Das Ende einer preiswerten Bleibe

Deudesfeld-Desserath · Mehr als vier Jahrzehnte stand das Haus Christina in Desserath bei preisbewussten Eifel-Urlaubern ganz oben auf der Liste. Jetzt haben die Besitzer Christel und Erich Berg die Türen für immer abgeschlossen. Damit ist Schluss mit Billig-Urlaub im Hinterbüsch.

 Christel und Erich Berg haben viele Jahre lang Gäste bewirtet. Jetzt schließen sie ihre Pension. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Christel und Erich Berg haben viele Jahre lang Gäste bewirtet. Jetzt schließen sie ihre Pension. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Deudesfeld-Desserath. Vollpension, Hallenbad und Erholung in der Natur für etwas mehr als 20 Euro am Tag, das war das Konzept von Haus Christina. Für den Billig-Urlaub nahmen die Gäste in Kauf, dass sie Betten und Zimmer selbst aufräumen mussten und sich Toiletten und Duschen auf dem Flur mit anderen teilen mussten. Dafür bekamen sie drei Mahlzeiten täglich auf dem Zimmer serviert.
Seit 1968 hatten Christel und Erich Berg ihre Hotel-Idee konsequent umgesetzt. "Die ersten Gäste mussten noch über Holzbohlen ins Haus kommen", erinnert sich Christel Berg (62) schmunzelnd und es gab anfangs nur einen Fernseher im Gemeinschaftsraum. Trotz der eher spartanischen Bedingungen stiegen die Gästezahlen rasch an. "Als das beheizte Schwimmbad Anfang der 70er Jahre dazu kam, haben sich die Zahlen verdoppelt", so Christel Berg. Mehr als 20 000 Übernachtungen pro Jahr waren in den 1980er und 90er Jahren die Regel, die Gäste kamen überwiegend aus Nordrhein-Westfalen.
"Ab dem Jahr 2000 haben wir festgestellt, dass die Zahlen langsam aber stetig zurückgingen", erklärt Erich Berg (72). "Wir sind weder bankrott noch insolvent und wollten auch nicht weitermachen, bis einer an der Theke umfällt", so Berg weiter. Deshalb sei jetzt der richtige Zeitpunkt für die Schließung gekommen, erklären die Eheleute.
Die Generation der alten und treuen Urlauber, die auch mit wenig zufrieden waren, sterbe langsam aus, begründen sie die schwindenden Gästezahlen. "Ich glaube, die Leute wissen gar nicht mehr, wie man richtig Urlaub macht und dabei entspannt", hat Christel Berg festgestellt.
"Früher waren 14 Tage Urlaub bei uns im Haus Standard", ergänzt Erich Berg. "Heute wollen sie die Eifel in zwei Tagen erleben, aber von Ruhe halten sie alle nichts", erklären die beiden. Sie wollen jetzt selbst die Schönheiten der Eifel erkunden, denn dazu habe früher einfach die Zeit gefehlt.
Ihr Haus Christina wollen sie verkaufen, "obwohl wir wissen, dass das schwer wird." Mit der Schließung von Haus Christina endet auch eine Tradition von Eifel-Urlaub, die es sonst nirgends gab.

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