Das Christkind fährt heute im Mini vor

Höchstberg · Als Christkind und Engelchen Frieda sind die Freundinnen Christiane Adams und Kerstin Simon aus Höchstberg (Verbandsgemeinde Kelberg) seit 2002 an Weihnachten in ihrem Heimatort Höchstberg und in umliegenden Dörfern im Einsatz. Auch für heute Abend steht der akribisch ausgearbeitete Plan.

Höchstberg. "Kannst du das bitte noch mal aufzählen?" An diese Frage eines kleinen Jungen erinnern Christiane Adams (26) und ihre gleichaltrige Freundin Kerstin Simon sich noch gut. Sie lachen, als sie weitererzählen: "Wir mussten in dem Fall im Auftrag der Eltern so viele Unarten nennen, dass der Junge um Wiederholung bat, damit er sich alles merken konnte, um sich zu bessern."
Als sie selbst Kinder waren, ist "das Christkind" Heiligabend auch zu ihnen ins Haus gekommen. "Das war ganz selbstverständlich", erinnern sich die Heilerziehungspflegerin Christiane Adams und die Altenpflegehelferin Kerstin Simon.
Und wie sie selbst an diese ehrenvolle Aufgabe kamen? Willi Göbel, der Vater ihrer beiden Vorgängerinnen, hatte die beiden im Herbst 2002 gefragt, ob sie diese Tradition nicht weiterführen möchten.
Stroh für die Rentiere



"Wir haben \'Ja\' gesagt, hatten aber keine Ahnung, was da auf uns zukommt", erzählen sie. "War das eine Aufregung!"
Seither schlüpfen sie am Nachmittag des Heiligabend in die ehemaligen Brautkleider, ziehen Schleier, Handschuhe und Stiefel - alles in Weiß - an und setzen sich goldene Kronen auf.
Zu ihren Accessoires gehören ein Glöckchen und ein in Goldpapier eingeschlagenes Buch (das eigentlich ein Lexikon mit dem Titel "Das will ich wissen" ist).
Und während ihre Eltern in den ersten Jahren als Chauffeure dienten, fahren das Christkind (Christiane Adams) und Engelchen Frieda (Kerstin Simon) heute im himmelblauen Mini vor. "Das Auto parken wir immer etwas abseits", erzählen sie, "denn die Kinder sind ja so neugierig. Wir wollen sie aber in dem Glauben lassen, dass wir mit dem Rentierschlitten anreisen."
Dass das funktioniert, ist an den "Geschenken" der Kinder abzulesen. Denn neben selbst gemalten Bildern, Windeln und Schnullern bekamen sie auch schon mal ein Bündel Stroh für die Rentiere.
Für heute Abend stehen zwölf Besuche ab 17 Uhr auf dem exakt ausgearbeiteten Plan. Wenn die etwa 20-minütige Zeremonie in einer Familie vorbei ist, wenn die Lieder gesungen und die Gedichte aufgesagt, die guten und schlechten Verhaltensweisen der Kinder genannt sind und die Bescherung eingeläutet ist, machen sich Christiane Adams und Kerstin Simon auf den Weg zum nächsten Haus.
Dabei werden sie dieses Mal aller Wettervoraussicht nach nicht - wie vor einigen Jahren geschehen - mit dem Mini im Schnee steckenbleiben.

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