Dankbar für offene Augen in Sachen Tierschutz

Daun/GEROLSTIEIN · Ein Beispiel aus dem Kreis Vulkaneifel: Über die Haltung von Arbeitshunden gibt es unterschiedliche Meinungen.

Daun/GEROLSTIEIN Bei einem Spaziergang mit den eigenen Hunden ist ein Paar aus einem Dorf im Landkreis Vulkaneifel in diesem Winter in freier Flur auf eine Situation aufmerksam geworden, die ihm keine Ruhe lässt. Die beiden bemerken bei einem Schafstall zwei Hunde, die einen verwahrlosten und verängstigten Eindruck auf sie machen, der eine an einer Kette, der andere in einem Zwinger, den sie für nicht isoliert und zu klein einschätzen. Futter und Wasser: gefroren.
Das Paar wendet sich an die Mitarbeiter des Tierschutzvereins Wittlich, die ihnen erklären, dass sie nicht tätig werden können. So zeigen sie die schlechte Hundehaltung beim Veterinäramt der Kreisverwaltung in Daun an.
"Grundsätzlich sind wir dankbar für offene Augen in Sachen Tierschutz", betont dort der Abteilungsleiter Eduard Hettich. "Und wir gehen jeder Anzeige nach", sagt er. Allein im Jahr 2016 seien es im Landkreis Vulkaneifel mehr als 200 gewesen. Auf eine Anzeige folge immer eine unangekündigte Kontrolle durch Mitarbeiter des Veterinäramtes. So auch in dem von dem Paar gemeldeten Fall.
Tatsächlich habe ein Außenstehender auf den ersten Blick den Eindruck bekommen können, dass die Tiere nicht ordnungsgemäß gehalten werden, räumt der Amtstierarzt ein. Doch habe sich dies bei der eingehenden Kontrolle nicht bestätigt. "Ein Hund lief an der Laufleine, hatte eine isolierte Hütte im Außenbereich sowie einen trockenen, mit Stroh ausgelegten Liegeplatz in der Scheune und Wasser zur Verfügung. Der Zwinger des zweiten Hundes, der zu dem Zeitpunkt mit dem Besitzer zur Arbeit bei den Schafen war, war sauber und verfügte über eine isolierte Hundehütte", fasst Hettich die Kontrolle zusammen. Der Pflegezustand der beiden, für die Schafhaltung gezüchteten und ausgebildeten Tiere entspreche dem von Hütehunden - "ist aber sicherlich nicht mit dem von Haushunden zu vergleichen", gibt er zu bedenken. Der Ernährungszustand beider Tiere sei gut, die Hunde seien freundlich, Fremden gegenüber aber eher zurückhaltend.
Der Mann, um dessen Hunde es geht, hält seit 30 Jahren Schafe im Nebenerwerb. "Reine Schikane", meint er mit Blick darauf, dass seit etwa zwei Jahren mehrfach Anzeigen beim Veterinäramt erfolgt seien. Was ihn zusätzlich ärgere, sei, dass sich die Leute, die ihn jetzt angezeigt hätten, trotz eines eindeutigen Hinweises widerrechtlich auf sein Grundstück begeben und Fotos gemacht hätten. "Meine Hunde haben mehr Bewegung als die meisten anderen", sagt er. Und verweist darauf, dass er zwei Mal täglich mehrere Stunden bei den Schafen und den Hunden sei. "Meine Hunde haben nicht zu leiden", erklärt er und fragt: "Warum sollte ich sie nicht hegen und pflegen? Ich bin doch darauf angewiesen." Sind ihm doch schon Lämmer aus dem Stall und Schafe von der Weide gestohlen worden. Im Herbst will er die Schafhaltung aufgeben; dann habe sich auch das Thema Hunde erledigt, sagt er.
Dem Paar, das Anzeige erstattet hatte, geht der Tierschutz des Veterinäramts nicht weit genug. Und dass der Schäfer jahrzehntelang Hunde halte, bedeute nicht automatisch, dass sie auch gut gehalten würden, erklären sie gegenüber dem Trierischen Volksfreund, an den sie sich wegen der beiden "Fellnasen" gewandt hatten. "Nur weil etwas immer so war, muss es nicht gut sein", meinen sie.

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