Das Altpapier soll in die Tonne
In der Ausschreibung der Entsorgungsleistungen für den Kreis ist eine Option enthalten, nach der versuchsweise in Daun und Gerolstein eine blaue Tonne für das Altpapier eingeführt werden könnte. Eine Entscheidung ist für April zu erwarten.
Daun/Gerolstein. Seit Jahrzehnten wird im Kreis bei der Altpapier-Abfuhr auf die sogenannte Bündelsammlung vertraut, ein System, das sich laut Reinhard Adrian, Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Kreises, "bewährt hat". Für die Bürger in Daun und Gerolstein könnte sich das ändern: In der jüngst erfolgten Ausschreibung der Entsorgungsleistungen ist eine Option enthalten, nach der versuchsweise in den beiden Städten eine blaue Tonne für das Altpapier eingeführt werden könnte. Lukrativer Markt nach enormem Preisanstieg
"Die Diskussion ist ja nicht neu, und nun war die Gelegenheit, dies zumindest als Option mit auszuschreiben", erklärt Kreisverwaltungsdezernent Berthold Schmitz. "Nun ist abzuwarten, ob eine der Firmen, die sich um die Entsorgung bewerben, diese Möglichkeit zu welchem Preis auch wahrnimmt."Ob der Versuch tatsächlich kommt, entscheidet Ende April der zuständige Werkausschuss des Kreises. Ein Beweggrund für die Kreisverwaltung, diese Option mit in die Ausschreibung zu nehmen, ist der enorm gestiegene Altpapier-Preis. Reinhard Adrian ist schon viele Jahre im "Müll-Geschäft", kann sich aber nicht an solch hohe Preise wie in den vergangenen Monaten erinnern. Von einst 30 bis 40 Euro pro Tonne stieg der Preis Mitte 2007 auf fast 90 Euro. Die Folge: Immer mehr private Anbieter drängen auf diesen lukrativen Markt. "Dieser Entwicklung wollen wir möglichst früh entgegen wirken, um Einbußen bei den Altpapier-Erlösen zu vermeiden", erklärt Schmitz. Er und Adrian gehen davon aus, dass das - freiwillige - Angebot gut angenommen wird. "Und wenn in der Probephase gute Erfahrungen gemacht werden, wäre auch eine Ausweitung auf den ganzen Kreis denkbar", sagt Schmitz. Die Option begrüßt auch Kreistagsmitglied Tim Steen (Bündnis 90/Grüne). Er findet es allerdings "ärgerlich, dass diese Thematik im Vorfeld der Ausschreibung in keiner Weise im zuständigen Ausschuss diskutiert wurde". Schmitz entgegnet: "Das war wegen der Kürze der Zeit nicht möglich. Außerdem brauchen wir erst einmal eine Firma, die den Testlauf machen will, und letztlich wird ja im Fachausschuss beraten und entschieden, ob es tatsächlich gemacht wird." Steen moniert auch, dass ihre Vorschläge zu einer verbrauchsorientierten Müllentsorgung nicht ebenfalls als Option in die Ausschreibung aufgenommen wurden: "Dann hätte sich gezeigt, ob sich Anreize zur Müllreduzierung und damit zu einer verringerten Gebührenbelastung ergeben hätten."