Das Potenzial wird nicht ausgenutzt

Unter dem Thema "Mittelpunkt Mittelstand - Hochschulen als Partner" stand der von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Vulkaneifel organisierte sechste Innovationstreff der Zukunftsinitiative Eifel im Gründerzentrum Higis in Wiesbaum. Die Fachhochschule (FH) Trier als Partner stellte dabei einige Beispiele erfolgreicher Kooperationen mit Unternehmen aus der Region vor.

 Aus der Praxis für die Praxis: Unternehmer wie Inge Thommes-Burbach (links) und Heinz Nägel (rechts) berichteten Uschi Heidel, Michael Schuth und dem Publikum von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der FH Trier. TV-Foto: Helmut Gassen

Aus der Praxis für die Praxis: Unternehmer wie Inge Thommes-Burbach (links) und Heinz Nägel (rechts) berichteten Uschi Heidel, Michael Schuth und dem Publikum von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der FH Trier. TV-Foto: Helmut Gassen

Wiesbaum. Rund 40 Unternehmer waren zum sechsten Innovationstreff der Zukunftsinitiative Eifel, der von der WFG Vulkaneifel in Wiesbaum ausgerichtet wurde, gekommen. Es ging um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Universitäten für den Wissens- und Technologietransfer sowie Informationsaustausch - von Semesterprojekten über Abschlussarbeiten, Praktika bis zu gemeinsamen Forschungsprojekten. Dietmar Bier von der FH Trier: "Wir wollten beim Innovationstreff im Higis unser Kooperationspotenzial veranschaulichen und die damit verbundenen Vernetzungsmöglichkeiten der FH Trier mit Unternehmen aufzeigen."

FH-Präsident und Landrat unterzeichnen Erklärung

Momentan sind Kooperationen von Eifeler Firmen mit der FH noch recht selten. "Es gibt noch viel zu wenig strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen und Hochschulen. Das hier liegende Potenzial wird nicht genug ausgenutzt. Die Bereitschaft zu Kooperationen ist auf unserer Seite aber uneingeschränkt vorhanden", sagt FH-Präsident Professor Bert Hofmann. Er unterschrieb zusammen mit Landrat Heinz Onnertz eine Absichtserklärung zwischen der FH und der Zukunftsinitiative Eifel zur Kooperation. Eine Partnerschaft könne vieles bewirken, erklärte WFG-Geschäftsführer Alfred Bauer. "Neben der technischen Unterstützung sehe ich als wichtigen Punkt, dass die Firmen über diese Kooperation die Möglichkeit bekommen, frühzeitig Studenten an sich binden zu können. Das funktioniert nur über Menschen, die sich früh genug kennen lernen. Wichtig ist das vor allem vor dem Hintergrund des gravierenden Fachkräftemangels, damit die ländlichen Räume nicht die absoluten Verlierer werden."

Heinz M. Nägel, Geschäftsführer der Feluwa Pumpen GmbH in Mürlenbach, hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte, bei denen es unter anderem um Design und die Verbesserung der Effizienz seiner Maschinen ging, mit der FH Trier umgesetzt und ist begeistert. "Meine Erfahrungen mit der FH sind sehr gut. Durch die Kooperation kamen total neue Ideen zustande, es wurden Dinge von einer komplett neuen und interessanten Seite betrachtet. Ich denke, wir müssen die Zusammenarbeit mit allen Fachhochschulen und Universitäten verbessern, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können", erklärte der Firmenchef.

Auch Inge Thommes-Burbach vom "Vulkanhof" in Gillenfeld hat vor einigen Jahren mit der FH Trier ein Kooperationsprojekt begonnen, das dazu dienen sollte, dem Betrieb ein neues, attraktives und werbeträchtiges Logo für die Produkte und das Geschäftspapier zu verschaffen, das die Kunden auf die Produkte des Hofs einstimmt. 22 Studenten griffen das Thema auf und präsentierten der Ziegenkäseherstellerin nach kurzer Zeit 20 Logos, aus denen sie eines aussuchte. "Die Studenten waren bei uns auf dem Hof und haben sich wirklich Gedanken gemacht. Jetzt haben wir einen ansprechenden Markenauftritt, und der Käse wird sehr gut verkauft. Für das Logo gab es 2004 sogar den Designpreis des Landes Rheinland- Pfalz. Auch finanziell hat sich die Kooperation für uns gelohnt", sagt Inge Thommes-Burbach. Die Unternehmerin rät auch kleinen Unternehmen zu dem Schritt der Partnerschaft mit einer FH.

Doch so ganz einfach fällt vielen Unternehmern in der Region die Zusammenarbeit nicht. Alfred Bauer: "Es gibt vielleicht Berührungsängste, aber genau weiß ich es auch nicht. Von uns Wirtschaftsförderern müssen deshalb immer wieder neue Aktivitäten wie dieser Innovationstreff entwickelt werden, um in Verbindung mit den Hochschulen zu kommen. Über die wechselseitigen Möglichkeiten, die man hat, muss grundsätzlich mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden." Das sieht auch Nägel so: "Das Bewusstsein ist hier noch nicht so, wie es sein müsste."

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