Das Missverständnis auf Uersfelder Platt

UERSFELD. (bb) Gelungene Premiere: Im ausverkauften Bürgersaal führten Mitglieder der "Uersfelder Korndrescher" zum ersten Mal ein Theaterstück auf. Dafür hatte der Brauchtumsverein den Einakter "Das Missverständnis" extra in Uersfelder Dialekt übersetzt.

Ursprünglich hatten sich die "Korndrescher" vor einem Jahr zur "Rettung" der Uersfelder Kirmes gegründet; es folgten eine historische Modenschau und eine Präsentation alter bäuerlicher und handwerklicher Arbeiten. Inzwischen beteiligen sich die Vereinsmitglieder an historischen Umzügen in der Umgebung, haben Auftritte bei "Hillichen" und erfüllten mit dem maßstabsgetreuen Nachbau eines Heiligenhäuschens vielen Uersfeldern einen Herzenswunsch (der TV berichtete). Doch dem nicht genug: Kürzlich überzeugten vier "Korndrescher" auch bei ihrem ersten Ausflug in die Theaterwelt. Klaus Dickel, Thomas Radermacher, Petra Rieder und Rita Seifert brachten den Einakter "Das Missverständnis" auf die Bühne. Bei beiden Aufführungen war der Bürgersaal bis auf den letzten Platz ausverkauft.Die Folgen von zu viel "Rhinozerosöl"

"Wir mussten uns etwas Neues einfallen lassen, um an den Erfolg der Vorjahreskirmes anzuknüpfen", erzählt Vereins-Vorsitzende Petra Rieder. Da es nicht einfach sei, die Leute "hinterm Ofen" hervorzuholen, habe man sich an eine Theateraufführung gewagt. Gelohnt hat es sich: "Es war ein voller Erfolg", bilanziert die Vorsitzende zufrieden. Und die Resonanz der Zuschauer sei eindeutig: "mehr davon". Kein Wunder, hatten die "Korndrescher" den Einakter doch in den heimischen Dialekt übertragen. Nur "Doktor Blindfuchs" sprach Hochdeutsch, was ihm manche Schwierigkeiten bereitete. Als er seiner Patientin "Heereches Bäbche" (Petra Rieder) gar eine Diagnose auf Lateinisch stellte, verlangte diese eine verständliche Sprache. "Sie sind eine faule, fette, ungepflegte alte Kuh", sagte Doktor Blindfuchs. "Da bin ich aber froh, dass es nichts Schlimmes ist", konterte darauf Bäbche. Eine Glanzleistung bot Thomas Radermacher als Steff-Mechel Matzklose, der mit seiner Braut Trindje (Rita Seifert) beim Doktor vorstellig wird, einen silbernen Löffel verschluckt und ein ganzes Fläschchen "Rhinozerosöl" trinkt. Am Ende, nach einer langwierigen (für den Zuschauer äußerst vergnüglichen) Untersuchung löst sich das Missverständnis, denn Steff-Mechel ist gar nicht krank, er ist nur gekommen, um die Kartoffelbestellung des Doktors aufzunehmen. Lange applaudierte das Publikum im ausverkauften Bürgersaal der gelungenen Premiere.

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