"Das ist für Gerolstein ein denkwürdiger Tag"

GEROLSTEIN. Und es kommt doch! Am Freitag, 8. September, ist offizieller Spatenstich für das sieben Millionen Euro teure Seniorenzentrum im Eichenweg. Am Kreisel Richtung Roth entsteht ein modernes Haus für 119 pflegebedürftige Menschen. 45 neue Arbeitsstellen werden geschaffen.

Schon vor zwei Jahren berichtete der Trierische Volksfreund über den geplanten Bau des Seniorenzentrums. Damals wurde der Einzug für November 2005 avisiert. Dann sprang das Investoren-Trio ab, die neue Investorensuche gestaltete sich als schwierig, die Gerolsteiner Stadtväter wurden ungeduldig, wegen des vorgehaltenen und nicht bezahlten Grundstücks. Der Planer Wilfried Hack, Chef der Firma Projekta Sozialimmobilien GmbH in Prüm, versprühte stets Optimismus. Zu Recht, wie sich heute zeigt. Hack ist nämlich jetzt auch Investor. Zu seiner Projekta-Firmengruppe gehört die Investitionsgesellschaft Immoterra, die das Gerolsteiner Seniorenzentrum finanziert. Hack sieht sich dabei keineswegs als Lückenfüller, sondern vielmehr als Geschäftsmann. Er erklärt: "Es hat sich so ergeben. Wir realisieren etwa zwei Großprojekte pro Jahr selbst, und hier stimmten bei der derzeit günstigen Marktlage die Konditionen, das Projekt, der Standort und der Betreiber." Die Stadt Gerolstein hat mittlerweile 208 000 Euro für das etwa 5000 Quadratmeter große Grundstück erhalten. Doch nicht nur das Geld zaubert gute Laune ins Gesicht des Stadtbürgermeisters. Karl-Heinz Schwartz meinte, als die Planierraupe anrückte: "Das ist für Gerolstein ein denkwürdiger Tag." Schon als er den Bauantrag unterschrieb, sagte er beiläufig zum TV: "Das ist das erfreulichste für diese Woche aus Gerolstein." Die Resonanz in der Brunnenstadt auf den Bau des Seniorenzentrums ist durchweg positiv. Hack verspricht: "Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Für Frühsommer 2007 ist der Einzug geplant. Die einzige Unwägbarkeit ist die winterliche Witterung." Viele Arbeiten würden parallel ablaufen. Etwa zwei Drittel der Investitionssumme würde in der Region bleiben. Als Betreiber wird mit der Maternus AG, die bundesweit 19 Seniorenhäuser betreibt (davon drei im Kreis Daun: St. Christopherus in Pelm, Katharinenstift und St. Josefs-Haus in Hillesheim), einen Vertrag über 20 Jahre abgeschlossen. Von den 119 Betten werden 70 Prozent in Einzelzimmern stehen. Als absoluten Pluspunkt sieht Verwaltungsleiter Michael Förster den speziellen Wohnbereich für 25 demenziell veränderte Menschen. Pflegedienstleiterin Elisabeth Michaelis-Weber erklärt: "Besonders in den ersten Stufen der Erkrankung ist es wichtig, dass diese Menschen ihren erhöhten Bewegungsdrang ausleben können, was in diesem geschützten Bereich optimal möglich ist." Sie gewinnt auch der Zeitverzögerung in der Bauplanung Vorteile ab: "So hatten wir ausreichend Zeit und können mit perfekt geschultem Personal starten." Verwaltungsleiter Förster rechnet mit der Schaffung von 45 neuen Arbeitsstellen. Einhergehend mit dem Umzug ins neue Seniorenzentrum stehen Änderungen im Pelmer Altenheim an. Ein Teil des Personals wechselt. Ebenso Bewohner. Das Pelmer Haus wird umgebaut, und die Bettenzahl wird von 72 auf 50 reduziert. Für die Bewohner des neuen Seniorenzentrums schlagen trotz modernster Umgebung keine horrenden Kosten zu Buche. Förster verspricht: "Wir werden bei den Pflegesätzen nicht aus dem Rahmen fallen und uns im normalen Bereich, was im Kreis Daun angesetzt wird, bewegen." Doch bei der Planung des Seniorenzentrums wurde nicht nur an Bewohner, Besucher und Angestellte, sondern auch an die Nachbarn gedacht. Aus zweierlei Sicht: Erstens entsteht im Haus eine öffentliche Cafeteria und zweitens bei der Gebäudeplanung. Hack erklärt: "Von Anfang an waren die Anlieger eingebunden. Um das Gebäude graziler wirken zu lassen, haben wir die aufwändigere Variante des Mansard-Dachs gewählt, so dass das Haus optisch zwei- statt dreigeschossig wirkt." Die Form des lang gezogenen X habe sich be- sonders für Pflegeeinrichtungen als positiv erwiesen. Funktionell. Ohne Schnickschnack.

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