kino für neugierige Menschen zwischen vier und 99 Jahren", erklärt sie und ergänzt augenzwinkernd: "Die Beschwerden der Hundertjährigen nehme ich persönlich entgegen."
Die Eifel-Film-Bühne war 1943 als Ergänzung zu dem Technik-Fachbetrieb von Christine Runges späteren Schwiegereltern in einem Saal in Hillesheim gegründet und 1949 in dem heutigen Gebäude in der Aachener Straße etabliert worden. 1976 heirateten Günter Runge und die aus Gerolstein stammende und mit einer kaufmännischen Ausbildung "ausgerüstete" Christine. Das Paar hat drei erwachsene Kinder. In den 1980er Jahren begann Christine Runge, ihre Schwiegermutter in der Programmgestaltung zu unterstützen. Im Dezember 1991 erschien erstmals die bis heute übliche monatliche Faltbroschüre mit den Filmbeschreibungen. Seither wird die Eifel-Film-Bühne regelmäßig ausgezeichnet, vom Land und vom Bund. Gelobt werde dabei die Kooperation mit Vereinen, Verbänden, Schulen und anderen Einrichtungen, berichtet Runge.
Kooperationen, Kino-Vino und Kurzfilme


Ob nun mit der Gleichstellungsstelle des Landkreises Vulkaneifel beim Film zum Internationalen Frauentag Anfang März jeden Jahres, mit dem Caritasverband Westeifel zu Themen wie Demenz und Alter oder jetzt erstmals mit dem Autismus-Therapiezentrum Trier bei einem Film Ende April.
Seit 14 Jahren gibt es die Aktion "Kino-Vino", seit zehn Jahren werden vor den Hauptfilmen Kurzfilme gezeigt, im vorigen Jahr investierten die Runges 70 000 Euro in die Digitalisierung.
Und welche Filme liebt die Kinochefin besonders? "Die Reihe der Dietrich-Schubert-Dokumentarfilme über die Eifel, den Film "Wie im Himmel", bei dem das Publikum nach dem Abspann einfach sitzen blieb, und den jüngsten Kinohit "Ziemlich beste Freunde", der Menschen allen Alters und aus allen Schichten begeisterte", sagt Christine Runge. (bb)
Extra

Christine Runge (58) ist die Chefin der Eifel-Film-Bühne Hillesheim. In dem von ihren Schwiegereltern vor über 60 Jahren gegründeten Kino mit 220 roten Plüsch-Klappsesseln in einem einzigen Saal zeigt sie Programmkino für neugierige Menschen ab vier Jahren. Der Bund und das Land fördern das Kino und zeichnen es regelmäßig aus. (bb)

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