"Das hat doch niemanden gestört!"

Mächtig verärgert sind die Strohner Bürger über eine Abholzungsaktion der Straßenmeisterei (SM) Daun am Ortsausgang von Strohn hinunter zur Strohner Schweiz. Auf fast einem halben Kilometer Länge der K 27 haben Arbeiter der SM nach ihrer Meinung unnötig Haselnusshecken abgeschnitten.

 Heckenstümpfe statt demnächst blühende Haselnuss-Sträuche werden die Strohner bald erleben können. TV-Foto: Helmut Gassen

Heckenstümpfe statt demnächst blühende Haselnuss-Sträuche werden die Strohner bald erleben können. TV-Foto: Helmut Gassen

Strohn. "Das ist doch richtiger Quatsch", schimpft Ortsbürgermeister Alois Pohlen erbost. Was den Ortschef, aber besonders viele Strohner Bürger aufregt, ist der Kahlschlag, den Arbeiter der Straßenmeisterei Daun vor kurzem dort angerichtet haben. Auf gut 300 Metern Länge sind kurz hinter der Lavabombe alle Haselnusshecken abgeschnitten worden. Seitlich wurden sie sogar bis weit in den Steilhang hinauf abgesägt.Ein schöner Einstieg in die Gegend

"Das waren doch nur Haselnusshecken, und die haben doch niemanden gestört. Die mussten doch nicht bis oben auf die Böschung, wo die Felsen sind, alles wegmachen. Außerdem waren die Hecken ein schöner Einstieg in die Strohner Schweiz", sagt Pohlen erregt. Von der Abholzungsaktion hat der Ortsbürgermeister nichts gewusst. Erst einige Bürger haben ihn darauf aufmerksam gemacht. "Die Leute aus dem Dorf haben mich angerufen, waren sehr ungehalten und fragen, wie so etwas passieren kann und wer das angeordnet hat." Zur Sachlage befragt, äußert sich Raimund Dillbahner, Chef der Straßenmeisterei Daun, gelassen. "Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Diese Haselnusssträucher ragten schon in das sogenannte Lichtraumprofil hinein, das wir ständig frei halten müssen. Deshalb und weil durch sie schon die oberirdische Stromleitung zuzuwachsen drohte, mussten sie dringend weg." Was den Strohner Ortschef auch noch ärgert, ist die Minderung des Erholungswerts durch die Abholzung für die Bürger und Touristen. "Demnächst hätten die Hecken wieder geblüht. Und im Herbst sind die Leute immer scharenweise hier herunter gegangen, um Nüsse vom Boden zu sammeln." Dillbahner beruhigt die Gemüter auch hier. "Weil wir die Gehölze auf den Stock gesetzt haben, wird sich schon in einem Jahr, wenn nicht schon in dieser Wuchsperiode, zeigen, dass wir ein gutes Werk getan haben, und es werden wieder schöne Büsche entstehen. Auch die Felsformation kommt durch das ,Auf-den-Stock-Setzen' der Hecken besser zur Geltung. Aus unserer Sicht haben wir also nichts Schlimmes gemacht, worüber es sich aufzuregen lohnt." Das Argument der SM Daun für ihr Handeln kann der Strohner Bürgermeister nicht nachvollziehen. "Sie begründen das mit Verkehrssicherheit, aber das hat doch nichts damit zu tun. Solche Hecken fallen nie um. Die Böschung war frei, und die Straße war nie behindert."Bis zur 500 Meter entfernten Schutzhütte wurden neben den Haselnusshecken nach Meinung von Pohlen zudem noch einige Bäume abgeholzt. Auch hierbei wurde nach Meinung des Ortsbürgermeisters falsch gehandelt. "Sind wir das überhaupt gewesen?"

"Was mich dabei persönlich ärgert, ist, dass die gefällten Baumstücke einfach die Bachböschung hinunter geworfen wurden, anstatt sie an die Straßenseite zu legen, wo sie dann von Bürgern für Brennholz genutzt werden könnten." Die Reste der Bäume liegen jetzt unten am Alfbach und am Hang, wo sie schwer erreichbar sind. Dillbahner weist auch hier jede Schuld von seiner Behörde. "Da liegt nur ein dünner Stamm, den wir nicht mutwillig in den Bach geworfen haben. Es ist überhaupt die Frage, ob wir das gewesen sind, weil auch die Gemeindearbeiter in diesem Bereich schon tätig waren. Alles andere, was da am Bach herumliegt, sind alte Bäume, und die stammen nicht von uns, da wir keine großen Bäume gefällt haben." Dem widerspricht wiederum Pohlen: "Wir haben keine Bäume abgemacht. Die sind von denen."

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