Dämpfer für die Sonnen-Kinder

Enttäuschung bei der Präsentation der Ergebnisse des Solarkatasters für Niederehe: Gerade einmal ein Dutzend Bürger zeigte sich interessiert an der Arbeit der 40 Hillesheimer Hauptschüler.

Üxheim-Niederehe. Mit einem ambitionierten Projekt haben sich die rund 40 Hillesheimer Hauptschüler gemeinsam mit betreuenden Lehrern und Fachleuten am Standortmarketingprozess für das Hillesheimer Land beteiligt: Im Rahmen einer Projektwoche (und weit darüber hinaus) haben sie für Niederehe ein sogenanntes Solarkataster erstellt. Dafür sind sie von Haus zu Haus gegangen und haben mit Einwilligung der Besitzer die Dächer vermessen und deren Solar-Potenzial ermittelt. Heraus kam Beachtliches: 72 Dächer sind geeignet, mit Hilfe der Sonnenenergie Strom zu erzeugen und/oder das Warmwasser aufzubereiten oder das Haus damit zu heizen. "Zusammengenommen könnten auf diesen Dächern 370 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Das reicht aus, um 82 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen", rechnet Johannes Pinn, Fachreferent für erneuerbare Energien beim Landesforstamt und Mitglied einer Arbeitsgruppe der Lokalen Agenda, vor.Dass aber nur so wenige Leute Interesse an der Ergebnispräsentation zeigten, findet er "jammerschade". "Nicht weil ich viel mehr erwartet hätte, sondern weil die Schüler sich so reingekniet haben und das Thema mehr Aufmerksamkeit verdient", sagt er und verweist auf die aktuelle Entwicklung auf dem Energiesektor. Wie das eigentliche Ziel dieses Projekts - möglichst viele Bürger davon zu überzeugen, Solaranlagen zu installieren und damit aktiven Umweltschutz zu betreiben - trotz des aktuellen Rückschlags dennoch weiter verfolgt werden soll, weiß Pinn auch nicht so genau. Ihm schweben sowohl die Gründung einer Interessengemeinschaft, ähnlich dem Solarverein Trier, vor als auch die gezielte Ansprache der ausgewählten Niedereher Hausbesitzer durch den auf dieses Thema spezialisierten Arbeitskreis der Lokalen Agenda. Zudem würde er befürworten, wenn das Niedereher Projekt Nachahmung auch für die anderen Dörfer im Hillesheimer Land fände - "vielleicht durch eine fest installierte AG in der Schule oder in einer Kooperation zwischen Haupt- und Realschule". Einen kleinen Lichtblick gibt es schon jetzt: Ein Niedereher Bürger überlegt, ob er die in zwei Jahren geplante Dachsanierung vorzieht, um schon jetzt in den Genuss von Sonnenenergie zu kommen. Das Solarkataster Niederehe und was alles geleistet wurde, bis die Ergebnisse zustande kamen, ist im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus Hillesheim zu sehen. Eröffnung ist am Donnerstag, 17. Januar, 16 Uhr. Hinweise zu den Förderungen des Bundes für Solarenergienanlagen gibt es im Internet unter www.bafa.deMeinung Beharrlichkeit beweisen Respekt! Mit welchem Elan und welcher Akribie sich die Schüler des Themas Solarenergie angenommen haben, ist beachtlich. Davon kann man sich demnächst bei der Ausstellung im Rathaus ein Bild machen. Schade aber, dass sich nur rund ein Dutzend Bürger interessiert zeigte. Das Hillesheimer Land bleibt demnach weiterhin nur im öffentlichen Sektor Vorreiter in Sachen erneuerbare Energie im Kreis. Nicht nur jammerschade, sondern nicht zu akzeptieren wäre, wenn die Ergebnisse des Niedereher Solarkatasters nun ungenutzt in der Schublade verschwinden würden. Daher sollten die Akteure der Lokalen Agenda in die Offensive gehen und die Niedereher Hausbesitzer gezielt auf das Potenzial auf ihren Dächern ansprechen. Vielleicht hilft dabei ja ein Hinweis auf den aktuellen Ölpreis. m.huebner@volksfreund.de

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