Pandemie Vulkaneifel reduziert Kontaktnachverfolgung

Daun · Der Kreis Vulkaneifel reduziert wegen stark steigender Fallzahlen die Kontaktnachverfolgung bei Corona. Die Lage in den Kliniken und Seniorenheimen ist (noch) stabil.

 Die Kontaktnachverfolgung ist für die Kreisverwaltung in Daun nicht länger möglich.

Die Kontaktnachverfolgung ist für die Kreisverwaltung in Daun nicht länger möglich.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Nach Trier, Bernkastel-Wittlich und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm nun auch die Vulkaneifel: Der Kreis reagiert auf die in die Höhe schnellenden Coronazahlen und stellt die telefonische Kontaktnachverfolgung bis auf Ausnahmefälle wie in Kliniken oder Seniorenheimen ein. Nach zwei Jahren Pandemie sei das Team des Gesundheitsamtes, das derzeit weiterhin von anderen Kreisverwaltungsbeschäftigten und von acht Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr unterstützt wird, an der Kapazitäts- und Belastungsgrenze angelangt. Gleiches gelte für die Labore. Schneiders sagte daher: „Die Infektionsketten lassen sich aktuell nicht mehr ermitteln und damit auch nicht unterbrechen. Daher muss sich das Gesundheits­amt auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen konzentrieren, etwa in Alten- und Pflegeheimen oder bei möglichen ‚Superspreader-Ereignissen‘. Ab sofort erfolgt eine Priorisierung auf diese sensiblen Bereiche. Somit ist von jedem nun ein noch höherer Grad an Eigenverantwortung gefordert.“

Zwar lag der Landkreis Vulkaneifel mit einer Inzidenz von 461,2 am Montag noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt (Montag: 672) und stand regionweit mit Abstand am besten da, aber das hat nichts zu sagen, es wird „nachschwappen“, meinte Volker Schneiders, Leiter des Gesundheitsamtes in Daun. Denn bereits am Dienstagmorgen bis 8.30 Uhr sind 52 neue Infektionen im Kreis gezählt worden.

Besonders betroffen im Kreis sind derzeit die unter 20-Jährigen, da sie wegen der langen Zeit nicht ausgesprochenen Impf­empfehlung keinen Schutz aufbauen konnten: Bei ihnen liegt die Inzidenz bei 923.  Bei den 20- bis 60-Jährigen liegt sie  bei 527, bei den über 60-Jährigen, die die höchste Impfquote nachweisen, bei 128. Schneiders: „Die Zahlen sind nicht weiter verwunderlich.“ Inzwischen seien auch „nahezu alle Schulen betroffen“, dank der guten Zusammenarbeit und der Corona­regeln (Hygiene- und Abstandsregeln, Maskenpflicht und engmaschiges Testkonzept) könne der Präsenzunterricht aber weiter aufrechterhalten werden.

In den Kitas, von denen laut Schneiders derzeit jeweils eine Einrichtung in Daun, Gerolstein und Hildesheim betroffen ist, sei die Lage etwas anders. Der Grund: Erst ab fünf Jahren dürfen Kinder geimpft werden, die meisten Kinder in den Einrichtungen sind aber jünger. Bei einem positiven Fall müssen die Kontaktpersonen in der gleichen Gruppe nach zehn Tage in Quarantäne, können sich aber nach fünf Tagen frei testen lassen. Für die Eltern stelle die Betreuung zu Hause aber „erneut einen großen Kraftakt“ dar. Daher appelliert Schneiders an die Kitaleitungen: „In der aktuellen Situation sollte man das Konzept der offenen Betreuung nochmals überdenken.“

Auf die Frage nach Personalengpässen in Kliniken und Seniorenheimen antwortete der Gesundheitsamtschef: „Da haben wir noch keine Probleme, wenngleich es immer mal wieder einzelne Beschäftigte gibt, die sich infizieren.“ Wegen der durchweg hohen Impfquote bei dieser Klientel seien die Verläufe aber allesamt sehr milde, so Schneiders.

Kreisimpfkoordinator Dieter Schmitz berichtete davon, dass nun auch bald (vermutlich ab Ende Februar) das neue Vakzin Novavax im Impfzentrum in Hillesheim verabreicht werde, wofür man sich aber anmelden müsse. Ansonsten werde auf freie Impfangebote ohne Anmeldung gesetzt. Schmitz: „Also einfach vorbeikommen!“ Das geht derzeit freitags, donnerstags und samstags, ab Februar dann ausschließlich samstags.

Weitere Informationen auf der Webseite der Kreisverwaltung unter
www.vulkaneifel.de

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