Damit Schrottimmobilien verschwinden
Gerolstein · Ergebnis nach vielen Diskussionen: Der Rat der Verbandsgemeinde Gerolstein hat mehrheitlich beschlossen, den Abriss von alten Häusern finanziell zu fördern - mit maximal 10 000 Euro pro Vorhaben. Es stehen 60 000 Euro zur Verfügung.
Gerolstein. In den Dörfern des Kreises finden sich immer mehr marode Gebäude. Vor diesem Hintergrund hat die Verbandsgemeinde (VG) Daun bereits 2014 ein kommunales Abriss-Förderprogramm aufgelegt.
Diesem Beispiel sind die VG Kelberg und nun auch die VG Gerolstein gefolgt. In Gerolstein stehen vorerst 60 000 Euro zur Verfügung. Jeder Abriss muss - so eine Bedingung - zuvor mit dem Dorferneuerungsbeauftragten des Kreises abgesprochen sein. Ziel ist es, mit dem Zuschuss den Abriss langjähriger Leerstände zu fördern. Denn bei diesen Gebäuden gibt es zum einen kaum mehr eine Chance auf Sanierung und neue Nutzung, sondern sie verfallen zusehends.
Nachbarhäuser verlieren an Wert
Zum anderen entsteht so nicht nur ein Schandfleck, oftmals verlieren dadurch auch die Gebäude ringsum an Wert. Nach dem Abriss kann das frei werdende Grundstück wieder genutzt werden, im Idealfall als Baustelle für eine neue Wohn- oder Gewerbeimmobilie.
Im Rahmen des Projekts "DIE - Chance für das Dorf!" (DIE steht für Dorf-Innen-Entwicklung) wurde in den Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Kelberg und Ulmen (Kreis-Cochem-Zell) die Zahl der Leerstände ermittelt. Ergebnis: In den 125 Dörfern und Ortsteilen stehen durchschnittlich 6,2 Prozent der Wohngebäude (insgesamt mehr als 1000) leer, in einzelnen Gemeinden sind es mehr als 20 Prozent.
Und dieser Trend setzt sich fort: In den nächsten Jahren werden 13,2 Prozent der Gebäude leer stehen - in manchen Orten 40 Prozent, weil die Bewohner sterben und die Häuser nicht verkauft oder vermietet werden können. Konkret gibt es im Projektgebiet mehr als 1000 leer stehende Wohngebäude, dabei handelt es sich zum Teil um sogenannte Schrottimmobilien.
Während in der VG Daun der Abriss eines maroden Gebäudes mit bis zu 3000 Euro gefördert werden kann, sind es beim Gerolsteiner Programm nun sogar bis zu 10 000 Euro. Das gilt aber für "ganz besonders exponierte Gebäude", wie es im Förderprogramm heißt. Auf eine nähere Definition, wann es sich um ein solches Gebäude handele, hat der VG-Rat bewusst verzichtet. "Da wollen wir uns nicht einengen, sondern entscheiden von Fall zu Fall", begründete Bürgermeister Matthias Pauly (CDU). Eine Position, bei der die Grünen anderer Meinung waren und die dem Vorhaben in dieser Form nicht zustimmten. Von ihnen kamen eine Gegenstimme sowie zwei Enthaltungen. Das hatte aber vor allem damit zu tun, dass ihr Vorschlag nicht berücksichtigt wurde. Sie hatten angeregt, dass auch die Instandhaltung und Umnutzung alter Gebäude gefödert werden soll.
Die Bilanz der VG Daun nach gut zwei Jahren: Bis Ende 2015 wurden 16 Anträge gestellt, die meisten davon wurden bewilligt. mh